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Höllenjagd

Höllenjagd

Titel: Höllenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Hosentasche und steckte ihn in das Türschloss. Bevor er den Schlüssel umdrehte, öffnete sich die Tür einen Spalt breit. Das Schloss war nicht ganz eingerastet.
    Angespannt hielt Bell inne. Sein erster Gedanke war, dass das Zimmermädchen vergessen hatte, die Tür richtig zuzuziehen. Es war eine naheliegende Annahme, doch etwas machte ihn misstrauisch, und dieses Misstrauen hatte ihm schon mehr als einmal das Leben gerettet.
    Bell hatte sich als Detektiv von Van Dorn im Laufe der Jahre viele Feinde gemacht. Mehrere Männer, die er geschnappt und ins Gefängnis hatte wandern sehen, hatten geschworen, dass sie sich an ihm rächen würden. Drei hatten es versucht, zwei davon waren tot.
    Falls ihm im Zimmer jemand auflauerte, würde dieser Jemand keine Schusswaffe benutzen. Denn ein Schuss würde durch das ganze Hotel hallen und ein Dutzend Bedienstete herbeieilen lassen, und um aus dem neunten Stockwerk zu entkommen, musste der Verbrecher entweder auf den Aufzug warten oder die Treppe nach unten rennen - beides bot keine Möglichkeit für eine schnelle unerkannte Flucht.
    Bell war sich bewusst, dass er die Bedrohung, die vielleicht überhaupt nicht existierte, wahrscheinlich überschätzte. Doch ohne seinen Argwohn hätte er nicht so lange überlebt. Falls jemand in seiner Suite auf ihn wartete, davon war Bell überzeugt, würde er seine schmutzige Arbeit mit einem Messer erledigen wollen.
    Bell nahm den Hut ab und ließ ihn fallen. Bevor er auf dem Teppich landete, hatte er seine Derringer in der Hand, eine Taschenpistole vom Kaliber 41 mit zwei übereinanderliegenden Läufen, die auf kurze Distanz eine überraschende Schlagkraft hatte.
    Bell hantierte mit dem Schlüssel an der Tür, als wollte er aufschließen. Dann stieß er die Tür auf und blickte zuerst in den Vorraum der Suite und das dahinterliegende Wohnzimmer, bevor er eintrat. Zigarettenrauch stieg ihm in die Nase und bestätigte seinen Verdacht. Bell rauchte nur selten eine Zigarre, und auch nur zusammen mit einem Brandy nach einem vorzüglichen Abendessen. Mit der Derringer in der Hand betrat er die Suite. Wie ein dritter Mann schien drinnen der Tod auf ihn zu warten.
    Ein Mann saß auf einem Kanapee und las Zeitung. Als Bell näher kam, legte er die Zeitung weg und zeigte ein Gesicht, das hässlicher war als die Nacht. Das schwarze Haar war fettig und klebte am Kopf. Sein Gesicht sah aus, als wäre ein Maultier draufgetreten, und er hatte einen Körper wie ein preisverdächtiger Eber auf einer Tierschau. Seine Augen waren merkwürdig sanft und freundlich, ein Zug, der viele seiner Opfer in die Irre führte. Doch Bell ließ sich nicht täuschen - er erkannte, dass der Mann Kraft hatte wie ein Tiger.
    »Wie sind Sie hereingekommen?«, fragte Bell schlicht.
    Der Fremde hielt einen Schlüssel hoch. »Dietrich«, sagte er mit der Stimme einer Steinbrechmaschine. »Ich gehe nie ohne einen aus dem Haus.«
    »Wie heißen Sie?«
    »Eigentlich tut mein Name hier nichts zur Sache. Aber da Sie gefragt haben und keine Gelegenheit mehr bekommen werden, ihn zu verwenden: Ich heiße Red Kelly.«
    Bell durchwühlte sein Gedächtnis und stieß auf einen Bericht, den er einmal gelesen hatte. »Stimmt, der berüchtigte Red Kelly, Boxer, Saloonbesitzer an der Barbary Coast - und Killer. Sie haben einen beachtlichen Kampf gegen James J. Corbett hingelegt, den Weltchampion. Ich habe einmal einen Bericht über Sie gelesen und mir die Fakten eingeprägt, für den Fall, dass Sie irgendwann einmal die kalifornische Grenze überschreiten. Jetzt haben Sie einen Fehler gemacht. Sie werden von korrupten Politikern gedeckt, die Sie vor der Auslieferung an andere Staaten schützen, doch in Colorado können die Ihnen nicht helfen. Hier kann man Sie festnehmen.«
    »Und wer soll mich bitte festnehmen?«, fragte Kelly und zeigte eine Reihe Goldzähne. »Sie?«
    Bell stand locker da und wartete auf eine Bewegung von Kelly. »Sie wären nicht der Erste.«
    »Ich weiß alles über Sie, Sie Schönling«, sagte Kelly verächtlich. »Sie werden bluten wie die anderen armen Narren, die ich ins Jenseits befördert habe.«
    »Wie viele Detektive und Polizisten?«
    Kelly grinste boshaft. »Ich erinnere mich an drei. Nach einer Weile zählt man nicht mehr mit.«
    »Das Morden hat ein Ende für Sie, Kelly«, sagte Bell ruhig.
    »Von wegen, Schönling. Glauben Sie etwa, Sie könnten mich mit diesem Kinderspielzeug einschüchtern, das Sie da in der Hand halten?«
    »Sie glauben nicht, dass ich Sie

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