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Hoffnung am Horizont (German Edition)

Hoffnung am Horizont (German Edition)

Titel: Hoffnung am Horizont (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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er und wurde von Minute zu Minute müder. „Es wird mir guttun, ein wenig zu schlafen.“ Er reichte ihr das Gewehr.
    Annabelle nahm es und sah ihn mit einem sonderbaren Blick an.
    „Sag mir nicht, dass du genauso gut schießt, wie du Leute zusammennähen kannst.“
    „Ich habe schon einmal mit einem Gewehr geschossen. Ich bin nur nicht sicher, ob ich, wenn es darauf ankäme, wirklich treffen würde. Aber …“ Sie hielt beschwichtigend ihre freie Hand hoch. „Ich nehme das Gewehr, wenn du darauf bestehst.“ Sie bedeutete Sadie, auf den Wagensitz zu klettern.
    Matthew nahm ihr das Gewehr wieder ab. „Zuerst Reiten, und jetzt das. Es sieht so aus, als müsste ich Ihnen noch etwas beibringen, bevor sich unsere Wege wieder trennen, Mrs McCutchens.“
    Ein überraschter Blick zog über ihr Gesicht, dann Schmerz, bevor sie ihre Gefühle schnell wieder verbarg. Er hatte seine Worte humorvoll gemeint und nicht gewollt, dass sie so nach Abschied klingen würden.
    Sie wandte den Blick ab. „Wenn du mich auf die Ranch gebracht hast …“ Ihr Tonfall wurde vorsichtiger. „… hast du also nicht vor, dort zu bleiben?“
    Zu diesem Gespräch war er noch nicht bereit. „Darüber habe ich mir noch nicht wirklich Gedanken gemacht.“ Als er ihre deprimierte Miene sah, taten ihm diese Worte sofort leid, besonders da er genau wusste, dass sie nicht stimmten. „Was ich damit sagen will …“
    „Ich denke, ich weiß, was du damit sagen willst … Matthew.“ Sie drehte sich um und machte Anstalten, auf den Wagen zu steigen.
    Mit einem Seufzen ergriff er ihren Arm und war sich bewusst, dass Sadie sie beide vom Kutschbock aus beobachtete. Er wartete, bis Annabelle ihn wieder ansah. „Bei allem nötigen Respekt, Annabelle. Ich bin mir sicher, dass du das nicht weißt.“
    Sie schauten einander einen Moment stumm an. Dann nickte sie leicht, was er als Zustimmung verstand, dass sie später weiter darüber sprechen würden.
    „Wecke mich, sobald du etwas Verdächtiges bemerkst.“
    Wieder nickte sie.
    Er half Annabelle neben Sadie auf den Kutschbock hinauf, ging dann zur Rückseite des Wagens herum und kletterte hinein. Er setzte sich so, dass er hinausschauen konnte, und lehnte sich an die Decken, die Annabelle und Sadie in der Nacht benutzt hatten. Die Wagenräder ruckelten und schaukelten unter ihm. Im Inneren des Wagens war es heiß. Er löste die Verschnürungen der Plane, um etwas Luft hereinzulassen. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass die Klappe an der Rückseite des Wagens verriegelt war, lehnte er sein Gewehr auf seine Brust und war wenige Minuten später eingeschlafen.
     
    * * *
     
    „Matthew!“
    Er hörte wie aus weiter Ferne, dass sein Name gerufen wurde, und bemühte sich zu antworten, hatte aber das Gefühl, von einer dicken Schicht Watte umgeben zu sein.
    Dann hörte er einen Knall.
    Der Nebel lichtete sich. Er erinnerte sich, wo er war, und fuhr schwer atmend in die Höhe. Annabelles Gesicht war das Erste, was er sah, dann spähte Sadie ins Innere des Wagens.
    Er blinzelte und hatte immer noch Mühe, ganz wach zu werden. „Ist das Boyd?“
    Annabelle lächelte leicht. „Leg das Gewehr weg, Matthew. Es ist nicht Boyd. Wir sind in Sicherheit.“
    „Aber ich habe einen Schuss gehört.“
    Sie legte behutsam ihre Hand auf seine Hand an der Waffe und bewegte ihn dazu, sie sinken zu lassen. „Es war kein Gewehrschuss.“
    Ihre Berührung und ihr friedlicher, glücklicher Blick weckten ihn endgültig auf. Sie half ihm, aus dem Wagen zu steigen. Dann deutete sie in Richtung Nordwesten über die Prärie von Idaho auf etwas in der Ferne.

Kapitel 32
    A nnabelles Kehle war vor Gefühlsregung wie zugeschnürt, während sie die Szene betrachtete, die sich vor ihnen ausbreitete. Matthew lenkte den Wagen auf eine leichte Erhöhung und zog dann die Zügel an. Das Schimmelgespann blieb stehen und schnaubte, als wollten sie sich über die kurze Verzögerung beschweren. Sadie, die beschlossen hatte, eine Weile zu Fuß zu gehen, blieb ebenfalls stehen.
    Keinen Kilometer von ihnen entfernt standen mitten auf der weiten Prärie in drei Kreisen ungefähr fünfzig Planwagen eng nebeneinander. Ihre Planen waren früher leuchtend weiß gewesen und hatten sich jetzt der Farbe der kahlen, staubigen Prärie angepasst. Aus dieser Entfernung ähnelte der Treck eher einer Schiffsflotte, wenn auch ohne Meer, die für die Nacht vor Anker gegangen war, statt einer Gruppe Planwagen auf dem Weg in den Westen.
    Plötzlich erinnerte

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