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Hollys Weihnachtszauber

Hollys Weihnachtszauber

Titel: Hollys Weihnachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
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nicht lange. Ich meine, die halbe Zeit schienst du uns ja nicht einmal sympathisch zu finden, vor allem Guy nicht – dann ist mir eingefallen, dass er ja so viel Ähnlichkeit mit Ned haben soll, und ich habe zwei und zwei zusammengezählt.«
    »Ob du es glaubst oder nicht, bevor ich angefangen habe, Omas Tagebücher zu lesen, hatte ich keine Ahnung, dass ich mit euch verwandt bin.«
    »Soll das heißen, du hattest von den Martlands bis dahin überhaupt noch nie gehört?«
    »Zum ersten Mal zwei Wochen bevor ich hierherkam.« Ich schilderte ihm Omas letzte Worte. »Dann hat Ellen mir den Namen der Familie genannt, für die ich das Haus hüten sollte, und ich dachte, das wäre einfach nur ein merkwürdiger Zufall: Ich fand es höchst unwahrscheinlich, dass deine Martlands irgendetwas mit meiner Oma zu tun haben. Viel eher hätte ich eigentlich erwartet, dass die verlorene Liebe ihres Lebens einer der Ärzte aus dem Lazarett war!«
    »Ich kann verstehen, dass es dich verbittert, was da geschehen ist, aber für mich klang es immer so, als sei Ned eigentlich nicht schlecht, sondern nur schwach gewesen, und wenn er nicht umgekommen wäre, hätte er ja vielleicht doch zu ihr gehalten?«
    »Das glaube ich kaum, und Oma hat es auch nicht geglaubt, sonst hätte sie sich nicht derart im Stich gelassen gefühlt, dass sie sich das Leben nehmen wollte.«
    »Na, Gott sei Dank hat sie es nicht getan«, sagte er und fügte dann mit gerunzelter Stirn hinzu: »Ich schätze, das macht uns gewissermaßen zu Cousin und Cousine, wenn auch nicht ersten Grades, und das ist nur gut so …«
    Seine Hände fassten meine Schultern fester, und als ich sah, was er vorhatte, sagte ich hastig: »Zu nah verwandt zum Küssen.«
    »Noch nie von Kissing Cousins gehört?«, fragte er mit hochgezogener Augenbraue und schenkte mir dieses kurze, innige und knieerweichende Lächeln.
    »Ich glaube nicht, dass da diese Art von Küssen gemeint ist«, antwortete ich, löste mich entschlossen von ihm und trat einen Schritt zurück. »Dafür sind wir immer noch viel zu enge Blutsverwandte, selbst wenn die Verbindung unehelich ist – und außerdem mache ich es bestimmt nicht wie meine Großmutter und falle auf einen Martland herein!«
    »Aber ich bin nicht im Entferntesten wie mein Onkel Ned!«, sagte Jude leicht gekränkt. »Außerdem sind wir bestimmt nicht so nah verwandt, dass es irgendwie ins Gewicht fällt.«
    »Hör mal, Jude, es mag eine gewisse körperliche Anziehung zwischen uns geben, aber du bist wirklich nicht mein Typ, und ich ganz gewiss nicht deiner, von daher spielt es gar keine Rolle, wie eng wir nun eigentlich verwandt sind. Und all das braucht auch sonst niemand zu wissen: In ein paar Tagen bin ich weg, als wäre ich nie hier gewesen.«
    »Oh doch – Noel sollte es wissen«, entgegnete er dickköpfig. »Er wird entzückt sein, wie auch Tilda und Becca, ganz zu schweigen von Jess, denn sie haben dich ohnehin schon ins Herz geschlossen. Ich glaube kaum, dass du uns danach noch so leicht entkommen kannst.«
    »Du hast nicht wirklich vor, es ihm zu sagen?«
    »Das wirst du schon sehen!«, sagte er, dann schaute er nachdenklich zu mir herunter und fragte leise: »Gibt es da nicht vielleicht noch etwas, das du mir erzählen möchtest, Holly … ganz im Vertrauen?«
    »Nein, ganz und gar nichts!«, fauchte ich, und er wirkte merkwürdig enttäuscht.
    Was für Geständnisse in aller Welt kann er von mir denn sonst erwartet haben? Etwa, dass ich die verlorene Erbin der Zarenfamilie Romanow bin?
    Danach entfloh ich ins Bett, wo ich mich von der Szene in der Küche abzulenken versuchte, indem ich noch ein bisschen im Tagebuch las, auch wenn ich keine weiteren Enthüllungen mehr erwartete: Ich wusste, wie die Geschichte ausging.
    Oma stürzte sich offenbar stoisch in die Rolle der Pfarrersfrau, und sofern es in der Gemeinde irgendwelches Gerede über die plötzliche Hochzeit und den Altersunterschied gegeben haben sollte, schien man sich damit abgefunden zu haben.
    Ich war gerade dabei, über einer dieser langen, langen Passagen über Omas unverdientes Glück und die Gnade Gottes einzunicken, als ich aus Michaels Zimmer nebenan einen lauten Schrei hörte, gefolgt von heftigem Krachen und dem Gekreische einer weiblichen Stimme.
    Ich sprang aus dem Bett und sauste auf den Flur, blieb dort jedoch mit der Hand auf dem Türknauf zu seinem Zimmer stehen, weil ich plötzlich unsicher wurde, ob ich womöglich nicht sehr störte, wenn ich einfach

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