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Hollys Weihnachtszauber

Hollys Weihnachtszauber

Titel: Hollys Weihnachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
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ist?«
    »Nein, ganz und gar nicht … und in den anderen Jahren eigentlich ebenso wenig.«
    »Meine Liebe, das tut mir wirklich leid«, sagte Tilda und fügte gnädig hinzu: »Das verstehen wir durchaus – und wenn du zu irgendeinem Zeitpunkt das Bedürfnis nach Gesellschaft hast, bist du immer herzlich willkommen, uns zu besuchen.«
    »Bei einem Vornamen wie Holly hast du doch wahrscheinlich während der Weihnachtszeit auch einen Geburtstag zu feiern?«, fragte Noel unvermittelt.
    »Eigentlich habe ich am fünfundzwanzigsten Dezember Geburtstag, aber den feiere ich ebenfalls nicht.«
    »Ich auch, und mir geht es ganz genauso«, erklärte er verständnisvoll. »Es wäre ja wirklich viel zu anmaßend, sich am Geburtstag des Herrn beteiligen zu wollen, nicht wahr?«

Kapitel 4
    Die Rose von Sharon
    Ich wurde dazu erzogen, den kitschigen Flitter wie auch die Gepflogenheiten der Gier, Völlerei und Verschwendung zu Weihnachten als weit entfernt davon anzusehen, wie wir Christi Geburt feiern sollten. Und dennoch fand ich die Fröhlichkeit meiner Mitschwestern herzerwärmend, als sie die Krankenstationen schmückten und sich bemühten, den Patienten ein wenig Festtagsfreude zu vermitteln.
    Dezember 1944
    Zurück im Wagen versuchte ich zu ergründen, was diese Sandwichröllchen wohl enthalten hatten. Was auch immer es gewesen war, geschmeckt hatte es nach fauliger Fischcreme, ausgesehen jedoch wie schwarze Olivenpaste. Es war mir völlig schleierhaft, und möglicherweise müsste ich aus reiner Neugier Tilda nach dem Rezept fragen.
    Die Auffahrt führte neben einem steilen Bachufer durch den Kiefernwald bergan und beschrieb dann eine Kurve, nach der sich der Ausblick auf von Schafen abgegrastes Weideland öffnete, hinter dem ich jenseits eines eingelassenen Begrenzungszaunes ein lang gezogenes, gedrungenes jakobinisches Gebäude sehen konnte. Es war sehr viel größer, als ich erwartet hatte, wenngleich die Ausmaße des Torhauses mir schon eine Ahnung vermittelt hatten. Die tief stehende Wintersonne spiegelte sich funkelnd in den längs geteilten Fensterscheiben, allerdings war kein Lebenszeichen zu erkennen, nicht einmal eine Rauchfahne aus der Reihe vier nebeneinanderstehender, hoher Kamine.
    Ich fuhr über ein Viehgitter und parkte neben einem verbeulten roten Ford Fiesta auf dem Kies, wobei mir auffiel, dass die Blumenbeete beidseits der beeindruckenden Eingangstür in einer offenen Veranda vernachlässigt aussahen, und auch der Türklopfer in Form eines Grünen Mannes, dessen Haare und Bart aus Farnwedeln und Laubwerk geformt waren, war seit Monaten nicht geputzt worden.
    Am liebsten wäre ich gleich mit Messingpolitur ans Werk gegangen. Nicht, dass ich gerne putze, keineswegs, ich habe es nur einfach gern sauber und ordentlich. In den Häusern anderer Leute muss ich gegen diesen Drang tatsächlich ab und zu ankämpfen; es ist erstaunlich, in was für einer Unordnung manche Leute ihr Heim zurücklassen.
    Als ich aus dem Wagen stieg, kam eine jüngere Frau mit einer halb gerauchten Zigarette in der Hand heraus. Ihr magentafarbenes Haar war zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst, bis auf eine lange, schlaffe Strähne, die ihr wie nasser Seetang ins Gesicht hing, und sie trug einen lachsrosa Velours-Trainingsanzug, der gänsehäutigen Hüftspeck entblößt ließ.
    »Hallo«, sagte ich und streckte meine Hand aus. »Du bist sicher die Putzhilfe, Sharon? Ich bin froh, dass du noch hier bist, ich bin spät dran und hatte befürchtet, du wärst inzwischen vielleicht schon weg.«
    »Ich wollte gerade los, als ich dein Auto gehört habe«, sagte sie, nahm meine Hand, als wisse sie nicht recht, was sie damit anfangen sollte, und ließ sie dann unvermittelt wieder los. »Nenn mich Shar – und ich bin keine richtige Putzfrau, ich helfe nur Jude für ein bisschen Extrakohle aus, seit mein Kevin arbeitslos ist. Nicht etwa, dass er mir den üblichen Satz bezahlt, dafür ist er zu knickerig.«
    »Ist das nicht illegal?«
    »Immerhin bar auf die Hand. Er hat mich in der Zange. Pass mal lieber auf, dass du dein Geld bekommst.«
    »Ach, das geht schon in Ordnung, ich werde von der Agentur bezahlt.«
    »Ab heute kriegst du mich hier nicht mehr zu Gesicht, denn nach Weihnachten fange ich in Great Mumming hinter der Bar im Pub an, das ist ein richtiger Job. Dann kann sich Jude Martland seinen Mickerlohn und seine Klugscheißerkommentare hinstecken, wo die Sonne nicht scheint.«
    »Ah ja«, sagte ich unverbindlich, leicht überwältigt

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