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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Augen.
    »Der Fang des Tages!«, rief Jake überwältigt und erleichtert. »Jetzt ab nach unten!«
    »Was ist mit dem Anker?«, fragte Katherine.
    »Vergiss ihn – bei dem Wetter ist schon alles egal. Wir müssen den Sturm aussitzen.«

34
    Jake erledigte noch rasch, was zu erledigen war – das Hauptsegel reffen. Mit einem mehr als zur Hälfte getrimmten Hauptsegel würde der Wind das Boot nicht mehr zum Kentern bringen können. Zumindest spekulierte Jake darauf.
    Die Wellen jedoch waren ein ganz anderes Kapitel. Außer Daumen drücken gab es gegen die Mächte der See nicht viel zu tun.
    »Also los!«, rief er. »Ich gehe voraus, ihr hinter mir, und jeder hält sich an der Hüfte des Vordermanns fest!«
    Katherine und Mark nickten, ohne weitere Fragen zu stellen.
    Wie bei einer Polonaise mit betrunkenen Teilnehmern marschierten sie in Zeitlupentempo zur Hauptkabine zurück. Als sie schließlich die Stufen erreicht hatten, lösten sie die Haken ihrer Gurte.
    »Warum habt ihr so lange gebraucht?«, fragte Ernie, sobald die drei die Kabine betraten. Er war leichenblass, wahrscheinlich vor Todesangst, doch er war wenigstens so vernünftig gewesen, unten zu bleiben. »Wir dachten, wir hätten jemanden schreien hören«, fuhr er fort.
    Jake konnte seinen Galgenhumor nicht unterdrücken. »Dein Bruder hat beschlossen, noch mal schwimmen zu gehen.«
    »Ha, ha, wie lustig«, erwiderte Mark höhnisch, während er seine Rettungsweste auszog. Doch auch er musste lächeln.
    »Hey«, hielt Jake ihn auf. »Du musst das Ding anbehalten,
auch hier unten.« Er blickte zu Carrie und Ernie. »Ihr natürlich auch.«
    »Werden wir untergehen, Onkel Jake?« Ernies Stimme zitterte vor Angst.
    »Quatsch. Es wird alles wieder gut. Der Teil unserer Reise mit den Indiana-Jones-Abenteuern ist jetzt vorbei.«
    Tief in seinem Innern war sich Jake dessen nicht sicher. Die Familie Dunne war ein großes, starkes Boot, war aber nie einem »echten« Testlauf unterzogen worden.
    Doch dieser Sturm bot die beste Gelegenheit, dies von Grund auf nachzuholen. Umso mehr Anlass sah Jake, zum Funkgerät zu gehen.
    Er wollte Kontakt mit der Küstenwache aufnehmen und die Koordinaten durchgeben. Es war kein Mayday-Funkruf. Noch nicht. Abgesehen davon hätte die Küstenwache oder die Marine im Moment ohnehin nichts unternehmen können. Die Besatzung der Familie Dunne war auf sich gestellt.
    »Pan-Pan, Pan-Pan, Pan-Pan«, meldete Jake. »Hier ist das Segelboot Familie Dunne.«
    Während er auf eine Antwort wartete, erkundigte sich Mark, wo weitere Decken zu finden waren. Er zitterte noch immer, und seine Haut hatte eine leicht blaue Farbe. Wie ein blaues Eis am Stiel.
    Als Jake auf das Fach über der Kombüsenbank deutete, knackte das Funkgerät. Die Küstenwache antwortete.
    »Ja, Familie Dunne, wir hören Sie«, meldete sich eine Stimme.
    Allerdings hörte Jake die Worte nicht, weil er sich auf Katherine konzentrierte, die sich ihre Hände verbunden hatte und nun Mark bei der Suche nach den Decken half. Sie war im Begriff, das falsche Fach zu öffnen. In dem befanden
sich die Sauerstoffflaschen. Hoffentlich hatten Ernie und Carrie nicht vergessen, auch diese zu sichern.
    In dem Moment wurde das Boot von einer weiteren großen Welle erfasst und auf die Seite gedrückt. Jake hatte die Vision von umherfliegenden Metallbehältern.
    »Nicht, Katherine!«, schrie er.
    Es war zu spät. Die Klappe öffnete sich, und die beiden Sauerstoffflaschen flogen in hohem Bogen heraus. Die erste verpasste Ernies Kopf nur um wenige Zentimeter.
    Die zweite allerdings traf mitten ins Ziel.
    Mayday! Mayday!
    Das Knacken im Funkgerät erstarb.

35
    Peter Carlyle trat so demütig vor die Geschworenenbank, wie es einem Mann in einem Sechstausend-Dollar-Anzug mit Seidenkrawatte möglich war.
    »Wie nennen Sie einen Bus voll mit Anwälten, der die Klippen hinunterstürzt?«, fragte er die Geschworenenkandidaten. Als sie ihn ausdruckslos anstarrten, verzog er sein Gesicht zu einem breiten, ansteckenden Lächeln. »Einen guten Anfang nennt man das!«
    Alle lachten, selbst der alte, brummige Typ am Ende der ersten Reihe, der aussah, als wartete er hier auf seine Wurzelkanalbehandlung statt auf die Auswahl zum Geschworenen.
    »Kennen Sie den von dem Anwalt, der sich die Nase gebrochen hat?«, fuhr Peter fort. »Nein? Der Krankenwagen mit seinem potenziellen nächsten Mandanten, dem er hinterhergejagt ist, hat eine Vollbremsung hingelegt.«
    Noch lauteres Lachen drang durch die schale Luft des

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