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Hollys Weihnachtszauber

Hollys Weihnachtszauber

Titel: Hollys Weihnachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
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hineinplatzte?
    Jude, dessen Zimmer am nächsten lag, kam aus der anderen Richtung angerannt, und an seinem Gesicht sah ich, dass er das Gleiche dachte – und annahm, ich sei gerade aus Michaels Zimmer herausgekommen, und nicht auf dem Weg hinein!
    »Tut mir leid«, sagte er knapp. »Ich dachte, ich hätte einen Schrei gehört.«
    »Hast du auch, aber ich war das nicht.«
    Michaels Tür schwang auf, und, die Falten ihres nahezu durchsichtigen Negligés um sich gerafft, stürmte Coco heraus.
    »Vergiss es!«, zischte sie böse über die Schulter.
    »Coco?«, hörte ich Michael fragen, bevor sie die Tür hinter sich zuknallte und ihm das Wort abschnitt.
    »Was ist?«, fragte sie, als sie uns sah. »Ich habe nur schlafgewandelt, okay?« Damit sauste sie an Jude vorbei und entschwand.
    Er warf mir einen dieser mehr als unergründlichen Blicke zu und ging in dieselbe Richtung davon.

Kapitel 36
    Toller Hecht
    Da mit Ormskirk nun so viele traurige Erinnerungen verbunden waren, hat Joseph darum ersucht, in eine andere Gemeinde versetzt zu werden, damit wir Gelegenheit zu einem ganz neuen Anfang haben. An den Abenden liest er mir auf meine Bitte hin aus der Pilgerreise zur seligen Ewigkeit vor, während ich stricke oder nähe, sodass ich mit Kopf, Herz und Hand beschäftigt bin.
    Juni 1945
    Als Jude an diesem Morgen herunterkam, erwähnte er die Episode mit Coco mit keinem Wort – und ich ebenso wenig. Auch hoffte ich, dass er es sich noch einmal überlegt hatte und seine Entdeckung, wer ich wirklich war, für sich behielte.
    Als er aus den Ställen zurückkam, machte ich gerade eine Füllung für den Hecht nach einem alten englischen Rezept, das ich in einem meiner Bücher gefunden hatte. Hecht hatte ich bis jetzt nie zubereitet, aber man lernt ja nie aus. Das Brät für die Füllung war mir zwar ausgegangen, ich hatte jedoch ein Paar der letzten vorzüglichen Schweinswürste aus der Tiefkühltruhe aufgetaut und deren Inhalt ausgelöst, das ging genauso gut.
    Jude war vom Ausmisten offenbar warm geworden, denn er zog seinen Pullover aus und das T-Shirt darunter kam gleich mit … Vom Spiel seiner Muskeln auf dem breiten Rücken wie gebannt starrte ich ihn noch immer an, als er sich umdrehte und mich dabei erwischte.
    »Nun scheint ja wirklich Tauwetter eingesetzt zu haben«, sagte ich rasch und richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf das, was ich gerade tat, doch als ich es wagte, noch einmal hochzuschauen, sah er mich wieder mit gerunzelter Stirn, diesem forschenden Blick und einem Anflug von Misstrauen in seinen tief liegenden Augen an, das nun, da er über Oma Bescheid wusste, eigentlich hätte zerstreut sein sollen.
    »Holly, ich hoffe, du weißt noch, was ich gestern Abend gesagt habe: Wenn du dich jemandem anvertrauen möchtest, kannst du dich ganz auf mich verlassen.«
    »Mmm …«, machte ich völlig verwirrt. Was genau sollte ich ihm denn anvertrauen? Er kannte bereits all meine Geheimnisse – und wusste jetzt sogar auch, dass ich auf ihn stand!
    »Was in aller Welt füllst du da gerade?«, fragte er in völlig verändertem Ton.
    »Einen Hecht, den Becca letztes Jahr an Land gezogen und auf dem Grund deiner Tiefkühltruhe verstaut hat. Ich bin der festen Überzeugung, wenn man Lebewesen tötet, sollte man sie auch essen. Also tun wir das.«
    »Ich wusste nicht einmal, dass er da drin war!«
    »Das liegt daran, dass du nie tiefer hineinschaust als bis zur obersten Lage von Fertiggerichten.«
    »Stimmt. Übrigens, ich komme heute zum Lunch wieder hoch«, sagte er, was mich erstaunte. Hatte vielleicht die Inspiration nachgelassen?
    Nach dem Frühstück ging ich mit Guy, Jess und Michael wieder in den Schnee hinaus, weil Jess uns vor Augen hielt, dass wir vielleicht nicht mehr lange welchen hätten. Damit hatte sie auch recht, denn er schwand nun schneller dahin, als ein stark aufgeblähtes Soufflé in sich zusammenfällt.
    Coco war spät und in schmollendem Schweigen heruntergekommen, vermutlich eine Kombination aus Langeweile nach der Aufführung und dem Resultat dessen, was letzte Nacht zwischen ihr und Michael vorgefallen – oder eben nicht vorgefallen – war. Jedenfalls zeigte sie ihm eindeutig die kalte Schulter.
    Als wir mit den Schlitten zur Anhöhe der Koppel hinaufstiegen, nutzte Michael den Augenblick, um mir sein Herz auszuschütten. »Coco ist letzte Nacht in mein Zimmer gekommen!«
    »Ja, ich weiß – und Jude weiß es auch. Wir haben beide das Geschrei gehört und sind auf den Flur

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