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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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roch Blut und Furcht… Hastig versuchte sie, an Kohl zu denken.
    »Es ist
Nacht
«, grollte sie.
    Socke vernahm den Ruf der Wildnis, so wie zuvor der Mann in der Gasse. »Ein Dollar«, krächzte er. »In Ordnung. Fairer Preis. Ein Dollar.«
    Karotte holte einen Dollar hervor. Und winkte mit seinem Notizbuch.
    »Wir brauchen eine Quittung«, sagte er. »Um den Eigentumswechsel zu dokumentieren.«
    »Ja. Einverstanden. Wie du meinst. Bin gern zu Diensten.« Socke warf Angua einen verzweifelten Blick zu. Ihr Lächeln wirkte irgendwie nicht echt…
    Rasch schrieb er einige Zeilen.
    Karotte blickte ihm über die Schulter.
     
    Ich Gerhardt Socke übertrage dem Inhaber dieser Kwittung das folle und ausschliessige Eigentumsrecht an dem Golem Dorfl und zfar für Einen Dollar und damit ist er von jetzt an für alles verantwortlich was der Bursche anstellt ich habe damit nix mehr zu tun.
    Gezeigt, Gerhardt Socke.
     
    »Interessante Formulierung, aber es sieht eigentlich ganz legal aus«, meinte Karotte und nahm die Quittung entgegen. »Herzlichen Dank, Herr Socke. Ich glaube, diese Lösung des Problems stellt alle Beteiligten zufrieden.«
    »Ist das alles? Kann ich jetzt meine Ruhe haben?«
    »Ja, und…«
    Die Tür fiel ins Schloß.
    »Oh, gut gemacht«, sagte Angua. »Jetzt hast du also einen Golem.
Weißt
du auch, daß du für das
verantwortlich
bist, was er anstellt?«
    »Wenn die Verantwortung allein bei den Besitzern liegt… warum werden dann die
Golems
zertrümmert?«
    »Was willst du überhaupt mit ihm anfangen?«
    Karotte blickte nachdenklich zu Dorfl, der mit gesenktem Kopf auf den Boden starrte.
    »Dorfl?«
    Der Golem sah auf.
    »Hier ist die Quittung. Du
brauchst
keinen Herrn.«
    Dorfl nahm den Zettel entgegen und hielt ihn zwischen dicken Fingern.
    »Es bedeutet, daß du dir selbst gehörst«, sagte Karotte aufmunternd. »Du bist dein eigener Herr.«
    Der Golem hob und senkte die Schultern.
    »Was hast du erwartet?« fragte Angua. »Daß er mit einer Fahne winkt?«
    »Ich glaube, er versteht nicht«, erwiderte Karotte. »Es ist immer schwierig, neue Ideen in die Köpfe der Leute hineinzubekommen…« Er unterbrach sich abrupt.
    Behutsam zog er den Zettel aus Dorfls Fingern. »Ich schätze, es könnte klappen«, sagte er. »Es ist nicht besonders taktvoll, aber immerhin kommt es in erster Linie auf die Worte an…«
    Karotte öffnete die Klappe von Dorfls Schädel und legte den Zettel hinein.
    Der Golem blinzelte. Anders ausgedrückt, seine Augen wurden dunkel und glühten dann wieder. Ganz langsam hob er eine Hand und klopfte sich damit auf den Kopf. Er hob auch die andere Hand und drehte sie so hin und her, als sähe er sie zum erstenmal. Er blickte auf seine Füße hinab und zu den vom Nebel verschleierten Gebäuden. Er blickte zu Karotte und zu den Dunstschwaden über der Straße. Anschließend richtete er den Blick erneut auf Karotte.
    Dann kippte er steif nach hinten, ohne daß sich der Körper krümmte. Mit einem dumpfen Pochen prallte er auf den Boden, und das matte Licht in seinen Augen erlosch.
    »Na bitte«, sagte Angua. »Er ist kaputt. Können wir jetzt gehen?«
    »Seine Augen glühen noch etwas«, entgegnete Karotte. »Ich glaube, es war zuviel für ihn. Wir können ihn nicht einfach so liegenlassen. Vielleicht erholt er sich, wenn ich ihm die Quittung wieder aus dem Kopf nehme…«
    Er ging neben dem Golem in die Hocke und griff nach der Schädelklappe.
    Dorfls Hand bewegte sich so schnell, daß sie sich überhaupt nicht zu bewegen schien. Sie war einfach da und schloß sich um Karottes Unterarm.
    »Aha«, sagte der Hauptmann und zog seinen Arm zurück. »Offenbar geht es ihm schon wieder besser.«
    »Thsssss«, sagte Dorfl. Die Stimme des Golems zitterte im Nebel.
    Golems hatten einen Mund. Er gehörte zu ihrer allgemeinen Struktur. Dorfls Mund stand offen, und rotes Licht leuchtete daraus hervor.
    »Bei den Göttern!« Angua wich zurück. »Golems
können nicht sprechen

    »Thssss!« Es war keine Silbe in dem Sinn. Es klang eher wie entweichender Dampf.
    »Wo sind die Reste deiner Schieferplatte?« Karotte sah sich nach ihnen um. »Vielleicht ist eine Scherbe groß genug, daß du etwas darauf schreiben kannst…«
    »Thssss!«
    Dorfl stand auf, schob Karotte mit sanftem Nachdruck beiseite und stapfte davon.
    »Bist du jetzt
zufrieden
?« fragte Angua. »Ich habe keine Lust, dem verdammten Ding zu folgen! Vielleicht will es in den Fluß springen!«
    Karotte lief dem Golem einige Meter

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