Hollys Weihnachtszauber
Chocolate-Wish wollte.
»Nein, ich glaube, mein Wunsch geht auch so in Erfüllung«, erklärte ihr Jude.
Kapitel 39
Zeichen und Omen
Ganz am Ende ihres Tagebuchs, in einem Eintrag, der einfach nur mit »Weihnachten 2005« datiert war, hatte Oma sehr ergreifend geschrieben:
Nun hat die arme Holly einen großen Verlust erlitten – den ihres Ehemanns. Aber sie ist noch jung, und ich bete darum, dass sie eines Tages mit einem anderen Mann dauerhaftes Glück finden wird.
So wie ich einst ohne den Schatten eines Zweifels wusste, dass Gott mit mir noch etwas vorhatte, bin ich überzeugt, dass meine Gebete für Holly erhört werden wie ein Heiliges Kreuz auf dem Stickbild meines Lebens.
Mir von einem weiteren Martland das Herz brechen zu lassen, entspräche wohl kaum Omas Gebeten, und in die Komposition meines Lebensbildes passte Jude ganz gewiss nicht. Er war viel mehr so etwas wie ein großer, verworrener Knoten, als ein Heiliges Kreuz, und mir kam erneut der Gedanke, dass Oma ihn als großen Windbeutel bezeichnet hätte – ich hörte direkt, wie sie das sagte.
Was um Himmels willen hatte ich mir bei der Zusage gedacht, morgen für die Zwölfte Nacht hierzubleiben?
Becca stand an diesem Morgen früh auf, wofür ich dankbar war, da ich dadurch mit Jude nicht alleine blieb. Nach einer weitgehend schlaflosen Nacht war ich mir über meine Gefühle für ihn noch genauso im Unklaren wie zuvor – und für seine Absichten mir gegenüber galt dasselbe.
Als sie aus den Ställen zurückkamen und diesen mittlerweile vertrauten süßen Pferdegeruch mit hereinbrachten, hielt Jude sich nicht hilfsbereit in der Küche auf, sondern ging sich duschen und umziehen, und als er wieder herunterkam, hatten sich auch die Restlichen der Runde eingefunden.
Es herrschte diese merkwürdige »Letzter-Tag-der-Hausgesellschaft-Atmosphäre«, die ich aus zweiter Hand gut kannte: Man bedauerte es abzureisen, freute sich jedoch auch auf daheim. Dass ich dieses Gefühl in diesem Fall ausnahmsweise teilte, machte mich nervös …
»Wir haben die Pferde nicht gleich rausgelassen, da Becca und Nutkin gleich nach dem Frühstück aufbrechen«, sagte Jude, der sich aus einem großen, weichen Brötchen ein riesiges Ei-und-Schinken-Sandwich baute.
»Wir fanden, sie könnten ruhig noch ein bisschen Zeit miteinander im Stall verbringen, bis wir losziehen, danach kann Jude Lady und Billy auf die Koppel bringen«, sagte Becca. »Ich habe gestern ausgemistet, sodass ein bisschen Saubermachen sicher genügt.«
»Ja, wird gemacht, und später bring ich dir dann deine Taschen vorbei«, bestätigte Jude.
»Edwina kommt uns auch bald abholen«, sagte Noel.
Tilda war tatsächlich zum Frühstück heruntergekommen, und ich merkte, dass die beiden nun recht gern nach Hause gingen, nachdem Edwina wieder da war, um sie zu versorgen – auch wenn Jess eindeutig lieber in Old Place geblieben wäre!
»Könnte ich nicht wenigstens heute Nacht noch hier schlafen?«, quengelte sie. »Es ist Hollys letzter Abend!«
»Natürlich, wenn dein Onkel Jude einverstanden ist«, sagte ich rasch, und er warf mir einen seiner schwer zu deutenden Blicke zu.
»Dein Onkel Jude hat auch ab und zu mal das Recht auf ein bisschen Ruhe und Frieden!«, erklärte er ihr.
»Ach so! Du willst mit Holly allein sein!«, rief Jess, und ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg.
»So ist es, aber ich kann mir gar nicht vorstellen, wie du darauf gekommen bist«, gab er ironisch zurück.
»Jess, natürlich kommst du mit ins Torhaus zurück«, sagte Tilda.
»Wir treffen uns später sowieso alle bei den Revels«, betonte Noel. »Ich kann es kaum erwarten!«
Als sie fort waren, fühlte sich das Haus eigenartig leer an. Ich nehme an, Lady und Billy vermissten Nutkin ebenfalls schon.
Jude war damit beschäftigt, beim Gepäcktragen zu helfen, und machte dann Nutkins leere Stallbox sauber, während Michael, der bereits gepackt hatte, mir in der Küche Gesellschaft leistete, während ich noch einiges in letzter Minute erledigte.
Ich entschied mich für eine Portion Truthahn-Curry als unkompliziertes Dinner für heute Abend und nahm es zum Auftauen heraus, dann fror ich von dem übrig gebliebenen Wildragout zahlreiche Singleportionen ein (ich hatte extra doppelt so viel gemacht), die Deckel mit einfachen Zubereitungshinweisen beschriftet: Judes Ernährungsweise vor meiner Ankunft war haarsträubend gewesen, und ich wollte nicht, dass er nach meiner Abreise gleich wieder völlig auf
Weitere Kostenlose Bücher