Höllenfracht
werden von zwei KC-10-Tankerflugzeugen betankt, die von der Air Force Base Eielsen aufsteigen, und ihren Flug weiter nordwärts bis zum Eismeer fortsetzen. Nördlich von Point Barrow werden sie in eine Kreisbahn einschwenken und dort so lange kreisen, bis sie die erste Weiterflugermächtigung von Ihnen erhalten.
Sie werden dort noch keine Erlaubnis zum Scharfmachen der Sprengköpfe bekommen. Wird entschieden, daß sie ihren Flug nicht fortsetzen, erscheint die Mission für jeden außenstehenden Beobachter als nichts weiter als einer der üblichen Übungsflüge im Rahmen des Programms SNOWTIME der arktischen Verteidigung, wie sie SAC mehrmals pro Jahr durchführt. Sowohl die Russen als auch die Kanadier sind daran gewöhnt, daß unsere Bomber auf Übungsflügen über dem Eismeer kreisen.
Bekommen die Flugzeuge die erste Angriffsfreigabe, fliegen sie weiter in Richtung Südwest bis ungefähr 67 Grad nördlicher Breite.
Eine neue Gruppe KC-10-Tankflugzeuge begleitet sie dabei. Sie werden erneut in eine Kreisbahn einschwenken, wenn sie den freien Luftraum über der Tschuktschensee nördlich Sibiriens erreicht haben, um dort auf ihre zweite Marschgenehmigung zu warten -
sofern wir diese nicht bereits zusammen mit der ersten erteilt haben.
Nach Erhalt dieser zweiten Order beenden sie ihr zweites Auftanken in der Luft und gehen nunmehr auf direkten Zielkurs.«
»Und wie gewöhnt sind die außenstehenden Beobachter an Bomber, die so nahe an der Sowjetunion kreisen?« fragte Verteidigungsminister Thomas Preston. »Das dort ist ja wohl keine unserer üblichen Manöver- oder Übungsfluggegenden?«
»Richtig, Sir«, antwortete Curtis. »Aber die beiden B-1 werden sich dort immer noch gut außerhalb der russischen Radarerfassung und ganz klar in freiem, internationalem Luftraum befinden. Es ist unwahrscheinlich, daß sie dort überhaupt bemerkt werden. Und falls die Russen sie doch entdecken, werden sie zwar vermutlich mißtrauisch werden, es erscheint uns aber nicht wahrscheinlich, daß sie deshalb bereits ihre Abwehrflugzeuge losschicken.
Luftverteidigungsstreitkräfte sind dort oben, so weit im Norden, nur überaus dünn stationiert. «
»Und wie groß ist das Risiko, daß die B-1-Maschinen von diesem Laser attackiert werden?« wollte der Präsident wissen.
»Kein Risiko, Sir.«
Der Präsident sah skeptisch drein.
Curtis erläuterte seine Überzeugung. »Die Sowjets müssen ihr Ziel erst einmal finden, ehe sie es beschießen oder treffen können, Sir.
Aber die B-1 werden erst viel später in die Reichweite des Hauptradars von Kawaschnija gelangen; erst, wenn sie schon zwanzig oder dreißig Meilen vor dem Ziel sind. Sie werden sich nämlich im Tiefflug in gleichbleibender Höhe vom Boden entlang der Berge der Halbinsel Kamtschatka anpirschen. Und zu dem Zeitpunkt, da sie vom Radar erfaßt werden, sind sie fast schon am Abwurfpunkt für die Striker -Gleitbom-ben.«
»Und was ist mit dem Spiegel-Satelliten im Orbit?«
»Den haben sie nur gegen die ICBM installiert, in vierhundert Meilen Höhe«, erwiderte Curtis. »Eine ICBM, die mit laufenden Triebwerken rotglühend durch die Atmosphäre aufsteigt, ist für ein Infrarotsuchgerät in einem Satelliten ein leicht aufspürbares Ziel.
Aber ein höchstens sieben Meilen hoch fliegender Bomber kann von einem gegnerischen Satelliten nicht exakt geortet werden. Und was sie nicht sehen, können sie auch nicht treffen. Nein, Sir, die B-1 sind bis kurz vor Kawaschnija sicher vor dem Laser. Und dann wird die Reichweite der Striker sie davor bewahren, ihm zu nahe zu kommen.
Er wird zerstört sein, ehe er zum Schuß kommen könnte.«
Curtis fuhr mit seinem Lichtzeiger nun weiter nach unten in Asien.
»Unsere Leute haben wenig Widerstand oder überhaupt das Risiko der Entdeckung zu gewärtigen, bis sie kurz vor ihrem Ziel sind. Sie gehen auf Niedrigstflughöhe herunter, kurz ehe sie die Nordküste Sibiriens erreichen und in den Bereichen des Höhenwarnradars um die Stadt Ust-Chaun gelangen, und danach können sie ganz Ostsibirien entlang wieder auf große Höhe gehen, bis sie die Nordspitze von Kamtschatka erreicht haben. Dort sinken sie über den Bergzügen der Korakskij und Sredinni auf Bodenparallelflughöhe bis zum Ziel.«
Curtis ließ das Dia wechseln und zeigte nun die starke Vergrößerung einer Luftaufnahme. »Dies ist das letzte Aufklärungsfoto, das wir von Kawaschnija haben, Mr. President. Es ist Anfang letzten Jahres aufgenommen worden. Das Hauptziel der B-1 liegt
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