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Hollisch verliebt

Hollisch verliebt

Titel: Hollisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Showalter Gena
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als alles andere wünschte sie sich, dass er glücklich war. Jetzt und für immer. Und wenn es sich weiter so entwickelte, wie sie annahm, konnte er sich auf ein langes „Immer“ freuen – oder sich davor fürchten.
    „He, was ist da drüben los?“ Seth drückte sich die Nase am Einwegspiegel platt.
    „Was meinst du?“ Im Ballsaal hinter dem Spiegel knieten alle nieder und senkten den Kopf. Das Gemurmel verstummte. Victoria wusste, was das bedeutete. „Aden ist gekommen.“ Jede Faser ihres Körpers war in Alarmbereitschaft. Und tatsächlich, im gewölbten Eingang standen hoch aufgerichtet Aden und Sorin.
    Aden hatte sich das Haar zurückgestrichen, sodass Victoria seine geschwollenen Augen und die Blessuren in seinem Gesicht sehen konnte. Die Verletzungen hätten schlimmer sein können, viel schlimmer, vor allem, nachdem ihr Bruder so lange auf Aden eingeprügelt hatte. Wenigstens konnte er noch aufrecht stehen. Nach einer solchen Schlägerei würde das nicht vielen gelingen.
    Aden sah sich um, sein Blick glitt über Vampire, Wölfe und Menschen hinweg, immer weiter. Hieß das … Suchte er nach ihr?
    In letzter Zeit war er ihr gegenüber so launenhaft gewesen, dass sie es kaum zu hoffen wagte. Sie sollte lieber an etwas anderes denken. An etwas, das sie nicht so aufwühlte. Etwa an ihren Bruder, diesen Schwachkopf.
    Bei Sorin hatte bereits die Heilung eingesetzt, aber er hatte genau wie Aden Platzwunden und Prellungen davongetragen. Besonders am Hals, wo das je la nune Haut und Muskeln verbrannt hatte. Ein Teil von ihr hätte am liebsten die Finger in diese Wunde gegraben und herzhaft darin herumgestochert. Er hatte sie benutzt. Weil er nicht gewusst hatte, dass sie sich nicht mehr teleportieren konnte, hatte er sie unter Drogen gesetzt. Er hatte sie zu einem Druckmittel degradiert. Sicher, damit hatte er einen Kampf bis zum Tod – bis zu Adens Tod – verhindern wollen, aber er hätte eine andere Möglichkeit finden können. Aden war es schließlich auch gelungen.
    Das war schon mal der erste Grund, warum Aden den besseren König abgab.
    „Ich fasse es nicht, dass ich so fies zu ihm war“, grummelte Ryder. „Er hätte mich fertigmachen können, aber richtig.“
    „Du bist halt dämlich“, meinte Seth.
    „Bin ich nicht.“
    „Alter, du könntest höchstens eine Eins kriegen, wenn Mittagessen ein Fach wird.“
    „Ach k…komm, Pause machen kann er auch g…gut.“
    Ryder gab Shannon spielerisch einen Schubs.
    Seth würgte. „Meine Augen! Meine armen Augen. Ein Vorspiel unter Kerlen ist echt eklig.“
    Das vertrieb Ryders gute Laune. Er ballte die Faust und wollte schon ausholen, als Victoria sich zwischen sie stellte. „Das reicht.“ Aber was konnte sie schon machen, wenn die beiden sich unbedingt prügeln wollten? Gar nichts. Nicht mehr.
    Wenn die Jungs sie schlagen würden, könnte sie sogar bleibende Verletzungen davontragen.
    Über so etwas hatte sie sich noch nie Gedanken machen müssen.
    Plötzlich starrte Aden von der anderen Seite so unverwandt auf den Spiegel, als könne er durch das rauchige Glas hindurchblicken. Sie hatte ihn gar nicht ansehen wollen, aber es war ihr schon zur Gewohnheit geworden, sie hatte es automatisch getan.
    Als ihr bewusst wurde, dass sie sich direkt in die Augen sahen, erstarrte sie hilflos unter seinem prüfenden Blick. Konnte er sie sehen?Unmöglich. Andererseits …
    „Erhebt euch“, gebot er der Menge.
    Mit raschelnden Kleidern standen alle auf und versperrten ihr den Blick auf Aden. Ein Raunen ging durch den Saal. Sorin wurde mit Kichern und Buhrufen bedacht. Im Moment war er Zielscheibe von Spott und Hohn.
    In hundert Jahren oder so würde sich das vielleicht legen. Vielleicht auch nicht.
    Als sich die Menge plötzlich teilte wie das Rote Meer, gab sie den direkten Blick auf Aden frei. Er kam genau auf Victoria zu.
    Hatte er sie doch gesehen?
    Sorin stakste hinterher, ohne sich um die spitzen Bemerkungen zu kümmern.
    Zarte weiche Hände streckten sich Aden entgegen, hielten ihn auf und streichelten ihn. Draven, erkannte Victoria in einem Anfall von Wut. Dafür würde sie ihre Rivalin umbringen. Wieder breitete sich Stille aus. Alle im Saal spitzten die Ohren.
    „Ich gratulieren dir zu deinem Sieg“, sagte Draven mit samtener Stimme. „Mein König.“
    „Danke. Und jetzt entschuldige mich …“ Er wollte an ihr vorbeigehen.
    Sie sprang ihm erneut in den Weg. „Nur einen Augenblick, bitte.“
    Erst wirkte er unentschieden, schließlich nickte er.

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