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Höllenfracht

Höllenfracht

Titel: Höllenfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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richtete ihn in seinem Sitz auf und blickte dann nach draußen, um zu sehen, wo sein Freund geblieben war. Nun wußte er auch, warum die Russen zu schießen aufgehört hatten.
    Luger lag nicht mehr im Schnee. Irgendwie hatte er es geschafft, zum Tankwagen zurückzukriechen, war mit ihm losgefahren und donnerte jetzt direkt auf den Schützenpanzer der Russen zu, dessen MG-Schütze neuerlich herumschwenkte und direkt auf das Fahrerhaus des Tankwagens zielte.
    »Dave! Nein!!«
    Der MG-Schütze hatte eine halbe Sekunde zuvor abgedrückt, und McLanahan sah den Rest der ohnehin schon zerschossenen Windschutzscheibe des Tankwagens auseinandersplittern. Im nächsten Augenblick rammte der Tankwagen den Schützenpanzer.
    »Dave!!«
    Aber da hatten sich schon die restlichen zweihundert Liter des unbrauchbaren Treibstoffs und die Kerosindämpfe entzündet und rissen den Tankwagen in tausend Stücke - wie einen zu stark aufgeblasenen Ballon. Der Schützenpanzer wurde von dem Explosionsdruck hochgehoben und überschlug sich einige Male, ehe er in achtzig Meter Entfernung mit dem Kettenfahrwerk nach oben landete und liegenblieb. Metallfetzen und Menschen wirbelten über die Rollbahn.
    Das Röhren der sechs laufenden Triebwerke erschien nach dem ohrenbetäubenden Explosionsknall wie Katzenschnurren.
    Als McLanahan zu der Stelle blickte, wo eben noch der Tankwagen gewesen war, erblickte er nur noch ein schwarzes Kraterloch, rauchende Metalltrümmer und verschmorte Leichenteile im Schnee.
    Von Luger keine Spur mehr.
    McLanahan konnte und wollte es nicht glauben. »Er kann doch nicht tot sein ... das kann er doch nicht...«
    »Wir müssen hier raus!« Ormack richtete sich mühsam im Pilotensitz auf. »Patrick, Sie müssen starten, ich kann nicht -«
    »Aber Dave! Wir können doch nicht ohne -«
    »Patrick! Dave hat uns - die Chance verschafft. Nun müssen wir sie auch nützen!«
    McLanahan schüttelte den Kopf. »Ich ... ich kann nicht starten ...
    ich habe das noch nie gemacht...!«
    Ormack kletterte aus dem linken Sitz. »Los, rein da! Sie sind dran, Freund! Los!«
     
    »Hallo, Anadyr-Kontrolle, hier ist Ossora eins-sieben-eins, Element sieben. Erbitte Landeerlaubnis. Ende.«
    Keine Antwort. Juri Papendrejow prüfte seine Instrumente. Kein Zweifel, er war nur fünfzig Kilometer vom Abfangjäger-Flugplatz Anadyr entfernt. Auch wenn der Flugplatz nicht in Betrieb war, mußte irgend jemand dort sein.
    Papendrejow ging auf die Radiofrequenz des Flottenkommandos, die die Basisfrequenz für sämtliche sowjetischen Luftverteidigungsstreitkräfte war. »Hier ist Ossora eins-sieben-eins auf Flotten-Allgemein Alpha. Eins-sieben-eins beabsichtigt Notanflug und Landung auf Flugplatz Anadyr. Ende.«
    Aber auch diesmal bekam er keine Antwort. Er stellte den Transponder auf den Notfall-Code. Irgendwer von der Luftabwehr, hoffte er, mußte doch seine Warnkennungen sehen, ehe sie auf ihn losschossen. Angesichts der Tatsache, daß nach wie vor
    Luftabwehralarm für die ganze Region herrschte, mußte er Glück haben, wenn ihn bei der Annäherung an den Flugplatz nicht die eigenen Leute unter Beschuß nahmen.
    Er legte sich seine Checklist-Karten über die Anflugs- und Landungsanzeigen und begann sich auf die Landung vorzubereiten.
    Noch ein Bergkamm war zu überfliegen, dahinter mußte dann Anadyr in Sicht kommen.
    Er hatte nur noch für eine knappe halbe Stunde Treibstoff und beschloß, sich dem Flugplatz bis auf wenige Kilometer zu nähern, ehe er das Fahrwerk ausfuhr und seine Landemanöver begann. Er wollte die Rollbahn einmal überfliegen, um zu sehen, wie sie aussah, und dabei nach Möglichkeit auch irgend jemanden auf sich aufmerksam zu machen, dann zurück kommen, auf Sichtflug gehen und landen. Eine kleine Treibstoff-Reserve mußte er sich für den Fall bewahren, daß er einige Zeit kreisen mußte, bis etwa die Rollbahn geräumt und einigermaßen für eine Landung brauchbar war.
    Zum Teufel mit dem Glück! Er war ganz sicher - immer noch -, daß der amerikanische Eindringling nach wie vor in der Nähe war, also immer noch eine Bedrohung darstellte. Er sah auf seinen Chronometer. Es war erst eine Stunde und vierzig Minuten her, seit er die B-52 zuletzt gesehen hatte. Bei Ossora. Wenn sie mit ihrem Maximum von sechshundert Stundenkilometern die Bergkette der Korakskoje Nagorje entlanggeflogen war, dann konnte die B-52 inzwischen noch nicht weiter als höchstens bis Uel-Kal gekommen sein, oder in Egvekinot - keine zweihundert Kilometer von

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