Hollys Weihnachtszauber
von dieser Flut an Informationen. »Und … weiß Mr Martland, dass du aufhörst?«
»Ich hab ihm gesagt, dass ich Weihnachten nicht komme, und über Neujahr arbeitet sowieso keiner«, sagte sie trotzig, »schon gar nicht, wenn man keinen Bonus kriegt. Da hat er gesagt, nachdem er eh nie einen Unterschied sieht, ob ich zum Putzen da war oder nicht, würde ich ja nicht einmal das verdienen, was er mir zahlt, geschweige denn irgendwelche Zulagen. Elender Mistkerl!«
»Verstehe.«
»Also ist er ja wohl selber schuld, wenn ich einen anderen Job angenommen habe, oder? Nicht mein Problem.«
»Alles klar.«
»Wenn er anruft, kannst du ihm sagen, ich hätte ein besseres Angebot.«
»Falls er anrufen sollte, werde ich ihm sicher erklären, dass du deine Tätigkeit beendet hast«, bestätigte ich. »Hast du jetzt, bevor du gehst, noch Zeit, mir rasch das Haus zu zeigen und wo alles ist?«
»Ich habe keine Ahnung, wo alles ist, woher denn? Ich sauge und wische nur Staub, und allein das ist für eine Person schon zu viel. Früher hat ein altes Ehepaar hier gekocht und sich um das Haus und den Generator gekümmert, aber nachdem der alte Herr, Judes Vater, gestorben ist, sind die beiden in Ruhestand gegangen. Im Januar war das.«
»Davon habe ich gehört … und sagtest du eben, es gibt einen Generator? Ich dachte, das Haus hätte öffentliche Stromversorgung.«
»Hat es auch, nur fällt der Strom ständig aus, und die Telefonleitung zwischen hier und dem Dorf bricht auch immer wieder zusammen. Der Fernseher funktioniert nicht besonders gut, weil es keine Satellitenschüssel gibt, obwohl die im Torhaus eine haben. Ist echt das letzte Loch, ich weiß gar nicht, was du hier mit dir anfangen willst.«
»Das ist schon okay, ich mache mir nichts aus Fernsehen. Ich habe mein Radio mitgebracht und jede Menge zu lesen.«
Sharon sah mich an, als wäre ich eine unbekannte außerirdische Lebensform mit drei Köpfen. »Handyempfang hat man auch nicht, außer du wanderst bis zur halben Höhe den Snowehill hinauf oder bergab bis unter das Torhaus«, zog sie den letzten Trumpf.
»Ja nun, wenn die Telefonleitung tot sein sollte, wird die Bewegung mir guttun«, antwortete ich freundlich. Ich hatte schon früher an abgelegenen Orten gearbeitet – das Haus, das ich in Schottland hätte hüten sollen, lag sehr viel isolierter als dieses hier –, allerdings musste ich zugeben, dass ich mich noch nie zuvor mit einem Generator hatte abmühen müssen. Ich konnte nur hoffen, dass der Strom nicht ausfiel, bevor ich die Bedienungsanleitung fand, die mir erklärte, wie man das Ding in Gang setzt!
Aufmunternd lächelte ich sie an. »Also, ich wüsste es wirklich zu schätzen, wenn du mich schnell herumführen könntest. Normalerweise bemühen wir uns, ein Anwesen vorab zu besichtigen und die Eigentümer kennenzulernen, um uns einen Eindruck zu verschaffen, wie die Dinge stehen, aber in diesem Fall war das ja eindeutig nicht möglich.«
Mürrisch und widerstrebend willigte Sharon ein und trat zurück, um mich vorbei und in einen lang gestreckten, steingefliesten Eingangsbereich zu lassen. Er enthielt eine Reihe schwer beladener Garderobenhaken, einen Messingständer voller Spazierstöcke und Regenschirme sowie eine ramponierte hölzerne Bank, unter der sich ein buntes Sammelsurium an Gummistiefeln und Wanderschuhen befand.
»Geradeaus und durch die Tür am Ende«, wies sie mich an, und ich fand mich in einem riesigen Wohnzimmer von den Ausmaßen einer kleinen Scheune wieder, mit hoher Decke und einem offenen Kamin, der groß genug war, um einen Ochsen darin zu braten. Ein abgetretener Teppich in sanften, warmen Farbtönen bedeckte den Großteil des Steinfußbodens, auf dem mehrere Gruppen von Tischen, samtbezogenen Sofas und Stühlen verteilt waren. In einer Ecke führte eine gewundene Treppe zu einer Galerie mit Balustrade empor, die sich über drei Seiten des Raumes erstreckte.
»Was für ein herrlicher Raum! Es sieht aus, als wäre das früher einmal in einem sehr viel älteren Gebäude der große Saal gewesen?«
»Es heißt, das hier in der Mitte ist der wirklich alte Teil, der Rest wurde später drangebaut«, sagte sie gleichgültig. »Es gibt zwei Flügel – der Küchentrakt geht nach hinten raus, man geht durch eine Tür hinter dem hölzernen Wandschirm da drüben. Der andere Teil da drüben mit den Zimmern der Familie und einer zweiten Treppe ist größer. Komm mit, ich zeig es dir.«
Rasch scheuchte sie mich durch eine Reihe
Weitere Kostenlose Bücher