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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 6

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 6

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
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angespannt.“
    „Es ist nichts. Aber ich will den Drehflügler so schnell wie möglich von hier weg bringen. Das hier ist kein guter Ort.“
    James hob die Augenbrauen, sagte aber nichts. Ihr Gepäck ließen sie in Leclercs Stadtpalais zurück, denn jetzt kam es auf jedes Pfund Gewicht an. Der Dampfkutter musste ja in den nächsten Tagen zwei zusätzliche Personen durch die Lüfte tragen, nämlich James und den noch zu befreienden Jeremy Summers. Und je schwerer das Fluggerät war, desto langsamer wurde es.
    Doch die Umbauten hatten sich auch positiv auf die Geschwindigkeit ausgewirkt. Das merkte Kate sofort, als sie wenig später ihren Platz im Führerstand einnahm und die Maschine startete. Der französische Dampfkutter war nun fast so flink wie ihre eigene Flugmaschine daheim in London. Lediglich die seltsamen metallischen Gelenkarme, die Fletcher am Bug links und rechts des Führerstandes angebracht hatte, unterschieden Kates neues Fluggerät von einem handelsüblichen Drehflügler.
    Kate wusste noch nicht genau, auf welche Art und Weise der Erfinder mit Hilfe dieser Gerätschaften den zum Tode Verurteilten befreien wollte. Aber Kates Vertrauen in Fletchers Fähigkeiten war beinahe unbegrenzt. Der Erfinder hatte seine Schockwaffe zuvor mit keiner Silbe erwähnt. Doch es war beeindruckend, wie Fletcher die Apachenbande mit diesem Trichtergerät völlig unblutig außer Gefecht gesetzt hatte.
    James kannte einen verlassenen Steinbruch nördlich von Paris. Dort wollten sie sich aufhalten, bis es dunkel geworden war.
    Kate flog zum Teil auf Sicht, zum Teil navigierte sie mit einem Kreiselkompass. Daheim in London kannte sie die ganze Stadt wie ihre Westentasche. Es war ungewohnt, in Kirchturmhöhe über ein völlig unbekanntes Häusermeer zu gleiten. Ein Stückweit konnte sie dem Verlauf der Seine folgen. Übermütig winkte Kate zurück, wenn die Schiffer auf den Lastkähnen grüßten und ihre Schirmmützen in Richtung Himmel schwenkten.
    Je länger sie an den Steuerhebeln stand, desto besser ging es ihr. Und das lag nicht nur daran, dass sie endlich wieder als Pilotin einen Drehflügler lenken konnte. Es gab ihr auch ein sehr gutes Gefühl, James in ihrer Nähe zu wissen. Kate warf immer wieder verliebte Blicke in Richtung Passagierbank, wo ihr Verlobter neben dem Erfinder saß, während Benson auf dem Heizer-Drahtsitz unter ihnen das Kesselfeuer am Glühen hielt.
    Sie erreichten den Steinbruch, der sich einige Meilen außerhalb der Stadtgrenze befand. In der Nähe gab es menschenleeres ödes Brachland, nur am Horizont waren die Dächer einiger kleiner Bauernhäuser zu erkennen. Nach der Landung beratschlagten die Gefährten.
    Kate berichtete James zunächst von ihren wiederholten Begegnungen mit der Pariser Unterwelt. Der Anwalt zog die Augenbrauen zusammen. „Dieser Serpent scheint mir ein gefährlicher Bursche zu sein. Und du bist sicher, dass er uns bei der Gefangenenbefreiung keinen Strich durch die Rechnung machen wird?“
    „Ich wüsste nicht, woher er überhaupt wissen könnte, dass wir Jeremy Summers aus dem Gefängnis holen wollen. Gewiss, Serpent hält Summers für einen vermögenden Lord und glaubt, dass ich seine Nichte bin. Aber eine Gefangenenbefreiung? Ich glaube, reiche Leute tun so etwas nicht. Die zahlen lieber dem Wachpersonal Schmiergelder, damit sie einen Sträfling entwischen lassen.“
    „Das mag schon sein“, gab Benson zu bedenken. „Aber dieser verflixte Leclerc hat doch damit geprahlt, dass er uns schon auf dem Luftschiff belauscht und unsere Mission durchschaut hätte. Wir können nicht einschätzen, wie viel er von unseren Absichten wirklich weiß.“
    „Wer ist eigentlich dieser Leclerc?“, hakte James nach. „Und warum durftet ihr euren Drehflügler in seinem Schuppen abstellen?“
    Kate spürte, dass ihr die Schamesröte ins Gesicht stieg. „Leclerc ist unwichtig“, sagte sie schnell. „Er ist nur ein aufdringlicher Bohemien, der uns unbedingt in seine zwielichtigen Machenschaften verwickeln wollte. Wir durften seinen Schuppen benutzen; damit wollte er uns ködern. In Wirklichkeit hat er gemeinsame Sache mit Serpent gemacht. Aber ich glaube nicht, dass wir aus dieser Richtung etwas zu befürchten haben. Serpent ist stinksauer, er wird jetzt wohl nicht mehr auf Leclercs Einflüsterungen hören.“
    James warf Kate einen seltsamen Blick zu. Ob er ahnte, dass es zwischen ihr und Leclerc gewaltig geknistert hatte?
    Aber nun kam Fletcher ihr zu Hilfe. „Ich glaube auch nicht,

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