Höllenfracht
einen Blick zur Decke. »Es scheint, daß man mich loswerden will«, sagte er.
»Loswerden? Wieso? Was meinst du damit?«
»Ich habe einen Anruf von Colonel Wilder bekommen, dem Geschwaderkommandanten«, sagte er. »Ich habe nicht selbst mit ihm gesprochen. Paul White war am Apparat. Er meint, ich werde versetzt.«
»Versetzt? Wohin?«
»Keine Ahnung. Aber vor ein paar Monaten hat mich Wilder ausdrücklich einem Kerl im Planungs- und Operationsstab im SAC-Hauptquartier empfohlen. Ich habe so ein Gefühl, daß es jetzt darum geht.«
»SAC-Hauptquartier? In Omaha?« Catherine zog die Stirn in Falten. »Du meinst, eine Versetzung nach Nebraska?«
»Es ist noch nicht raus, Cat.« McLanahan merkte, wie sich die Spannung legte. »Außerdem wollte ich es ja so.«
»Ja, ich weiß, ich weiß.« Catherine zupfte an ihren Fingernägeln herum.
»Es wäre ein Riesenschritt vorwärts für mich, Cat«, sagte Pat und blickte sie an. Er versuchte ihre Gedanken zu erraten. »Ich bin hier in Ford ein bißchen abgenützt, weißt du. Es ist Zeit für mich, woanders hinzugehen.«
Catherine sah ihm in die Augen. »Ja, aber die Idee war doch wohl eigentlich, daß du die Air Force verläßt, oder ? Wir wollten heiraten und uns ein Heim schaffen und -«
»Das habe ich ja auch immer noch vor - besonders das Heiraten.
Aber ... ich weiß nicht... es hängt auch davon ab, was mir die Air Force tatsächlich anbietet. Falls es um eine Versetzung zum SAC-Hauptquartier gehen sollte, wäre das natürlich riesig. So etwas kann man als Soldat einfach nicht ablehnen.«
»Patrick, du bist Besitzer eines Restaurants. Des größten in ...«
»Na, na, so groß ist es nun auch wieder nicht, Cat. Es ist eine kleine Kneipe an der Ecke. Wir könnten nicht alle davon leben. Und außerdem passe ich auch nur ein bißchen darauf auf, das ist alles.« Er ging zu ihr und legte die Arme um sie.
»Um unseren Unterhalt brauchst du dir nun wirklich keine Sorgen zu machen«, sagte Catherine. »Das weißt du doch schließlich. Du bist in dieser Stadt hier eingesessen und angesehen. Und Daddy wird -«
»Nein, nein«, unterbrach er sie. »Dein Daddy wird gar nichts, vor allem nicht mich aushaken.«
»Das will er auch gar nicht, Pat, und das muß er auch nicht«, antwortete sie und küßte ihn leicht auf die Nase. »Ich will, daß du glücklich bist. Und bist du glücklich beim Militär? Das bist du nicht!«
McLanahan wartete einen Augenblick, ehe er antwortete.
»Ja, sicher«, sagte er dann, »natürlich würde ich auch gern ein Geschäft aufmachen. Ich möchte einmal mein eigener Herr sein.
Aber im Augenblick bin ich noch in einem Job, den ich auch mag.
Und außerdem bezahlt die Air Force zugleich noch mein Studium.«
»Ja, und brummt dir dafür jedesmal zwei weitere Dienstjahre für jeden Kurs auf. Die machen doch das bessere Geschäft dabei.«
»Mag ja sein.« McLanahan richtete sich auf der Couch auf. »Cat, ich will mich nicht selber loben, aber ich bin gut in meinem Job. Und ich möchte gern bei allem, was ich tue, gut sein. Das ist wichtig für mich.«
»Du kannst doch auch für Patrick McLanahan gut sein, oder?«
antwortete Catherine. »Statt dessen hängst du wie eine Marionette an den Fäden der Air Force, Pat! Und dafür bist du zu schade. Mach, was du wirklich gerne tun willst und was am besten für dich ist!
Aber nicht immer nur, was am besten für die verdammte Air Force ist!«
Sie setzte sich in einen Sessel in der gegenüberliegenden Ecke.
»Du bist keiner, der Brücken hinter sich abbricht, Pat«, sagte sie.
»Und ich bin kein Nomade. Der Gedanke, alle zwei oder drei Jahre umzuziehen, immer hinter einer Wurst her, nach der du schnappen sollst und die dir irgendein General hinhält, der auf seinem fetten Hintern im Pentagon sitzt, macht mich einfach krank. Und diese B-52 machen mich krank. Dein ganzer Job macht mich krank!« Sie stand abrupt wieder auf und ging in die Küche. In der Tür blieb sie noch einmal stehen und drehte sich um.
»Ich weiß nicht, ob ich mit dir gehen kann, Patrick«, sagte sie.
»Schon, weil ich nicht weiß, wohin du gehst. Wem du folgen willst.
Deinen eigenen Plänen und Zielen? Oder denen des verdammten Militärs?« Sie warf ihm noch einen Blick zu. »Bitte sei so gegen sieben fertig.«
»Hallo, Mrs. King. Ich habe einen Termin bei Colonel Wilder.«
Colonel Wilders Sekretärin sah auf ihren Terminkalender und lächelte. »Guten Morgen, Patrick. Colonel Wilder erwartet Sie in der Kommandozentrale.
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