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Hollys Weihnachtszauber

Hollys Weihnachtszauber

Titel: Hollys Weihnachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
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in dunklem Eichenholz getäfelter Räume mit polierten Holzfußböden. Manche hatten kunstvolle Stuckarbeiten an den weißen Decken, aber alle wirkten verstaubt, glanzlos und vernachlässigt. Da waren ein kleiner Salon mit einem Fernsehapparat, ein lang gestrecktes Speisezimmer, in dem ein auffallender, wenn auch unpassend wirkender venezianischer Spiegel über dem Kamin prangte, und eine gut bestückte Bibliothek mit einem Billardtisch in der Mitte.
    Vor der Tür daneben blieb sie stehen. »Jude arbeitet in diesem Zimmer und schließt ab, wenn er nicht da ist.« Sie schnaubte. »Man könnte meinen, er vertraut mir nicht.«
    So war es wahrscheinlich, und ich fand in der Tat in Häusern, die ich hütete, recht oft ein oder zwei geheimnisvoll verschlossene Räume: Blaubarts verbotene Kammer, wie Laura gemeint hatte, obgleich deren Geheimnisse wahrscheinlich ganz banaler Art waren.
    Dieses Zimmer jedoch hatte nichts zu verbergen, denn der obere Teil der Tür war verglast – vielleicht war hier einmal das Büro des Gutsverwalters gewesen oder so ähnlich. Es enthielt einen kippbaren Zeichentisch, eine große hölzerne Staffelei und mehrere Tische, die mit einem wilden Durcheinander von Gegenständen bedeckt waren, darunter Becher mit Bleistiften und Pinseln sowie eine Vielzahl kleiner Modelle, vermutlich von seinen Skulpturen. Von Weitem war schwer zu erkennen, was sie darstellten. Auch war da etwas, was aussah wie einer dieser abschließbaren Computer-Arbeitsplätze – falls ja, musste es einer mit Wählmodem sein, denn eine Breitbandverbindung gab es nicht, und bei den offenbar unzuverlässigen Telefonleitungen war eine Internetverbindung wohl Glückssache. Aber das machte nichts – außer von Ellen, die mir Details zu Aufträgen schickte, bekam ich kaum E-Mails.
    »In Old Place hat es sowieso nie irgendetwas Wertvolles zum Wegschließen gegeben«, sagte Sharon bissig, ich bemerkte jedoch einen sehnsüchtigen Ausdruck in ihrem Gesicht, wie bei einem Kind vor einem Süßwarenschaufenster. »Obwohl Jude jetzt so berühmt ist, dass man sagt, sogar seine kleinen Pferdezeichnungen für diese schrägen Skulpturen, die er macht, könnten Hunderte Pfund einbringen.« Sie nickte durch die Glastür. »Und er zerknüllt sie einfach nur und schmeißt sie in den Papierkorb da!«
    »Nun, das ist schließlich sein gutes Recht, nicht wahr? Vermutlich war er nicht zufrieden damit.«
    »Man könnte meinen, er lässt den Papierkorb stehen, damit ich ihn ausleere, aber nein, er nimmt ihn mit raus und kippt alles in die Verbrennung für Gartenabfälle!« Ganz offensichtlich war es eine bittere Enttäuschung für sie, dass diese mögliche Geldquelle in Flammen aufging.
    »Das wirkt tatsächlich ein bisschen übertrieben«, stimmte ich ihr erheitert zu.
    Abgesehen von einigen Geschirr- und Wäscheschränken führte die einzige andere Tür von diesem Flur zu einem kleinen Gartenzimmer mit Flügeltüren ins Freie. Der Korb mit Gartengeräten auf der Bank sah aus, als stünde er seit einem halben Jahrhundert unberührt da und wartete darauf, dass Dornröschen erwachte, die abgetragenen Lederhandschuhe anzog und beherzt daranging, die Dornenranken zurückzuschneiden.
    »Ist das ein ummauerter Garten da draußen?«, fragte ich und spähte in die zunehmende Dunkelheit.
    »Ja, es kümmert sich kaum noch einer darum, seit Mrs Martland gestorben ist …« Sie legte die Stirn in Falten und dachte nach. »Das dürfte jetzt auch schon etwa zehn Jahre her sein.«
    »Gibt es einen Gärtner?«
    »Ein alter Kerl namens Henry kommt und baut in einem Teil davon Gemüse an, obwohl er eigentlich schon in Ruhestand ist. Er wohnt unten in Little Mumming, in den Altenteil-Cottages – das sind diese drei komischen kleinen Häuschen bei der Brücke.«
    »Oh ja, die sind mir aufgefallen. Viktorianische Gotik.«
    »Keine Ahnung, ich kann alte Häuser nicht ausstehen«, sagte sie, was der Zustand dieses Anwesens deutlich bestätigte.
    Vom Flur ging eine kleine Toilette ab, mit einer prachtvollen viktorianischen blau-weißen Porzellanschüssel, in deren Innerem sich eine Abbildung von Windsor Castle befand, und ich dachte mir gerade, dass es einem immer ein bisschen wie Majestätsbeleidigung vorkommen müsse, auf einen der Wohnsitze der Queen zu pinkeln, als Sharon mir in den Rücken knuffte und ungeduldig sagte: »Komm jetzt, ich muss nach Hause.«
    Ins Obergeschoss gingen wir über eine größere Treppe als im Wohnzimmer, die außerdem über einen an die Wand

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