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Höllenhund

Höllenhund

Titel: Höllenhund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Rudels hätte sein können, denn er war nicht nur klug, sondern auch stark, eine gute Kombination für die Welt der Hunde; aber im Wesen war er ein Einzelgänger, er ging dorthin, wohin er gehen wollte, unbeeinträchtigt von dem, was andere dachten. Ich weiß immer noch nicht genau, warum er sich mit mir einließ; ich kann nur vermuten, dass er unser wechselseitiges Anderssein erkannte.
    Und ein Romeo war er auch. Er liebte die Damen, das tat Rumbo wirklich, und auch in der Beziehung bedeuteten ihm Größe oder Rasse überhaupt nichts. Hier und da verschwand er tagelang und kehrte dann mit einem müden, aber selbstgefälligen Grinsen zurück. Wenn ich ihn fragte, wo er gewesen sei, erwiderte er darauf immer, er würde mir das sagen, wenn ich dafür alt genug wäre.
    Ich wusste immer, wann er verschwinden würde, denn dann füllte plötzlich ein seltsam erregender Geruch die Luft, und Rumbo erstarrte, fing zu schnüffeln an und schoss aus dem Hof — wobei ich stets vergebens versuchte, mit ihm Schritt zu halten. Es gab dann jedes Mal eine läufige Hündin irgendwo in der Umgebung, vielleicht ein paar Kilometer entfernt, aber ich war noch zu jung, um über solche Dinge Bescheid zu wissen. Also wartete ich dann immer geduldig auf seine Rückkehr und hing herum, bis er auftauchte, war etwas ärgerlich darüber, dass er mich allein gelassen hatte. Trotzdem war es dann die nächsten paar Tage immer besonders leicht, mit Rumbo auszukommen.
    Ein anderer Zeitvertreib, dem er sich gerne hingab, war das Rattenfangen. Herrgott, wie er die Ratten doch hasste, dieser Rumbo! Es gab nie besonders viele im Hof, dafür sorgte er, aber gelegentlich zogen zwei oder drei als Spähtrupps aus und suchten frische Nahrung, nehme ich an, oder vielleicht auch ein Zuhause, wo sie ihre Jungen aufziehen konnten. Rumbo wusste es immer, wenn sie in der Gegend waren, er hatte dafür einen sechsten Sinn. Die Haare sträubten sich ihm dann, seine Lippen kräuselten sich zurück und legten gelbe Fangzähne frei, und er gab dann ein tiefes, drohendes Knurren von sich. Mir jagte das immer eine höllische Angst ein. Und dann zog er aus, ließ sich dabei viel Zeit, zwängte sich zwischen den Schrotthäufen durch, ein Jäger, der seine Beute beschlich, ein Killer, der sein Opfer suchte. Zuerst hielt ich mich im Hintergrund, weil mich die widerwärtigen Geschöpfe mit ihrem bösen Aussehen und ihrer scheußlichen Sprache mit Angst erfüllten. Aber mit der Zeit ging Rumbos Hass auf mich über und verwandelte meine Angst in Ekel und schließlich Verachtung. Und aus Verachtung wurde Wut, und die Wut überdeckte meine Nervosität. Und dann fingen wir an, gemeinsam Ratten auszurotten.
    Wohlgemerkt, sie waren tapfer, einige von diesen Ratten, so ekelhaft sie auch waren. Der Anblick hübschen, saftigen Welpenfleisches mochte etwas mit ihrer Furchtlosigkeit zu tun haben. In jenen frühen Tagen war mein Leben häufig in Gefahr, und nur Rumbo ist es zu verdanken, dass ich heute noch in einem Stück existiere. Er begriff natürlich bald, was für einen wunderbaren Rattenköder er in mir besaß, und es dauerte nicht lange, bis er mich dazu überredet hatte, als solcher aufzutreten. Im Laufe der Monate wurde mein Fleisch zäher — du würdest mich wahrscheinlich dünn nennen — und meine Beine länger und meine Kinnladen und meine Zähne stärker. Die Ratten betrachteten mich nicht länger als Abendessen, sondern als Gast und behandelten mich mit mehr Respekt.
    Wir aßen sie nie. In Stücke rissen wir sie, die Knochen zerbrachen wir ihnen — aber ihr Fleisch war einfach nicht nach unserem Geschmack, ganz gleich, wie hungrig wir auch sein mochten.
    Rumbo liebte es, sie herauszufordern, wenn er sie in die Enge getrieben hatte. Sie zischten ihn dann an, beschimpften ihn, bedrohten ihn, legten ihre grausamen Zähne frei, aber er ließ sich nie beeindrucken, knurrte dann nur und rückte langsam vor, ohne sie aus den Augen zu lassen, und die Ratten zogen sich dann zurück, spannten alle Muskeln für den Sprung in die Freiheit. Und dann machten sie ihre Bewegung und Rumbo die seine, Hund und Ratte trafen sich dann mitten in der Luft, und der darauffolgende Kampf war schier zu hitzig, als dass das Auge ihm folgen konnte. Das Ergebnis war fast immer unvermeidbar: Ein schrilles Quietschen, und dann flog ein Körper mit gesträubtem Haar durch die Luft, und Rumbo stürzte sich triumphierend auf seinen Gegner, dessen Genick gebrochen war, wenn dieser dann zuckend als ein

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