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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 6

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 6

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
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dass uns die Verbrecher noch weitere Schwierigkeiten machen werden. Aber ich bin sehr froh darüber, dass Sie uns bei der Befreiungsaktion helfen wollen, James. Kate muss ja den Dampfkutter steuern und David hat mit dem Kohleschaufeln alle Hände voll zu tun. Ich selbst werde meine Apparaturen bedienen, und Sie können einige Nebelkerzen werfen.“
    „Nebelkerzen?“
    „Ja, das ist eine weitere Erfindung von mir. Ihnen ist ja gewiss bekannt, dass in früheren Jahrhunderten sogenannte Stinktöpfe vor allem bei Seeschlachten eingesetzt wurden. Man warf Behälter mit übel riechenden Substanzen auf das feindliche Schiff, um durch den Gestank die Gegner zu schwächen oder kampfunfähig zu machen. Nun, ich habe mir auch eine Mischung einfallen lassen, mit der ich außerdem gewaltige Nebelbänke aufzubauen gedenke. Dieser Qualm dient uns als Sichtschutz, denn wir müssen damit rechnen, dass die Gefängniswächter auf uns schießen. Sie verfügen außerdem über elektrische Scheinwerfer, mit denen sie unseren Drehflügler anleuchten können. Wir können uns davor schützen, indem wir uns in künstlichen Nebel hüllen.“
    „Kein Problem, wir sind schließlich Londoner“, meinte James lachend. „Für uns ist es völlig normal, uns selbst in dichtem Dunst zu orientieren.“
    Kate war erleichtert, weil ihr Verlobter beim Thema Leclerc nicht weiter nachbohrte. Es war ihr inzwischen schon peinlich genug, dass sie überhaupt etwas für den Bohemien empfunden hatte. Andererseits – erst durch die Begegnung mit Leclerc war ihr so richtig bewusst geworden, was sie an James hatte. Er war ein Mann, dem sie blind und bedingungslos vertrauen konnte.
    Während Fletcher und Benson noch einmal die Funktionsweise der aufmontierten Teile am Drehflügler kontrollierten, nutzte Kate die Chance für etwas ungestörte Zweisamkeit mit James. Sie nahm in bei der Hand und ging mit ihm in eine Senke, wo sie vor den Blicken ihrer beiden Begleiter geschützt waren.
    Bevor James etwas sagen konnte, stellte sich Kate auf die Zehenspitzen und gab ihm einen zärtlichen Kuss. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr du mir gefehlt hast.“
    James legte seine Hände um ihre korsettgeschnürte Taille und erwiderte ihre Zärtlichkeit. „Ich habe auch sehr oft an dich gedacht, eigentlich die ganze Zeit. Es war schade, dass ich dir von meiner geheimen Mission im Auftrag der Bruderschaft nichts erzählen durfte. Umso verblüffter war ich, dich hier in Paris wiederzutreffen. Was macht eine Londoner Dampfkutter-Pilotin in der französischen Hauptstadt? Soweit ich weiß, warst du doch noch nie zuvor auf dem Kontinent, oder?“
    Kate atmete tief durch. Wenn es einen Menschen gab, dem sie keine Lügen auftischen wollte, dann war es ihr Verlobter. Sie hatte schwören müssen, über ihre Tätigkeit für Scotland Yard Stillschweigen zu bewahren. Aber in diesem Moment beschloss sie spontan, eine Ausnahme zu machen. Kate erzählte James von ihrem Geheimnis. Er war beeindruckt.
    „Du bist eine Geheimagentin der britischen Polizei? Jetzt wird mir einiges klar. Dieser Gefangene, den wir befreien sollen, arbeitet auch für unser Land, nicht wahr?“
    Kate nickte heftig. „Ja, James. Genau wie du hatte Jeremy Summers den Auftrag, die Paris-Maschine zu sabotieren. Allerdings nicht im Auftrag deiner Bruderschaft, sondern von Queen Victoria. Niemand konnte ahnen, dass diese Apparatur völlig harmlos ist. Jedenfalls sitzt er nun in der Todeszelle. Und er wird morgen hingerichtet, wenn wir ihn nicht heute Nacht befreien.“
    Die folgenden Stunden vergingen in Windeseile. Schon senkte sich die Dämmerung über die französische Hauptstadt. James kannte sich in Paris recht gut aus, weil er für seinen Geheimbund schon einige Aufträge in der Metropole erledigt hatte. Daher wusste er auch, wo sich das Gefängnis La Roquette befand.
    „Die Strafanstalt besteht eigentlich aus zwei Hafthäusern, nämlich Grand Roquette und Petite Roquette, das an den Hauptteil angrenzt. Unser Landsmann dürfte wohl in Grand Roquette eingekerkert sein, dort sitzen nämlich die zum Tode Verurteilten. Das Gebäude ist sechseckig und mit einer hohen Ringmauer umgeben. Es gilt als praktisch ausbruchsicher.“
    „Woher haben Sie denn so viele Informationen über dieses Gefängnis, junger Freund?“, wollte Fletcher wissen.
    „Ich war selbst einige Wochen in La Roquette eingesperrt, weil ich bei einer früheren Aktion meiner Bruderschaft in eine Falle geriet“, sagte James. „Man nahm mich

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