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Höllenfracht

Höllenfracht

Titel: Höllenfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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russischen Teil der Kette der Aleuten bilden.
    »Weil sie dort kein Center-Radar haben.« Markhams Neugier erwachte. »Sie haben Radar von kürzerer Reichweite und für niedrigere Höhen - eben für die Anflugkontrolle.«
    Jacobs maß den zweihundertfünfzig Meilen großen Kreis um Petropawlowsk nach. Er berührte den um Beringa kaum.
    »Sie überschneiden sich ...«
    »Aber hier ist eine Lücke.« Markham zeigte auf die Karte. »Sie überlappen sich, ja, aber trotzdem ist die Radarüberwachung an dieser Stelle sehr lückenhaft. Wenn man diesem Kreis ausweicht -«
    »- ist man außer Reichweite.« Jacobs stach aufgeregt mit der Zirkelspitze in die Karte und blickte Markham an. »Und Petropawlowsk kann einen auch nicht sehen, wenn -«
    »- er sehr niedrig fliegt. Unter fünf- oder sechstausend Fuß geht er auf dem Radarschirm im Hintergrund-Wirrwarr unter, selbst über Wasser.«
    »Augenblick mal.« Jacobs hielt eine Hand hoch. »Sie sagten, der Bursche war ein Auftanker?«
    »Er hatte eine entsprechende Kennung«, erwiderte Markham, wobei er seine Notizen überflog. » Lantern vier-fünf Fox . Stationiert in Elmendorf. Aber er hatte keinen Flugplan, und in Elmendorf gibt es nach Auskunft von dort überhaupt keine vier-fünf Fox.«
    »Also ist er auch kein Tanker. Was ist er dann?«
    »Vielleicht ein ... Bomber?« murmelte Markham.
    »Das sieht verteufelt so aus, als wußte er genau, wohin er wollte.
    Ganz genau. Wie wäre ihm sonst bekannt, daß gerade hier diese Lücke im Radar ist?«
    Markham nickte. »Aber... er hat diesen Aufklärer überrascht. «
    Jetzt schüttelte er den Kopf. »Ein Aufklärungsflugzeug stöbert ihn auf, er dreht brav ab - und gleich wieder um, ehe die merken, daß er landwärts fliegt -«
    »Auf Kawaschnija zu«, ergänzte Jacobs.
    »Und ist wieder verschwunden, auf irgendwelchen Schleich-
    wegen.«
    »O verdammt«, murmelte Jacobs. »Warum trifft das gerade mich?
    Und warum gerade jetzt?«
    »Keines unserer Kommunikationsmittel auf diesem Schiff ist völlig abhörsicher«, erinnerte Markham den Kapitän, weil er bereits ahnte, was dieser im Sinn hatte. »Wenn wir jetzt Laut geben -«
    »Verflucht und zugenäht, warum sagt uns denn kein Mensch, was hier vorgeht? Andererseits ist es ohnehin zu spät. Das ganze Kommando Fernost ist hinter ihm her. Weit kommt er nicht.«
    »Also, was machen wir?«
    Jacobs schüttelte den Kopf. »Wir tun gar nichts. Wir können überhaupt nichts tun. Wer immer der Bursche ist, das ist ganz allein sein Bier.«
OLD DOG
    »Vier Minuten vor Küstenlinie«, gab Dave Luger durch.
    Elliott riß sich aus seinen Träumereien los. Er hatte nicht eigentlich geschlafen - er konnte sich nicht einmal daran erinnern, wann er es zuletzt getan hatte. Aber er hatte, seit sie auf Niedrigflughöhe waren, einer Art Tagträumerei nachgehangen. Seine Augen blickten jetzt unverwandt auf die schwachen Lichter der russischen Stadt unter ihnen, auf die sie zuflogen.
    Es war nur ein kleines Städtchen; so winzig, daß es nicht einmal einen Namen auf Lugers General-Navigationskarte hatte. Es war nicht mehr als der Schein verstreuter Lichter in der Ferne - nur ganz weniger Lichter. Mit einem kleinen, davon wegführenden Kettchen weiterer Lichter. Vermutlich der Pfad von Häusern der Fischer hinunter zu den Anlegeplätzen der Fischerboote. Oder die Hauptstraße der Stadt, aus ihr hinaus und in sie hinein.
    Es war nicht die erste russische Stadt, die er sah. Diese sah anders aus. Unschuldig. Friedlich. Moskau wirkte immer irgendwie bedrohlich. Er war dort zuletzt in den siebziger Jahren gewesen, in der Botschaft, als Berater. Selbst damals, in den ersten Jahren der sogenannten Entspannung, hatte er stets die würgende, erstickende Gegenwart der Hauptstadt verspürt. Aber hier, über dem kalten, rauhen Pionierland Ostsibiriens, schien alles anders zu sein. Schien...
    Elliott schloß ganz unwillkürlich die Finger fester um den Steuerknüppel. Der Anblick der langen Nase des Old Dog erinnerte ihn daran, wo er war und was sie hier taten. Er rückte sich das Mikrofon zurecht.
    »Wendy?«
    »Nichts, General«, antwortete Wendy, die seine Frage schon nervös vorausgeahnt hatte. »Nur allgemeines, schwaches VHF, ohne gezielte Suche.« Ihre Stimme war knapp und monoton.
    »Entfernung zu den Küstenbergen, Dave?«
    »Kann ich leider nicht genau sagen, General. Meine allgemeine Karte hier enthält keine Details der Halbinsel Kamtschatka. Ich brauche ein paar Radarrunden, um Berechnungen anstellen zu

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