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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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dazu.
    »Ich liebe den Geruch von Chlor am frühen Morgen!«, rief er seinen Schützlingen zu. »Ihr auch?«
    Zweck dieser Übung war, einen Sturm auf hoher See zu simulieren, damit die Trainierenden erfuhren, was sie erwartete, sobald sie im echten Meer versuchten, Leben zu retten. Ein gemütlicher Strandtag war dies mit Sicherheit nicht.
    Tatem beobachtete, wie die jungen Männer und zwei Frauen mit rudernden Armen und Beinen dagegen ankämpften, unterzugehen. Sobald eins der Mitglieder Anzeichen von völliger Erschöpfung zeigte, würde er Millcrest veranlassen, den Rotor auszuschalten, und der Trainierende müsste gegebenenfalls aus dem Programm ausscheiden.
    Wieder blickte Tatem auf seine Uhr. »Noch zwei Minuten! «, rief er.
    Während Tatem den simulierten Sturm im Auge behielt, musste er an den echten Sturm denken, der in der Nacht ein paar hundert Kilometer von der Küste entfernt gewütet
hatte. Alles in allem waren die Such- und Rettungsmannschaften erfolgreich gewesen, was hieß, dass fast jedes Boot in der Gegend dem zerstörerischen Griff des Unwetters entkommen konnte.
    Die einzige Ausnahme bildete das Segelboot Familie Dunne. Dieses wurde immer noch vermisst.
    Doch es gab allen Grund, optimistisch zu sein. Die Notrufbake des Bootes hatte die genauen Koordinaten gesendet, und Tatems beste Mannschaft war bereits auf dem Weg. Eigentlich hätte Tatem bereits zur vollen Stunde einen aktuellen Bericht erhalten sollen. Aber wahrscheinlich war die Mannschaft eben erst vor Ort eingetroffen und verschaffte sich einen Überblick über das Geschehen.
    Plötzlich blieb der Motor des Ventilators stehen.
    Mist!
    Hatte der Lieutenant etwas gesehen, was ihm entgangen war? War einer der Auszubildenden untergegangen?
    Tatem zählte rasch die Köpfe ab. Nein, es waren alle noch da. Und laut seiner Uhr hätte die Übung noch weitere fünfunddreißig Sekunden dauern sollen.
    Was war los?
    Er blickte hinauf zu Millcrest in die Schaltkabine. Aber der war nicht mehr dort oben. Stattdessen kam er entlang des Beckens mit einem Blick auf Tatem zu, den dieser an ihm noch nie gesehen hatte.
    Irgendetwas stimmte nicht im Paradies.

47
    »Was meinen Sie damit, es ist einfach verschwunden?«, fragte Tatem. »Das verstehe ich nicht.«
    Er und Stan Millcrest hatten die Umkleidekabine betreten, nachdem sie den Trainierenden gesagt hatten, sie sollten fünf Minuten Pause machen. Diesem Befehl waren sie nur allzu gerne nachgekommen.
    »Der Funkraum hat mir durchgegeben, dass sie das EPIRB-Signal vom Boot der Dunnes verloren haben«, erklärte Millcrest. »Es war noch laut und deutlich zu hören, dann plötzlich war es weg.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Absolut.«
    »Es ist kein technischer Fehler unsererseits? Wäre nicht das erste Mal. Funktioniert eine unserer Schüsseln nicht richtig?«
    »Danach habe ich mich gleich als Erstes erkundigt«, antwortete Millcrest. »Aber alles wurde zweimal überprüft. Keine Macken, rein gar nichts.«
    Tatem zündete sich eine Zigarette an. Rauchen und Pokern waren seine einzigen Laster, und gewöhnlich tat er das eine nicht ohne das andere. Die einzige Ausnahme war, wenn bei der Arbeit etwas schieflief. Wie jetzt.
    »Ich denke, wir haben es mit einem von zwei Szenarien zu tun«, fuhr Millcrest fort. Diesen Charakterzug schätzte Tatem an ihm sehr: Er hatte keine Angst, seinem befehlshabenden Offizier seine Meinung mitzuteilen. »Entweder ist die Batterie an der Seenotbake auf Dunnes Boot leer,
oder sie haben das Gerät aus irgendeinem Grund ausgeschaltet. «
    Tatem nahm einen langen Zug von seiner Zigarette und stieß langsam und nachdenklich den Rauch aus. Beide Szenarien waren möglich. Aber waren sie auch wahrscheinlich? In all seinen Jahren bei der Küstenwache hatte er nie erlebt, dass eine Seenotbake nach ihrer Aktivierung ausgefallen war. Natürlich gab es für alles ein erstes Mal.
    »Ob so oder so, die ursprünglichen Koordinaten haben sich ja nicht geändert«, stellte Tatem klar. »Wir müssen wegen der Strömungen nur den Suchbereich etwas erweitern. «
    »Der braucht nicht allzu groß zu sein«, überlegte Millcrest. »Der Sturm ist vorbei. Es ist ziemlich ruhig.«
    »Genau. Aber würden Sie mir einen Gefallen tun? Nehmen Sie mit der Such- und Rettungsmannschaft Funkkontakt auf und sagen Sie ihnen, sie sollen einen Zahn zulegen. Nennen Sie es eine Vorahnung, aber je schneller sie zum Boot gelangen, desto besser.«
    Millcrest nickte, bevor er auf dem Absatz kehrtmachte. »Ich halte Sie auf dem

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