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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 6

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 6

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
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neugierige Blicke und Fragen befürchten zu müssen.
    Fletcher war voller Tatendrang. „Ich würde gerne sofort anfangen, da ich nicht weiß, wie viel Zeit die Arbeiten in Anspruch nehmen werden. Könntest du mir helfen, David?“
    „S…selbstverständlich“, stammelte Benson. Es war ihm offensichtlich nicht recht, Kate mit Leclerc allein zu lassen. Aber ihm fiel kein Weg ein, um sich aus der Affäre zu ziehen.
    „Ich werde in der Zwischenzeit Ihr Gepäck auf die Zimmer bringen und Ihrer Cousine das Haus zeigen“, sagte Leclerc zu Benson. Der Bohemien griff sich sogar höchstpersönlich die Reisetaschen seiner drei Gäste und zog sie aus dem Gepäckfach des Drehflüglers.
    Kate blieb nichts anderes übrig, als dem Franzosen in sein Stadtpalais zu folgen.
    Schon beim Betreten der marmorgefliesten Eingangshalle erkannte sie, dass Leclerc auch bei der Auswahl seiner Einrichtung Stil und Lebensart besaß. Links und rechts von der breiten Freitreppe standen antike griechische und römische Skulpturen, die muskelbepackte Krieger und anmutige Nymphen darstellen sollten. Kate wusste nicht, ob diese Denkmäler Originale waren. Aber Leclerc neigte ganz gewiss nicht am Hungertuch. Ob er sein Stadtpalais ebenfalls geerbt hatte?
    Kate hätte ihn ja fragen können, aber momentan blieben ihr die Worte im Hals stecken. Das war bei ihr ungewöhnlich, denn normalerweise war Kate ja nicht auf den Mund gefallen. Aber gerade fühlte sie sich so verwirrt, dass sie keinen klaren Gedanken fassen konnte. Also sagte sie vorerst nichts. Leclerc führte sie in das erste Stockwerk, wo er die Reisetaschen abstellte. Er blieb ganz nahe an Kates Seite.
    „Nun werde ich Ihnen einen Raum zeigen, den Damen normalerweise nie zu sehen bekommen“, sagte der Bohemien geheimnisvoll. Kate wusste nicht, was sie von dieser Ankündigung halten sollte. Aber Leclerc nahm wie selbstverständlich ihre Hand und zog Kate mit sich den Korridor entlang, bis er eine Flügeltür aus Eiche öffnete.
    „Das Herrenzimmer“, sagte er und deutete auf einen holzgetäfelten Raum, in dem sich einige bequeme Sessel und Ottomanen befanden. Kalter Tabakrauch stieg Kate in die Nase. Da es als ungehörig galt, wenn Gentlemen in Gegenwart von Damen rauchten, zogen sich die Herren zum Tabakgenuss stets in ein separates Rauchzimmer zurück.
    Offenbar zeigte Kates Gesichtsausdruck deutlich ihr Erstaunen. Jedenfalls lachte Leclerc laut. „Sie sehen so verblüfft aus, Kate. Sind Sie enttäuscht? Hatten Sie gedacht, ich würde Ihnen ein anderes Zimmer zeigen, beispielsweise mein Schlafgemach?“
    Zum Glück fand Kate in diesem Moment ihre gewohnte Schlagfertigkeit wieder. „Ihr Schlafgemach? Nun, das dürfte wohl kaum ein Zimmer sein, das Damen niemals erblicken dürfen.“
    Leclerc blinzelte vertraulich und zog Kate in seine Arme. „Der Gentleman genießt und schweigt, nicht wahr? – Wie auch immer, darf ich Sie an die mir in Aussicht gestellte Belohnung erinnern?“
    Kates Herz klopfte rasend. Ein Teil von ihr sehnte sich nach einer Berührung durch Leclercs Lippen, doch widerstrebende Kräfte in ihrer Seele wollten James die Treue halten. Kate schaffte es, den Kopf zur Seite zu drehen.
    „Bisher haben Sie noch keine Fakten geliefert, sondern mich nur neugierig gemacht, Roger. Was hat es denn nun auf sich mit dieser sagenumwobenen Paris-Maschine? Sollten Sie mir nicht etwas mehr darüber erzählen, bevor Sie Ihr Pfand erhalten wollen?“
    Leclercs Blick hatte etwas Lauerndes. Aber dann lockerte er seinen Griff ein wenig. „Es gibt einige höhere Staatsbeamte, bei denen ich einen Gefallen eingefordert habe. Diese Herren haben mir unter dem Siegel der Verschwiegenheit anvertraut, dass sich der Prototyp der Paris-Maschine hier in Paris befindet. Sie ist gar nicht weit von hier versteckt.“
    „Wirklich? Aber dann wird sie doch gewiss durch das Militär scharf bewacht, oder?“
    „Eben nicht, Kate. Wenn man die Aufmerksamkeit von Dieben und Spionen erwecken will, dann muss man ein Objekt nur über die Maßen stark sichern und abschirmen. Doch ein Gegenstand, der sich in einem baufälligen Halle befindet, die nur durch ein rostiges Vorhängeschloss gesichert ist, wird höchstwahrscheinlich nicht gestohlen. Auch Diebe haben einen Sinn für Qualität. Wenn der Besitzer sich keine Mühe mit der Absicherung gibt, dann kann so ein Bauwerk ja nur wertlosen Plunder enthalten. Das ist jedenfalls die falsche Schlussfolgerung der Verbrecher. Also geht dieser Plan auf, wie ich höre.

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