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Hoellennacht

Hoellennacht

Titel: Hoellennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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dass es sich um einen makabren Irrtum handelte. Vielleicht hatte Ainsley Gosling sich einfach geirrt oder Nightingale zum Opfer eines bösen Streichs gemacht, den er noch nach seinem Tod verübte. Väter verkauften nicht die Seelen ihrer Kinder an den Teufel, nicht im zwanzigsten oder einundzwanzigsten Jahrhundert. In überhaupt keinem Jahrhundert. Aber bis Robbie Hoyle sich mit den Ergebnissen der DNA -Analyse meldete, konnte Nightingale unmöglich wissen, ob Gosling wirklich sein leiblicher Vater gewesen war.
    Ein Blaulicht blitzte im Rückspiegel auf, und Nightingale fluchte. Er war nicht zu schnell gefahren, aber der Wagen hatte ein bisschen geschlenkert, als er die Zigarette angezündet hatte. Die Sirene jaulte auf, und Nightingale fluchte erneut. Er blinkte, fuhr an den Rand und stellte den Motor aus. Der Polizeiwagen hielt hinter ihm, und zwei Uniformierte stiegen aus. Nightingale knirschte mit den Zähnen und drückte seine Zigarette aus. Sie würden riechen, dass er getrunken hatte. Er beugte sich zur Seite, klappte das Handschuhfach auf und holte das Päckchen Wrigley’s heraus, das er dort immer aufbewahrte. Mit flinken Fingern packte er zwei Streifen aus, schob sie in den Mund, machte dann die Tür auf und stieg aus, wobei er die Hände so hielt, dass die Beamten sie sehen konnten. » Tut mir leid, Leute, ich bin doch nicht etwa zu schnell gefahren, oder?«
    Der jüngere der beiden war Mitte zwanzig und hielt einen Alkoholtester in der Hand. Der ältere Polizist war fürs Reden zuständig. » Haben Sie etwas getrunken, Sir?«, fragte er.
    » Ein paar Bier vor ein paar Stunden«, antwortete Nightingale. Trotz des Kaugummis wusste er, dass völliges Leugnen zwecklos war. Er nahm seine Brieftasche heraus und zeigte ihnen seinen Detektivausweis. » Jungs, ich weiß, dass mir das jetzt nichts hilft, aber ich war früher auch mal in eurem Job.«
    » Wenn Sie den Job selber mal gemacht haben, wissen Sie, dass wir da kein Auge zudrücken können«, erklärte der Beamte. » Wir brauchen eine Atemprobe, um festzustellen, ob Sie Alkohol getrunken haben. Wenn Sie nicht fähig oder willens sind, eine solche Probe abzugeben, bringen wir Sie auf die Wache, wo Sie uns eine Blut- oder Urinprobe überlassen müssen.«
    Nightingale hob ergeben die Hände. Er wusste, dass Widerspruch zwecklos war. » Kein Problem«, sagte er.
    Der jüngere Polizist reichte ihm den Alkoholtester und zeigte ihm, was er tun musste. Nightingale holte tief Luft und blies dann langsam ins Röhrchen. Ein rotes Lichtchen blinkte anklagend auf, und der Beamte lächelte triumphierend.
    Der ältere Mann erklärte Nightingale, er sei vorläufig festgenommen, aber Nightingale hörte nicht zu. Er war selber schuld, keiner hatte ihn gezwungen, zu trinken und dann zu fahren, und jetzt musste er seine Dummheit eben büßen.
    » Der Teufel wird dich holen, Jack Nightingale«, sagte der jüngere Polizist und legte ihm die Hand auf die Schulter. Seine Stimme war kalt und ausdruckslos, ohne jede Emotion.
    » Was?«, fragte Nightingale.
    » Ich sagte, dass wir Ihren Wagen an einem sicheren Ort abstellen und Sie zur Wache fahren, Sir. Geben Sie mir bitte den Autoschlüssel.« Seine Stimme klang jetzt wieder normal.
    Nightingale schüttelte den Kopf. » Was haben Sie gerade eben gesagt?«
    Der jüngere Polizist sah seinen Kollegen an. » Blau wie ein Veilchen«, sagte er.
    » Ich bin nicht betrunken«, widersprach Nightingale. » Ich habe ein paar Bier intus, ja, aber ich bin nicht betrunken. Was haben Sie darüber gesagt, dass der Teufel mich holen wird?«
    » Jetzt wollen wir die Beschimpfungen mal schön sein lassen«, sagte der ältere Polizist und packte Nightingale am linken Arm.
    » Ich habe niemanden beschimpft«, entgegnete Nightingale. » Ich wollte einfach nur wissen, was er gesagt hat.«
    » Er hat gesagt, dass wir Ihren Wagen sicher abstellen müssen. Sie können zurückkommen und ihn abholen, sobald wir auf der Wache die Papiere ausgefüllt haben und Sie wieder fahrtüchtig sind. Und jetzt machen Sie uns bitte keinen Ärger mehr.« Er packte noch kräftiger zu.
    Nightingale erwiderte nichts. Er reichte ihnen seinen Schlüssel, und sie führten ihn zu ihrem Wagen.

20
    Ein gelangweilter Wach-Sergeant forderte Nightingale auf, seine Taschen zu leeren, überprüfte seinen Führerschein und fragte ihn, ob er unter irgendwelchen medizinischen Problemen litt. » Es geht mir gut«, antwortete Nightingale. Der Sergeant ging eine Liste von Krankheiten und

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