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Hoellennacht

Hoellennacht

Titel: Hoellennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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und tränten. Glut loderte in ihnen. » Du glaubst an den Teufel, oder? Du weißt, was er tun kann! Sag es ihnen! Sag ihnen, dass die Teufel hier sind und uns zwingen, ihr Werk zu tun!«
    Nightingale sah weg.
    » Sag es ihnen!«, schrie der Mann und versuchte, sich auf Nightingale zu stürzen. » Sag es ihnen, du Schwein!«
    Die drei Beamten packten den Mann, hoben ihn hoch und trugen den noch immer Schreienden zu den Zellen.
    » In ein paar Tagen ist Vollmond«, meinte der Wach-Sergeant und wischte sich die Uniform mit einem Papiertaschentuch ab. » Da kriechen die Spinner immer aus ihren Löchern. Vielleicht wachsen ihnen nicht gerade Krallen und ein Wolfsgebiss, aber irgendwas stellt der Mond eindeutig mit ihnen an.«
    » Wem sagen Sie das«, meinte Nightingale. » Als ich noch Polizeivermittler war, hatten wir immer mehr zu tun, wenn Vollmond war. Mehr Körperverletzungen, mehr Vergewaltigungen, mehr Selbstmorde, mehr von allem.«
    Der Sergeant nahm Nightingales Führerschein und sah ihn sich stirnrunzelnd an. » Sie sind doch nicht der Jack Nightingale, oder?«
    » Ich bin ein Jack Nightingale.«
    » Inspector, oder?«
    » In einem früheren Leben, ja«, antwortete Nightingale. » Sind wir uns schon mal begegnet?«
    » Sie wurden zu einem Mann gerufen, der vom Hochhaus springen wollte, als ich noch in Kilburn Streife gegangen bin«, antwortete der Sergeant und gab Nightingale den Führerschein zurück. » Ein Asylbewerber, der sagte, er würde sich umbringen, wenn er kein Bleiberecht erhielt. Sie haben bald fünf Stunden auf ihn eingeredet, bis er runtergekommen ist. Damals waren Sie ein starker Raucher– ich wurde losgeschickt, um Ihnen ein Päckchen Marlboro zu besorgen.«
    » Danke dafür«, sagte Nightingale.
    Der ältere der beiden Streifenbeamten, die Nightingale verhaftet hatten, kam herein. Der Wach-Sergeant winkte ihn zu sich. » He, Bill, wusstest du, dass Mr. Nightingale hier einmal eine Berühmtheit war?«
    Der Beamte zuckte achtlos mit den Schultern. » Er hat gesagt, er wäre selber mal Polizist gewesen, ja.«
    » Er war Polizeivermittler, einer der besten«, erklärte der Sergeant. » Und bei der CO 19– oder?«
    » Zur Strafe für meine Sünden, ja.«
    » Er ist der Mann, der den pädophilen Banker in Canary Wharf aus dem Fenster geworfen hat«, erzählte der Sergeant.
    » Angeblich«, sagte Nightingale.
    » Ernsthaft?«, fragte der Beamte, plötzlich interessiert.
    » Der Banker hatte mit seiner kleinen Tochter rumgemacht«, berichtete der Sergeant.
    » Mehr als nur rumgemacht«, sagte Nightingale. » Er hatte sie jahrelang vergewaltigt.«
    » Das Schwein«, sagte der Streifenbeamte.
    » Die Mutter wusste Bescheid, was los war, oder?«, fragte der Sergeant.
    » Ich denke schon«, antwortete Nightingale.
    » Wie konnte sie nur zulassen, dass ihrem Kind so was zustößt?«, fragte der Sergeant.
    Nightingale schüttelte den Kopf. » Das begreife ich auch nicht.«
    » Was ist mit dem kleinen Mädchen passiert?«, fragte der Streifenbeamte.
    » Sie ist gestorben«, antwortete Nightingale schlicht.
    » Hat sich umgebracht«, erzählte der Sergeant. » Die arme Kleine.« Er schob Nightingale die Zigaretten und das Feuerzeug über den Tisch hinweg zu. » Ich habe große Achtung vor dem, was Sie getan haben, Jack«, sagte er. » Das Schwein hat es verdient gehabt.«
    Nightingale steckte die Marlboros ein und schob das Feuerzeug in die Hosentasche. » Danke«, sagte er.
    » Ich lasse Ihnen einen Kaffee holen und entlasse Sie, sobald es geht.«
    » Danke, Sergeant.«
    Wie versprochen brachte der Wach-Sergeant Nightingale etwa eine halbe Stunde, nachdem er in eine Zelle gesperrt worden war, einen Becher Kaffee. » Ich habe einen der Jungs zu Starbucks geschickt«, sagte er. » Dachte mir, ich erspare Ihnen das Kantinengebräu.«
    » Das weiß ich zu schätzen«, antwortete Nightingale und nahm den Becher entgegen.
    » Das ist für Sie wahrscheinlich das erste Mal, dass Sie sich auf dieser Seite der Zellentür befinden«, bemerkte der Sergeant.
    » Das stimmt.« Nightingale saß auf dem Bett, einem Betonklotz, auf dem eine blaue Plastikmatratze lag. Rechts neben der Tür stand eine Toilette ohne Sitz.
    » Wollen Sie eine Decke oder so was?«
    » Danke, ich brauche nichts«, antwortete Nightingale.
    Der Sergeant wollte gehen, blieb aber noch einmal stehen. Nightingale sah, dass er etwas sagen wollte. » Nachdem der Kerl aus dem Fenster gestürzt ist…«, begann der Sergeant schließlich.
    » Ja?«
    » Gab

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