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Hoellenglanz

Hoellenglanz

Titel: Hoellenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Hintertür ins Freie und schob mich an der Hauswand entlang, wo Derek mich vom Dach aus nicht sehen konnte. Der Wind blies mir in den Rücken, was bedeutete, dass er mich auch nicht wittern würde. Gut. Ich schlich mich in den Wald.
    Die beste Methode, um herauszufinden, ob jemand das Haus beobachtete, war es, einen Lockvogel auszuschicken. Und von uns vieren eignete ich mich am besten für diese Rolle. Ich besaß weder Dereks Körperkraft noch Toris und Simons Formeln. Ich war die Kleinste und am wenigsten in der Lage, mich zu verteidigen, und so wenig ich mich damit auch anfreunden konnte, im Moment war es ein Vorteil, weil ich von uns allen die geringste Gefahr darstellte.
    Es gab nur ein Problem. Das Grundstück war riesig. Das bedeutete, der Umkreis, den sie überwachen mussten, war es ebenfalls. Wie stellten sie das also an? Als Derek diese Frage gestellt hatte, hatte Andrew gesagt, sie verwendeten Formeln. Simon war nicht überzeugt, dass das auch nur möglich war, hatte aber zugegeben, es nicht mit Sicherheit zu wissen.
    Und was war mit gestern Nacht? Es war nur plausibel, dass sie das Grundstück nicht bewacht hatten, als ich mit Derek draußen gewesen war – dafür hatten sie ja Liam und Ramon gehabt. Aber wie sah es mit der früheren Gelegenheit aus, als Simon und ich Eis gegessen hatten? Andrew hatte gesagt, sie hätten sich deshalb keine Sorgen gemacht, weil sie wussten, dass Simon Derek niemals zurücklassen würde. Trotzdem …
    Glaubte ich wirklich, dass wir unter Bewachung standen? Nein. Andrew hatte irgendwelche Schreckgespenster erfunden, um uns lang genug im Haus festzuhalten, bis am Morgen seine Freunde auftauchten und ihn retteten. Ich brauchte also nichts weiter zu tun, als zu beweisen, dass man es bis zu der Tankstelle schaffen konnte.
    Um sie zu erreichen, musste ich durch den Wald gehen. Und als ich ging, verblassten die Lichter vom Haus her, und es wurde dunkel – so dunkel, dass ich die sprichwörtliche Hand vor den Augen nicht mehr sehen konnte. Ich hatte eine Taschenlampe mitgebracht, aber sobald ich einmal im Wald war, bemerkte ich, dass das nicht gerade die intelligenteste Idee gewesen war, die ich je gehabt hatte. Ich hätte mir auch gleich einen nach unten zeigenden Neonpfeil auf dem Kopf befestigen können. Ohne die Taschenlampe allerdings war es genauso wahrscheinlich, dass ich Aufmerksamkeit erregte, denn im Dunkeln stolperte ich herum und machte Lärm. Also schaltete ich die Taschenlampe an und schirmte das Licht mit einer Hand ab, so dass nur ein schwacher Schimmer zwischen meinen Fingern durchdrang.
    Der Wald war dunkel, aber er war alles andere als still. Zweige und Blätter knackten. Eine Maus piepste. Über mir flüsterte und klagte der Wind. Selbst meine Füße machten bei jedem Schritt ein Geräusch. Ich versuchte mich darauf zu konzentrieren, aber je mehr ich es tat, desto mehr hörten sich meine Schritte nach einem Herzschlag an. Ich schluckte und umklammerte die Taschenlampe mit meinen verschwitzten Fingern.
    Geh einfach weiter. Bleib auf dem Pfad. Ein Fuß vor den anderen.
    Eine Eule schrie. Ich fuhr zusammen. Ein Schnauben wie von einem unterdrückten Auflachen. Ich schoss herum und der Lichtstrahl schwang in einem Bogen durch das Dunkel und zeigte mir – nichts.
    Was hast denn du gedacht, wer da wäre? Jemand von Andrews Gruppe? Der dich auslacht?
    Ich wischte mir die feuchte Hand an den Jeans ab und deckte das Licht wieder zu, holte tief Luft und ging weiter. Ein Blick nach oben in der Hoffnung auf Mondlicht, aber ich sah nur Flecke von grauem Himmel durch die dicken Äste und Zweige, die sich über meinem Kopf ineinander verflochten wie lange, klauenartige … Ich sah wieder nach unten, aber dort war die Aussicht auch nicht besser. Bäume erstreckten sich endlos nach allen Seiten, Dutzende dicker Stämme, jeder davon konnte ein Geist sein, der dort stand und mich beobachtete und wartete …
    Links knackte Unterholz, und ich fing kurz den Geruch von verwesendem Fleisch auf. Ein Bild zuckte vor meinem inneren Auge vorbei – der Zombiehund und das Zombiekaninchen und was ich sonst noch beschworen haben mochte letzte Nacht. Hatte ich sie wirklich alle wieder freigegeben? Oder waren sie noch irgendwo in der Nähe und warteten auf mich?
    Ich ging schneller.
    Etwas schlug gegen meinen verbundenen Arm. Ich schrie auf und fuhr herum. Die Taschenlampe flog mir aus der Hand, traf auf dem Boden auf und erlosch.
    Ich ging in die Hocke und tastete herum, bis ich sie

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