Hoffnung ist mehr als ein Wort (Bianca) (German Edition)
anders, als sie in die Arme zu ziehen. Er stützte das Kinn auf ihr seidiges Haar und atmete ihren Duft nach Geißblatt ein. „Vermisst du wirklich ihn ? Oder bloß das Idealbild einer Familie, das dir im Kopf herumspukt?“
„Was soll das denn heißen?“ Kit wich zurück. „Willst du damit andeuten, dass ich ihn nicht liebe?“
Er lehnte sich an den Küchenschrank, schob die Hände in die Taschen und zuckte die Schultern.
„Ich tue es nämlich. Er ist ein toller Typ. Jeder in der Stadt denkt so.“
„Ich auch. Mensch, ich wäre umgekommen vor Hitze, wenn er nicht die Klimaanlagen für mich eingebaut hätte.“
„Siehst du? Er ist einfach wundervoll. Warum sehne ich mich also ständig nach mehr?“
„Vielleicht, weil er ein Versager ist, was Romantik angeht!?“, gab er zu bedenken. Nicht zum ersten Mal fragte er sich, warum sie sich ausgerechnet ihn zum Gesprächspartner für derart persönliche Belange aussuchte. Hing es damit zusammen, dass die Chemie zwischen ihnen immer noch stimmte? Dass seit dem ersten Moment ihrer Wiederbegegnung eine heftige Zuneigung bestand, die ebenso unleugbar wie falsch war?
Was, wenn sie die Verlobung löst? Sein Herz schlug schneller bei diesem Gedanken. Denn sie war für ihn wie eine Sucht. Er konnte nicht genug davon bekommen, Zeit mit ihr zu verbringen, sie anzufassen, sie zu küssen. „Wann habt ihr das letzte Mal miteinander geschlafen?“
„Was geht das dich an?“
„So lange ist es also her …“
„Ja. Weil ich es so will. Dadurch wird unsere Hochzeitsnacht …“
„Heißer!?“, warf Travis ein. Er legte ihr einen Arm um die Taille, weil er ihren Körper schlicht und einfach wieder an seinem spüren wollte. „So, wie es zwischen uns immer war? Erinnerst du dich an unseren allerersten Kuss? Danach gab es kein Zurück. Ich habe dich so heftig begehrt, dass ich nachts im Bett wach gelegen bin und mir alle möglichen Arten ausgemalt habe, dich zu küssen. Die Chemie zwischen uns war einfach wahnsinnig. Ich wollte unbedingt, dass du meine Freundin bist.“
„Warum hast du mich dann verlassen?“, fragte sie rau.
Anstatt zu antworten, legte er ihr die Hände an die Wangen und nahm ihren Blick gefangen. „Ich werde dich jetzt küssen.“
Sie schüttelte den Kopf. Dann nickte sie vage.
Der Weg bis zu ihrem Mund erschien ihm endlos. Wie eine Reise, auf die er ewig gewartet hatte. Als er beinahe angekommen war, öffnete Kit die Lippen und seufzte atemlos.
Obwohl er wusste, dass er kein Recht hatte, auch nur einen einzigen Kuss, geschweige denn mehr von ihr zu erwarten, konnte er seine Leidenschaft nicht länger zügeln. Das Verlangen nach der verbotenen Frucht war einfach zu heftig.
Plötzlich flog die Haustür mit einem so lauten Knall auf, dass Libby aus dem Schlaf aufschreckte und zu schreien anfing.
Dann drang Levis Stimme gedämpft aus dem Wohnzimmer herüber. „Tut mir leid, Kleines. Ich wollte dich nicht erschrecken.“
Kit wich hastig zurück und strich sich durch das zerzauste Haar.
Levi kam mit Libby auf dem Arm in die behagliche Küche, in der er – und nicht Travis – schon bald residieren sollte. „Hallo, ihr beiden. Hattet ihr einen schönen Abend?“
8. KAPITEL
„Was hast du denn hier angestellt?“, fragte Kit entgeistert.
Travis blickte sie verständnislos an. „Ist das nicht offensichtlich?“ Er war stolz darauf, dass er den einst trostlosen Wohnbereich in ein hochmodernes Geschäftszentrum mit riesigem Schreibtisch aus Chrom und Glas und kompletter Hightech-Ausrüstung verwandelt hatte. „Zum Glück steht der Mann von FedEx nicht unter Beulahs böser Fuchtel. Dadurch konnte meine Bestellung geliefert werden. Gefällt es dir etwa nicht?“ Er eilte hinter den Schreibtisch. „Guck dir mal den Computer an. Das neueste Modell auf dem Markt. Es ist noch nicht mal im Einzelhandel zu haben.“
„Wundervoll“, murmelte Kit sarkastisch und verschränkte die Arme vor der Brust. „Gehe ich recht in der Annahme, dass du dich deswegen heute Morgen krankgemeldet hast?“
„Steph hat gesagt, dass sie alles unter Kontrolle hat.“
„Aber ich hätte dich gebraucht!“
Er blickte von seinem riesigen Flachbildschirm auf und grinste. „Du gibst also endlich zu, wie wichtig ich für dich bin?“
„Du weißt genau, wie ich es gemeint habe, du Klugsch…“
„He, hüte deine Zunge!“, unterbrach er. „Hier ist ein Kind anwesend.“
„Entschuldige“, sagte sie zu Libby, die in einem neuen Stubenwagen schlummerte. Dann
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