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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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keinen Halt. Der Bootsrumpf war so glitschig, dass sich Jake nicht mit den Füßen abstemmen und hochziehen konnte.
    »Mark!«, rief er vergeblich. »Katherine!« Wo waren sie? Waren sie über Bord gegangen? Hatten sie gemerkt, dass er fortgespült worden war?
    Seine Kehle brannte, als er verzweifelt ihre Namen rief, doch wahrscheinlich hörten sie ihn bei dem Lärm der krachenden Wellen und des Gewitters nicht. Er konnte sich ja selbst kaum hören!
    Doch plötzlich hörte er etwas anderes. Als der Wind gegen sein Gesicht peitschte, drang eine vertraute Stimme an sein Ohr. Sollte das ein Witz sein?
    Es war das Lachen seines Bruders Stuart.

    »Halt’s Maul!«, schrie Jake. »Ich weiß, was ich getan habe. Deswegen bin ich hier – weil ich versuche, deine Familie wieder zu retten.«
    Die nächste Welle knallte ihn mit dem Rücken gegen das Boot und rückte seinen Verstand zurecht. Seine Hand rutschte immer weiter nach unten. Der Schmerz jagte durch seinen Arm wie Feuer. Das war der reine Wahnsinn – er war nass bis auf die Knochen vom kalten Meerwasser, doch er spürte nur Hitze.
    Doch sprichwörtlich wie aus dem Nichts bot sich ihm plötzlich die Gelegenheit, auf die er gewartet hatte.
    In einer Pause zwischen zwei Wellen tauchte der Bug mitsamt Jake ganz unter Wasser.
    Noch ein paar Sekunden müsste er durchhalten, dann würde das, was Sir Isaac Newton berühmt gemacht hatte, ihn retten.
    Auf jede Aktion würde eine Reaktion folgen, entweder in die gleiche oder in die entgegengesetzte Richtung.
    Und ja!
    Wie von einer Schleuder angetrieben, schoss das Boot wieder nach oben und gab Jake den Schwung, den er brauchte. Die Zeit genau richtig abgepasst, riss er die andere Hand so weit hoch, wie er konnte, und schaffte es gerade noch, die Kante zu umfassen.
    Jetzt reichte der Halt. Mit allerletzter Kraft zog sich Jake nach oben und aufs Deck.
    Er war in Sicherheit!
    Doch als er Katherine erblickte, die gefährlich weit über den Bootsrand hing, wusste er es sofort:
    Mark war nicht in Sicherheit.

33
    Jake konnte kaum sein Gleichgewicht halten, als er übers Deck krabbelte. Ein zweites Mal über Bord gespült zu werden, würde er mit Sicherheit nicht überleben.
    Als er sich unter dem Baum hindurchduckte, riss ihn eine Welle erneut mit. Doch im letzten Moment packte er eine Klampe und biss die Zähne zusammen, bis seine Kiefer schmerzten.
    Flach auf dem Bauch liegend, blickte er hinauf zu Katherine, die versuchte, Mark aus dem Wasser zu ziehen. Das Seil rührte sich nicht von der Stelle, doch sie zerrte daran, während sie gebeugt über der Reling hing, als hätte sie einen Buckel. Sie war ein anderer Mensch geworden. Sie, aber auch ihre Kinder, hatten sich zu Kämpfern entwickelt.
    Jake war selbst so entkräftet, dass er bezweifelte, Katherine eine Hilfe zu sein. Würden sie Mark retten können?
    »Ich komme!«, rief er. »Halte durch, Katherine!«
    Er drückte sich nach oben und schleppte sich die letzten drei Meter zu ihr. Sofort griff er nach der Leine und blickte hinunter, wo Marks Kopf kaum noch aus dem Wasser ragte. Eine dicke Welle schwappte über ihn hinweg.
    »Bitte, Jake!«, war alles, was Katherine sagen konnte.
    Jake blickte auf ihre blutenden, vom Seil aufgescheuerten Hände, doch sie wollte nicht aufgeben.
    Das wollte er genauso wenig. Mit letzter Kraft begann er zu ziehen. Langsam, Zentimeter für Zentimeter, bewegte sich die Leine.
    Doch auch ihre gemeinsame Kraft reichte nicht. Jake
drehte sich zum Deck und blickte angestrengt durch die Regenwand. Dann entdeckte er etwas, das möglicherweise helfen konnte.
    »Die Winde!«, rief Jake. »Die elektrische Winde!«
    Die stand allerdings zu weit entfernt.
    Es sei denn …
    Jake rannte zum Ruder, hielt sich aber an der Reling fest, um nicht zu stürzen. Als er wieder bei Katherine war, hielt er eine Rolle dickes Seil in den Händen. Rasch band er einen Knoten um Marks Leine und schob den Knoten so weit vom Bootsrand weg, wie er konnte.
    Als Nächstes ergriff er Katherines Hand.
    »Wenn ich die Leine hochziehe, schiebst du den Knoten in Marks Richtung. Schieb ihn raus.«
    Sie nickte, als er die Winde startete.
    Die Winde quietschte und stöhnte.
    Langsam, aber sicher wurde Mark hochgezogen, bis er endlich auf dem Deck lag. Er zitterte, doch er lebte – und er sah sehr nach dem kleinen Jungen aus, der er einmal gewesen war.
    Katherine umarmte ihn und hielt ihn so fest wie zuvor das Seil. Sie würde ihren Jungen nie wieder loslassen. Tränen traten in Jakes

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