Höllische Versuchung
ich Belshazzar auch dieselbe Zauberkugel, die ich aus der Hölle geholt habe?«, sagte Crick. »Das wird Belshazzar sich fragen.«
Entgeistert sah Clovache ihn an. »Warum solltest du das nicht tun?«, wollte sie wissen. »Oh. Oh, weil sie sehr wertvoll ist. Aber schließlich hat er dich doch beauftragt, sie zu stehlen!«
»Und was bin ich?«
»Ein Dieb«, sagte Batanya mit geschlossenen Augen. »Lieber Crick, du bist ein Dieb.« Und sie ließ ihre schwielige Hand in seine gleiten.
Danach genossen sie einfach nur den blauen Himmel, die vorbeiziehenden Wolken und die leichte Brise, die ihnen durchs Haar strich. Womöglich dachten alle daran, wie aufgeregt die Hexen und Techniker beim Anblick der Zauberkugel gewesen waren und wie sie Crick mit Fragen bestürmt hatten, die dieser zum größten Teil nicht hatte beantworten können. Dann waren sie schließlich ein paar Tage lang mit der Kugel verschwunden. Amelia hatten sie mitgenommen.
»Sei unterwegs vorsichtig und komm zurück, wenn du kannst«, sagte Clovache, nahm ihre Rüstung und verschwand Richtung Festung.
»Oh, das werde ich«, sagte Crick. Er legte sich zurück ins Gras und betrachtete Batanya mit einem zärtlichen Lächeln. »Ich gedenke, eine Wohnung in Spauling zu nehmen.«
»Wirklich?«, fragte Batanya. »Das ist ja sehr interessant.« Im Nu war sie aufgesprungen. »Lädst du mich zur Einweihungsparty ein?«
»Du wirst mein einziger Gast sein.«
ENGELSFLUCH
GILDE DER JÄGER
Nalini Singh
Der Kader der Zehn
Die mächtigsten Erzengel der Welt, der Kader der Zehn, trafen sich in einem Bergfried mitten in den schottischen Highlands. Niemand, weder Mensch noch Vampir, würde es wagen, in das Territorium der Engel einzudringen, und sollte dennoch jemand so lebensmüde sein, wäre sein Bemühen vergebens. Der Turm war von Engeln errichtet worden und ohne Flügel gelangte niemand hinein.
Natürlich ließe sich der Nachteil mit Technik wettmachen, doch die Unsterblichen waren selbst alles andere als technologisch rückständig, ansonsten hätten sie sicherlich nicht Äonen von Jahren überlebt.
Der Luftraum um den Bergfried wurde sowohl von einer Spezialeinheit von Engeln als auch von einem hochentwickelten, computergesteuerten Abwehrsystem überwacht. Die Sicherheitsmaßnahmen für den heutigen Tag hatten den Himmel in ein Meer von Flügeln verwandelt, denn es kam nicht oft vor, dass die zehn mächtigsten Geschöpfe der Welt an einem Ort zusammenkamen.
»Wo ist Uram?«, fragte Raphael und warf einen Blick auf den leeren Platz im Halbkreis.
Michaela antwortete: »In seinem Territorium gab es Probleme, um die er sich sofort und persönlich kümmern musste.« Ihre Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln. Sie war schön, vielleicht sogar die schönste Frau auf Erden … solange man nicht in ihre Seele sah.
»Uram tanzt nach ihrer Pfeife.« Die Worte waren kaum hörbar und Raphael wusste, dass sie nur für seine Ohren bestimmt waren.
Mit einem Seitenblick auf Lijuan schüttelte er den Kopf. »Dafür ist er viel zu mächtig. Vielleicht hat sie im Bett das Sagen, aber mehr auch nicht.«
Lijuan lächelte und dieses Lächeln war bar jeder Menschlichkeit. Sie war die älteste der Erzengel und hatte schon lange die Fähigkeit verloren, sich auch nur als Sterbliche auszugeben. Raphael nahm eine seltsame Dunkelheit in ihr wahr, die Ahnung von Welten, die über alles Sterbliche und Unsterbliche hinausgingen.
»Und was ist mit uns, sind wir etwa nicht wichtig?«, fragte der indische Erzengel Neha scharf.
»Lass doch, Neha«, sagte Elija in seiner ruhigen Art. »Wir wissen alle, wie arrogant Uram ist. Wenn er es nicht für nötig hält zu kommen, dann verwirkt er damit auch sein Vetorecht.«
Damit gab sich die Königin der Gifte zufrieden. Astaad und Titus schienen sich an Urams Abwesenheit nicht zu stören, nur Charisemnon war nicht so leicht zu beschwichtigen. »Er spuckt auf den Kader«, sagte der Erzengel und sein schönes Gesicht war wutverzerrt. »Von mir aus kann er gleich auf die Mitgliedschaft verzichten.«
»Sei nicht albern, Chari«, sagte Michaela und die Art und Weise, wie sie mit ihm sprach, machte deutlich, dass auch er schon einmal in ihrem Bett zu Gast gewesen war. »Zum Kader wird man doch nicht eingeladen. Als Erzengel gehört man automatisch dazu.«
»Das stimmt.« Zum ersten Mal hatte Favashi das Wort ergriffen. Die stillste unter den Erzengeln regierte über Persien, und zwar so unauffällig, dass ihre Feinde sie meist
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