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Höllische Versuchung

Höllische Versuchung

Titel: Höllische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meljean Ilona; Brook Petra; Andrews Nalini; Knese Charlaine; Singh Harris , Nalini Singh , Ilona Andrews , Meljean Brook
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weißen Buchstaben lauteten SOUTH COBB DRIVE , mit schwarzer Farbe war jedoch das Wort BUZZARD darübergeschmiert. Ein bleiches Windspiel aus Aasgeierschädeln hing von einem der Äste, die ihre Schatten über die Straße warfen. Welch herzliches Willkommen. Was wollten mir diese Schädel sagen? Sollte das vielleicht eine Warnung sein?
    Mein Jeep glitt auf die Brücke über den Chattahoochee-Fluss. Den alten Karten zufolge lag im Norden der Weg nach Smyrna und im Südwesten der nach Mableton, doch keiner dieser Orte existierte mehr.
    Ich überquerte die Brücke und fuhr rechts ran. Unzählige Schluchten taten sich unter mir auf. Manche waren eng und verschlungen, einige sogar mehrere hundert Meter tief, die meisten jedoch eher flach. Sie liefen zusammen und wieder auseinander wie das Tunnelwerk einer erdfressenden Riesentermite. An den Hängen inmitten kümmerlichen Strauchwerks waren noch vereinzelt die Überreste ehemaliger Häuser auszumachen. Eine Straße bahnte sich ihren Weg durch die Schluchten, über die Felsen hinweg. Hier und da konnte man die hölzernen Einsprengsel von Brücken ausmachen. Hoch oben schwebten Geier auf schwarzen Schwingen.
    Die Einheimischen nannten diesen Landstrich die Scharten, weil es von oben aussah, als hätte ein riesiger Bussard in der Erde gescharrt. Die Scharten waren während des ersten Flairs entstanden, als die Magie in einer drei Tage währenden Welle Tod und Unheil über die Welt gebracht hatte. Mit jeder neuen Magiewelle hatten sich die Scharten tiefer in die Landschaft eingegraben.
    Ganz im Süden verbanden sie sich zu einer einzigen tiefen Felsspalte, die dann in die Honeycomb-Schlucht überging, einem bösartigen magischen Ort. Die Straße selbst diente dummen jugendlichen Kriminellen als Dragster-Rennstrecke. Und irgendwo mittendrin steckte mein Grün-Fünf. Hoffentlich war der Gestaltwandler noch am Leben und verarztete nur einen versengten Schwanz.
    Atlanta beherbergte die größte Gestaltwandlerpopulation im gesamten Land. Das Rudel, wie es sich nannte, zählte über eintausendfünfhundert Mitglieder. Entsprechend ihrer Tierform unterteilten sie sich in sieben Clans. Jeder Clan wurde von einem Alphapärchen angeführt. Aus diesen vierzehn Alphas rekrutierte sich der Rudelrat, dessen Vorsitz Curran, der Herr der Bestien von Atlanta, innehatte. Curran besaß unglaubliche Macht und Einfluss. Er war das Alphatier.
    Um das Rudel zu verstehen, musste man die Gestaltwandler verstehen. Am Scheideweg zwischen Tier und Mensch konnten sie sich keiner Lebensform ganz hingeben. Erlagen sie der tierischen Seite, war es nur eine Frage der Zeit, bis sie von ihren Hormonen in den Wahnsinn getrieben wurden. Dann weideten sie sich an Gewalt und Perversionen, gierten nach Menschenfleisch, mordeten und vergewaltigten, bis Leute wie ich sie wie tollwütige Hunde niederstreckten. Diese gestörten Gestaltwandler hießen Loups und wurden auf der Stelle getötet.
    Um menschlich zu bleiben, musste ein Gestaltwandler strengen mentalen Regeln folgen, die in einem Regelwerk, dem Kode, niedergeschrieben waren und vor allem Disziplin, Loyalität, Gehorsam und Selbstbeherrschung forderten. Für einen Gestaltwandler gab es kein höheres Gut, als dem Rudel zu dienen, doch Curran und der Rudelrat forderten noch mehr als Gehorsam. Alle Gestaltwandler wurden in Kampfsportarten unterwiesen, sowohl einzeln als auch in Gruppen. Sie mussten lernen, ihre Aggressionen zu kanalisieren, Silberkugeln zu ertragen und zu wissen, wie man mit Stich-, Hieb- und Schusswaffen umging. Wenn man ihre große Anzahl, strikte Disziplin und hervorragende Organisation in Betracht zog, glich die Präsenz des Rudels in der Stadt einer großen Killertruppe. Es war, als würde man Tür an Tür mit eineinhalbtausend gut ausgebildeten Berufskillern wohnen, die zudem noch mit besseren Sinnen, übernatürlicher Stärke und der Fähigkeit, sich extrem schnell von jeder Verletzung zu erholen, ausgestattet waren.
    Für den Orden war die Anwesenheit der Gestaltwandler äußerst beunruhigend. Die Gestaltwandler trauten ihrerseits dem Orden nicht über den Weg, und dazu hatten sie auch allen Grund, denn aus Sicht der Ritter steckte in jedem Gestaltwandler ein Monster, das jederzeit hervorbrechen konnte. Bislang war es Kate als Einziger aus dem Orden gelungen, sich das Vertrauen der Gestaltwandler zu verdienen, und das Rudel zog es vor, alle Kontakte über sie laufen zu lassen. Einem Gestaltwandler aus der Patsche zu helfen, würde meine

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