Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
ge-
    hört, auf dem man ohne Boot vorankommt?«
    »Abgesehen vom Ankh?« vergewisserte sich Colon. »Meinst du die
    Suppe da unten?«
    »Es liegt an dem Vieh in den Pferchen«, erklärte der Kleine Irre Arthur. »Eingesperrtes Vieh ist immer ein wenig nervös.«
    »Kann ich gut verstehen.«
    Vor der Tür knarrte etwas. Es gelang Colon, auf die Beine zu kommen.
    Die Tür öffnete sich.
    Eine Gestalt füllte den Rahmen. Wegen des Lichts hinter ihr war sie
    nur eine Silhouette, doch Colon bemerkte dreieckige glühende Augen.
    In mancher Hinsicht war der Körper des Feldwebels intelligenter als
    sein Geist, und er reagierte nun. Er nutzte den vom Gehirn ausgelösten
    Adrenalinschub, sprang aus dem Stand fast einen Meter hoch und richte-
    te die Zehen nach unten, so daß die eisenbeschlagenen Spitzen seiner
    Stiefel auf die Falltür prallten.
    Der Schmutz von vielen Jahren gab ebenso nach wie das rostige Eisen.
    Colon setzte seinen Weg nach unten fort. Zum Glück war der Körper
    vernünftig genug, sich die Nase zuzuhalten, als er mit einem Blob in den stinkenden Bach fiel.
    Die meisten Leute ringen nach Luft, wenn sie ins Wasser fallen. Feld-
    webel Colon bemühte sich, nicht zu atmen. Die Alternative war viel zu schrecklich, um darüber nachzudenken.
    Er kam wieder nach oben, zum Teil von Gasen getragen, die sich aus
    dem dahinrinnenden Schleim lösten. Ein oder zwei Meter entfernt
    brannte die Kerze auf Arthurs Floß mit bläulicher Flamme.
    Etwas landete auf Colons Helm und trat nach ihm wie jemand, der ei-
    nem Pferd die Sporen gibt.
    »Nach rechts! Und los!«
    In einer Mischung aus Schwimmen und Gehen arbeitete sich der
    Feldwebel durch die gräßliche Masse. Das Grauen verlieh ihm Kraft.
    Bestimmt verlangte es später den geleisteten Kredit mit hohen Zinsen
    zurück, aber jetzt ließ Colon Kielwasser hinter sich zurück – eine Lücke,
    die sich erst nach wenigen Sekunden schloß.
    Er stoppte, als der Druck auf seinem Kopf nachließ, was nur bedeuten
    konnte, daß sie im Freien waren. Colon tastete umher, berührte den
    schmierigen Pfahl einer Landungsbrücke und hielt sich schnaufend daran
    fest.
    »Was war das für ein Ding?« fragte der Kleine Irre Arthur.
    »Golem«, keuchte Colon.
    Er streckte die Hände nach den Planken aus und versuchte, sich em-
    porzuziehen, sank jedoch ins Wasser zurück.
    »He, habe ich da gerade was gehört?« fragte der Kleine Irre Arthur.
    Feldwebel Colon stieg wie eine unter Wasser gestartete Rakete empor
    und landete auf dem Kai, wo er in sich zusammensackte.
    »Muß ein Vogel oder so gewesen sein«, sagte der Kleine Irre Arthur.
    »Wie nennen dich eigentlich deine Freunde, Kleiner Irrer Arthur?«
    brummte Colon.
    »Weiß nicht. Hab keine.«
    »Na, das ist wirklich eine Überraschung.«

    Lord de Nobbes hatte jetzt viele Freunde. »Hoch die Tassen! Und runter
    damit!« rief er.
    Überall um ihn herum erklang schrilles Gelächter.
    In der Menge lächelte Nobby glücklich. Nie zuvor hatte er sich so sehr
    amüsiert und dabei die Kleidung anbehalten.
    In einer fernen Ecke von Lady Selachi s Salon schloß sich diskret die
    Tür. Dahinter nahmen anonyme Herren in den gemütlichen Sesseln des
    Rauchzimmers Platz und musterten sich erwartungsvol .
    »Es ist erstaunlich«, sagte schließlich jemand. »Wirklich erstaunlich.
    Der Mann hat tatsächlich Charisma.«
    »Wie bitte?«
    »Ich meine, er ist so schrecklich, daß er die Leute fasziniert. Zum Bei-
    spiel seine Geschichten… Habt ihr bemerkt, daß man ihn ermutigt hat,
    noch mehr davon zum besten zu geben? Niemand konnte sich vorstel-
    len, daß jemand solche Witze in gemischter Gesellschaft erzählt.«
    »Mir gefiel der über den sehr kleinen Mann, der Klavier spielte…«
    »Und sind euch seine Tischmanieren aufgefallen?«
    »Nein.«
    »Na bitte!«
    »Und der Geruch! Vergeßt nicht seinen Geruch!«
    »Eher… seltsam als schlimm.«
    »Ich habe festgestel t, daß sich nach einigen Minuten die Nase schließt,
    und dann…«
    »Ich meine, in gewisser Weise zieht er die Leute an.«
    »Wie eine öffentliche Hinrichtung.«
    Es wurde still, als die Herren nachdachten.
    »Scheint immer recht gut gelaunt zu sein.«
    »Außerdem ist er nicht besonders intelligent.«
    »Gib ihm einen Krug Bier und… und das Wasauchimmer mit Zehen-
    nägeln dran – dann ist er so glücklich wie ein Schwein im Dreck.«
    »Ich glaube, das ist eine Beleidigung.«
    »Entschuldigung.«
    »Ich habe einige prächtige Schweine.«
    »Ja.«
    »Nun, ich kann mir gut

Weitere Kostenlose Bücher