Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hollys Weihnachtszauber

Hollys Weihnachtszauber

Titel: Hollys Weihnachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
Vom Netzwerk:
murmelte und verstummte dann, als eine Fackel erst an den großen Scheiterhaufen gehalten und dann herumgereicht wurde, um den Kreis von zwölf in den Boden gesteckten Feuerpfannen zu entzünden. Da bemerkte ich zum ersten Mal, dass es auch noch einen inneren Ring aus eigenwillig gefertigten Metall-Pferdeköpfen gab, unverkennbar Judes Werk, an denen Büschel von Stechpalmen, Efeu und Mistelzweigen sowie im Wind flatternde rote Stofffetzen befestigt waren: Der ganze Dorfanger sah aus wie ein barbarischer Feuerplatz.
    Dann hörte ich von der Scheune hinter dem Pub her den Klang einer Fiedel, und Richard erschien, der im Gehen eine muntere Weise spielte und mit einer langen grünen, pelzbesetzten Samtrobe über (wie ich hoffte) reichlich warmen Kleidern angetan war.
    In seinem Gefolge kamen sechs in traditionellem Weiß gekleidete Morisken mit klingelnden Glöckchen und wehenden roten Bändern in den Lichtkreis der Feuerschalen gelaufen, trugen jedoch lange Schwerter und schwarz bemalte Masken über den Gesichtern, die ihnen ein seltsames, leicht unheimliches Aussehen verliehen.
    »Das sind die Rapper«, flüsterte Becca.
    Ich erkannte George Froggat und Nancys Mann Will, die Übrigen allerdings nicht. Sie formierten sich und tanzten, wobei sie ihre Schwerter ein bisschen wie Knüppel schwangen (ich hoffte, sie waren stumpf!), dann fielen sie in zwei Reihen zurück und gaben die Mitte frei für eine Prozession merkwürdiger Gestalten, die nun herbeikamen und sich den Zuschauern jeweils mit einem kurzen Paarreim vorstellten.
    Da war Auld Man Christmas , der hutzelig kleine Nicholas Dagger, in blauer Samtrobe mit immergrüner Krone. Er trug einen Stab, der fast ebenso groß war wie er selbst; dann ein Angst einflößender Red Hoss , ein rot bemaltes Pferd mit einem Maul, das man mit lautem Schnappen auf- und zumachen konnte; der Drache, grün und lederartig mit Furcht erregendem Kopf und langem, auf der Erde schleifendem Schwanz sowie die seltsame Mann-Frau-Gestalt. Von vorne sah er – oder vielleicht sollte man sagen, es – in weißem Hemd, Hosen und Strohhut genauso aus wie die Rapper; doch wenn er sich umdrehte, kamen am Hinterkopf eine Frauenmaske und untenherum ein langer Rock zum Vorschein.
    »Das ist Liam als Mann-Frau«, kicherte Jess, während er anfing, den Kreis abzuschreiten, und allen Frauen, die ihm gefielen, Haarkränze aus Efeu und Mistelzweigen überreichte, darunter auch eine begeisterte Jess sowie Nancy und Oriel Comfort. Mir aber gab er keinen, und ich fühlte mich deutlich zurückgesetzt!
    Richard hörte kurz auf zu spielen und stellte sich der Zuschauermenge nach einer Verbeugung als »der Doktor« vor. Dann trat unter lautem Gejohle endlich Jude in seiner Verkleidung als Sankt Georg aus der Dunkelheit: eine riesenhafte und eigenartig einschüchternde Gestalt in einem weißen Umhang mit rotem Kreuz darauf sowie einem Helm mit Nasal. Er trug ein noch größeres Schwert als die Rapper … und in der anderen Hand einen vergoldeten, glänzenden Efeu-und-Mistel-Kranz. Er stolzierte herbei und drückte mir diesen Kranz auf den Kopf, was mich dermaßen überraschte, dass mein Unterkiefer wahrscheinlich noch weiter herunterklappte als der von Red Hoss (den übrigens Henry spielte – ich hatte ihn im Inneren des Kostüms erkannt, als er vor meinem Gesicht sein Maul aufgerissen hatte).
    Dann ging Jude in die Mitte des Kreises zurück, und Nancy, die in meiner Nähe stand, sagte kichernd zu mir: »Den hat er sonst immer mir gegeben, solange er keine eigene Dame hatte!«
    »Ich bin Sankt Georg« , dröhnte Jude, »ein kühner und tapferer Ritter. In Ägypten mit einem Drachen kämpfte ich bitter.«
    »Wieso Ägypten?«, fragte ich Becca flüsternd.
    »Durch die Kreuzzüge haben sich einige Elemente verändert: Anderswo lässt man Sankt Georg einen türkischen Ritter töten, aber wir sind bei dem Drachen geblieben – da kommt er schon.«
    Nach ausgiebigem einleitenden Gebrüll ertönte irgendwo aus dem Inneren der großen, ledrigen Bestie eine Stimme, die unverkennbar dem jungen Ben von Weasel Pot gehörte:
    »Ich bin der Drache,
    mit Gebrüll schlag ich zu,
    und euer kühner Ritter
    lässt sein Leben im Nu!«
    Dann gingen Jude und er aufeinander los, und es folgte ein Schaukampf – an dessen Ende der Drache Sankt Georg tötete. Die Zuschauermenge stöhnte einhellig auf.
    »Das sollte aber eigentlich nicht passieren, oder?«, fragte ich Becca besorgt, als ich Jude ausgestreckt im Gras liegen

Weitere Kostenlose Bücher