Hollys Weihnachtszauber
Entdeckung herausplatzte.
»Laura, in Wirklichkeit bin ich gar nicht Judes Cousine! Also, irgendwie schon, aber so weitläufig, wie ich wahrscheinlich auch mit halb Little Mumming verwandt bin!«
»Wie meinst du das?«
Ich erklärte, dass Ned, mein Großvater, von den Martlands adoptiert worden war, und sie sagte: »Na großartig! Und nachdem deine kleine Puritanerseele nun beruhigt ist, hast du freie Fahrt, um Jude zu vernaschen?«
»Und umgekehrt – aber der Gedanke, dass wir Verwandte sind, hat ihn schon vorher nicht davon abgehalten, mich anzumachen.«
»Na bitte, dann nur zu«, ermutigte sie mich. »Du willst es doch auch.«
»Ja«, gestand ich, »nur weiß ich nicht, was er eigentlich will!«
»Ich glaube, so schwer ist das nicht zu erraten«, meinte sie trocken.
»Schon, aber er hat doch deutlich gemacht, dass er sich nicht wieder verlieben will, und das will ich auch nicht. Andererseits bin ich aber nun wirklich nicht der Typ für flüchtige Affären, geschweige denn für einen One-Night-Stand. Und … tja, er ist nicht gerade unkompliziert. Es besteht eine körperliche Anziehung zwischen uns, das ist nicht zu leugnen, aber wir streiten uns ständig und schnauzen uns gegenseitig an, und auch wenn er einmal gesagt hat, er möchte, dass ich noch bleibe, weiß ich gar nicht, ob er mich als Köchin, Tellerwäscherin oder unbezahltes Künstlermodell will … oder was!«
»So wie es sich anhört, schätze ich mal: oder was«, antwortete Laura amüsiert. »Warum schwimmst du heute Nacht nicht mit dem Strom und schaust mal, was passiert? Leg deine Rätselhafte-Baptisten-Erziehung und all deine sorgfältig durchorganisierten Lebenspläne mal beiseite, und lass es krachen.«
»Du rätst mir zu einer Nacht entfesselter Leidenschaft?«
»Wenn es sich in diese Richtung entwickelt und du es möchtest, ja. Morgen kannst du dann einfach wieder gehen … oder auch nicht. Nur zu!«, ermunterte sie mich.
»Ich habe Angst, verletzt zu werden, wenn ich mich darauf einlasse«, gestand ich.
»Allemal besser, als dein Herz für den Rest deines Lebens in einem Eisblock zu konservieren, oder?«
»Bei dir piept’s wohl?!«, entgegnete ich, merkte jedoch, wie die Andeutung eines Lächelns in meinen Mundwinkeln zuckte. »Weißt du, Oma hat geschrieben, sie hofft, ich würde einen anderen netten Mann kennenlernen und eine feste Bindung eingehen, das stand ganz hinten in ihrem letzten Tagebuch.«
»Na bitte, da siehst du es.«
»Ich bin überzeugt, Jude Martland denkt nicht im Traum an eine feste Bindung, und außerdem ist er nicht wirklich nett, die meiste Zeit ist er ruppig und despotisch.«
»Künstlernaturell?«, vermutete sie. »So wie es klingt, hat er aber auch ein paar gute Seiten. Zunächst einmal liebt er offenbar seine Tiere.«
»Ich schätze schon«, räumte ich widerstrebend ein und seufzte. »Nicht nur die Umstände, sondern auch die Zeichen und Omen scheinen sich gegen mich verschworen zu haben: Wir hatten gestern Abend nach dem Dinner Chocolate-Wishes, und der Spruch in meinem sagte, ich hätte gefunden, wonach ich suchte.«
»Also, worauf wartest du noch?«
»Ach, ich glaube nicht an Zeichen und Omen.«
»Dann solltest du vielleicht damit anfangen«, erklärte sie mir. »Wo ist Jude jetzt?«
»Ich habe ihn seit dem Mittagessen nicht gesehen, und da war er ein bisschen distanziert, wahrscheinlich bereitet er sich seelisch auf seine spätere Darbietung vor.«
»Klingt ja vielversprechend!«
»Seine Darbietung bei den Festspielen meinte ich, Dummchen!«, erwiderte ich. »Er spielt den Sankt Georg … und apropos Revels, ich sollte besser zurück: Es fängt bestimmt gleich an.«
»Ruf mich morgen an, und lass mich wissen, ob es dir gut geht«, sagte sie nun schon ernster.
»Ich komme morgen zurück, dann siehst du es selbst«, erinnerte ich sie.
Inzwischen war der Nachmittag vorangeschritten und das Tageslicht im Schwinden begriffen. Um den Dorfanger versammelten sich die Leute und auch vor dem Pub, wo man das Fass mit Wassail hinausgetragen und auf einen stabilen Tisch gestellt hatte, zusammen mit meinem riesigen Korb voll Revel-Cakes .
Tilda, Noel und Old Nan thronten in karierte Wolldecken gewickelt dicht nebenbei und wurden von Edwina umsorgt, ich ging jedoch mit Becca, Nancy, Jess und Michael zu den anderen Zuschauern auf die Wiese, nachdem wir einen Becher Wassail zum Aufwärmen getrunken hatten, auch wenn Jess nun schmollte, weil Nancy ihr nichts davon hatte geben wollen.
Die Menge
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