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Höllenhund

Höllenhund

Titel: Höllenhund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Ford Anglia und sahen einander nervös an. Offenbar hatten sich die Ladenbesitzer zusammengetan und sich bei den lokalen Bullen beschwert; vielleicht hatte der Restaurantbesitzer die Aktion eingeleitet. Jedenfalls hatte die Polizei nicht lange gebraucht, um uns ausfindig zu machen. Wir spähten hinter dem Wrack hervor und sahen, wie der Arbeiter nervös auf das Büro vom Boss wies. Der junge Polizist schlenderte langsam auf die Hütte zu und musterte die verschiedenen Wagen, die daneben parkten. Der Boss hatte gerade eine seiner regelmäßigen Zusammenkünfte mit seinen Spießgesellen.
    Der Bulle klopfte an der Tür, und der Boss tauchte auf. Wir studierten sein lächelndes Gesicht, als er die Fragen des Polizisten beantwortete, wobei er einen entwaffnenden Charme an den Tag legte, den wir vorher nie an ihm bemerkt hatten. Seine Handbewegungen drückten Überraschung, Schrecken und Besorgnis aus; er nickte ernst mit dem Kopf und schüttelte ihn dann ebenso ernst. Dann lächelte er wieder, wobei die ganze Zeit seine Zigarre nie seinen Mundwinkel verließ. Nach einem letzten beruhigenden Lächeln vom Boss machte der junge Polizist kehrt und schlenderte aus dem Hof.
    Der Boss lächelte wohlwollend hinter dem Polizisten her, bis der durch das Tor verschwunden war: Dann wandte er seinen Blick dem Rest des Hofes zu, und seine jetzt an Stein erinnernden Gesichtszüge blickten wie Donnergrollen. Er sah unsere Schnauzen hinter dem Wrack hervorlugen und marschierte mit festen, entschlossenen Schritten auf uns zu.
    »Hau ab, Scheißer, hau ab!« warnte mich Rumbo.
    Ich war nicht schnell genug. Boss packte mich, ehe ich die Chance hatte weg zu rennen. Er begann mit der Faust auf mich einzuschlagen, ließ dabei aber mein Halsband keine Sekunde los. Ich hatte immer schon das Gefühl gehabt, dass der Boss eine gewisse Grausamkeit an sich hatte (was ihn nicht notwendigerweise zu einem grausamen Menschen machte), und jetzt trat diese Grausamkeit an die Oberfläche; und sie galt mir. Ich heulte vor Schmerz auf und war sehr dankbar dafür, dass die empfindlichen Zellen eines Hundes unregelmäßig über den ganzen Körper verteilt sind, sonst hätten einige dieser Schläge noch weher getan.
    Rumbo stand da und sah aus der Ferne zu, besorgt um mich und voll Angst um sich selbst.
    »Komm nur her!« brüllte der Boss, aber Rumbo wollte davon nichts wissen. Er entfernte sich sogar noch ein Stückchen. »Warte nur, bis ich dich erwische!« schrie der Boss. Rumbo rannte aus dem Hof.
    Unterdessen war der Zorn vom Boss verflogen, aber seine ganze Gemeinheit blieb noch. Er zerrte mich in den hinteren Teil des Hofes, schnappte sich unterwegs ein Stück Tau und band mich dann an ein Autowrack, das zwischen einem Haufen anderer Wracks eingezwängt war.
    »Richtig«, knurrte er, als er die Schnur um den leeren Fensterrahmen des Wagens band. »Richtig!« Er verpasste mir noch einen weiteren Hieb, ehe er davonmarschierte und irgendetwas vor sich hinmurmelte, dass die Bullen das allerletzte waren, was er hier brauchen konnte. »Richtig«, hörte ich ihn sagen, als er die Hüttentür zuknallte.
    Ein paar Minuten später öffnete sich die Tür wieder, und die Spießgesellen vorn Boss kamen heraus, stiegen in ihre Fahrzeuge und fuhren davon. Als sie weg waren, tauchte der Boss wieder auf, brüllte nach Rumbo und ging, als nichts passierte, wieder hinein. Ich hatte das Gefühl, dass wir den alten Rumbo eine ganze Weile nicht mehr sehen würden.
    Ich zog und zerrte an der Schnur, rief dem Boss zu, er solle zurückkommen und mich loslassen; aber es hatte keinen Sinn, er hörte nicht auf mich. Ich hatte Angst, zu heftig an der Schnur zu ziehen, weil die über mir aufgetürmten Autowracks sich in einem sehr labilen Gleichgewichtszustand befanden; es war mir ohnehin unbegreiflich, wie es möglich sein konnte, dass diese Haufen von Autowracks im Hof nie umkippten. Meine Rufe wurden zu ärgerlichen Schreien und dann einem jämmerlichen Winseln und schließlich, viel später, als der Hof dann verlassen war, wurde mürrisches Schweigen daraus.
    Es war stockfinster, als mein Gefährte beschloss zurückzukehren. Ich fröstelte vor Kälte und befand mich wegen meiner Einsamkeit in jämmerlicher Stimmung.
    »Ich hab dir doch gesagt, du sollst abhauen«, sagte er, als er aus der Nacht hereinkam.
    »Wenn er wütend wird, kann er schrecklich sein«, fuhr Rumbo fort und schnüffelte um mich herum.
    »Als er mich das letzte Mal anband, ließ er mich drei Tage ohne Nahrung

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