Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hoellenpforte

Hoellenpforte

Titel: Hoellenpforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
Vom Netzwerk:
hereingefallen.
    »Es tut mir leid, Scarly«, sagte er. »Ich musste es tun. Es war die einzige Möglichkeit. Sie haben versprochen, dass sie dir nichts tun, und meine Belohnung, unsere Belohnung – wir werden reich sein! Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel Macht sie haben. Und wir werden ein Teil davon sein – von ihrer neuen Welt.«
    Natürlich hatte er schon die ganze Zeit dazugehört. Er arbeitete für Nightrise . Er hatte sie hierher eingeladen, sie ohne jede Erklärung dazu gebracht, ihre Schule zu verlassen. Dann hatte er sich irgendwo in der Nähe aufgehalten, während sie in den Fängen dieser Monster war. Schließlich hatte man ihn hierhin gesetzt, für den Fall, dass sie versuchte, aufs Schiff zu kommen…
    Scarlett dachte an all die Menschen, die versucht hatten, ihr zu helfen, all die Menschen, die ihretwegen gestorben waren. Mr und Mrs Soong hatten nur ein paar Minuten mit ihr verbracht, aber das hatte schon gereicht. Sie hatte sie umgebracht.
    Sie hörte sich das Gebrabbel ihres jämmerlichen Vaters an und spuckte ihm ins Gesicht.
    Dann packte jemand sie von hinten. Es war Karl. Sie hatte keine Ahnung, woher er so plötzlich gekommen war. Der Chauffeur war unglaublich stark. Er hob sie hoch und warf sie auf den Boden. Ihr Kopf knallte so hart auf den Beton, dass sie sicher war, einen Schädelbruch erlitten zu haben. Ein höllischer Schmerz durchzuckte ihren Kopf direkt hinter den Augen.
    In den letzten Momenten, bevor sie das Bewusstsein verlor, tauchte eine ganze Reihe von Bildern vor ihrem inneren Auge auf. Da war Matt, der Junge, den sie in der wirklichen Welt nie getroffen hatte, auf dem Weg nach Macau. Dann die anderen drei – Scott, Jamie und Pedro –, die sie hilflos ansahen. Dann tauchte der Strand auf, den sie Nacht für Nacht besuchte. Hier stand auch diesmal das Gerüst mit der Leuchtschrift und einem Symbol in Form eines Dreiecks. Diesmal lauteten die Worte:
     
    SIGNAL ACHT
     
    Die Buchstaben erhellten die Dunkelheit und in ihrem Licht sah sie für den Bruchteil einer Sekunde den Vorsitzenden, Audrey Cheng, Pater Gregory und einen letzten kurzen Moment ihren Vater.
    »Er kommt«, konnte sie ihnen noch zuflüstern.
    Dann stürzte sich die Dunkelheit mit der Wucht eines Expresszuges auf sie und in diesem Moment passierte es. Sie spürte, wie sich etwas in ihr löste. Es war, als würde ein Fenster eingeschlagen, und sie wusste, dass sie nie wieder so sein würde wie vorher.
    Achthundert Kilometer entfernt, in der Straße von Luzon zwischen Thailand und den Philippinen, hörte der Drache sie. Er war dort, weil sie ihn gerufen hatte. Er hatte in den Tiefen des Ozeans geschlafen, aber jetzt öffnete er langsam ein Auge.
     
    SIGNAL NEUN
     
    Die Neonbuchstaben leuchteten. Jetzt war das Symbol neben ihnen ein Stundenglas und Scarlett hätte beinahe gelacht, weil sie genau wusste, was das zu bedeuten hatte. Die Zeit war um. Der Countdown hatte begonnen.
    Der Drache setzte sich in Bewegung. Jetzt konnte ihn niemand mehr aufhalten.
    Er war auf dem Weg nach Hongkong.

MATTS TAGEBUCH (3)
    Ich glaube nicht, dass ich noch lange an diesem Tagebuch weiterschreiben werde. Es fällt mir schwer, alles in Worte zu fassen, was passiert, und außerdem weiß ich nicht, was es bringen soll. Wer soll das jemals lesen? Richard hält es für eine gute Idee, aber im Grunde vertreibe ich mir damit nur die Zeit.
    Ich kann kaum glauben, dass wir endlich in Macau sind. Jamie schläft – anscheinend hat ihm dieser zweite Flug um die halbe Erde den Rest gegeben. Richard ist im Zimmer nebenan. In einer Stunde sollen wir einen Mann namens Han Shan-tung treffen, der uns helfen kann, nach Hongkong zu kommen. Wir haben fast eine Woche darauf gewartet, dass er endlich auftaucht, und ich hoffe nur, dass es keine Zeitverschwendung war. Von Scarlett haben wir nichts gehört. Wir wissen nicht einmal, ob sie noch lebt. Harry Foster, der australische Zeitungsmann, der beim Treffen des Nexus dabei war, hat jemanden mit einer Nachricht zu ihr geschickt, einen Angestellten aus seinem Büro. Gut möglich, dass er sie gefunden hat, aber wir haben nie eine Rückmeldung bekommen. Der Angestellte ist seither spurlos verschwunden, vermutlich tot.
    Die Alten sind da und warten auf mich. In gewisser Hinsicht ist es erstaunlich, dass sie es geschafft haben, im Verborgenen zu bleiben. Andererseits war das schon immer ihre Art. Als ich in Yorkshire war, haben sie Jayne Deverill und die Bewohner von Lesser Malling ihre Arbeit machen

Weitere Kostenlose Bücher