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Hollys Weihnachtszauber

Hollys Weihnachtszauber

Titel: Hollys Weihnachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
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das hatte Jude so beabsichtigt?
    Er war völlig vertieft in sein Werk, und ich stellte den Korb an einen Ort, wo sein Blick darauf fallen würde, wenn er zum Planeten Erde zurückkehrte, dann schlich ich mich davon – sofern in Gummistiefeln von Schleichen die Rede sein kann.
    Aus Teig fünfzig kleine Würste zu rollen, sie zu engen Spiralen aufzurollen und mit gehacktem Zitronat und Zucker zu bestreuen, dauerte ewig.
    Ich verfrachtete gerade die letzte Lage von einem geölten Muffinblech auf das Abkühlgitter, als Noel hereinschneite, um mir zu sagen, dass ihre Haushälterin Edwina es mit ihrem kleinen Kombi geschafft hatte durchzukommen und für sie beide und Becca frische Lebensmittel mitgebracht hatte, also bestückte ich ein Tablett mit Tee und etwas Karottenkuchen und brachte es ins Wohnzimmer hinüber.
    Edwina war eine drahtige Frau mittleren Alters mit straff zurückgebundenem sandfarbenen Haar und dem Gesicht eines angriffslustigen Seidenäffchens. Offenbar tanzten alle, zum eigenen Besten, nach ihrer Pfeife, sogar Tilda, und ich merkte gleich, dass sie enorm tüchtig war.
    »Ich habe Jude in seinem Atelier angetroffen, und er hat mir erzählt, was passiert ist, und dass ihr alle hier oben wart«, sagte sie. »Ich habe deinen Kühlschrank und deine Tiefkühltruhe aufgefüllt, Becca, und du schuldest mir siebenundfünfzig Pfund und fünfundachtzig Pence – die Quittung liegt auf der Arbeitsplatte neben der Mikrowelle.«
    »Oh, danke, Edwina«, antwortete Becca erfreut. »Ich reite morgen nach dem Frühstück mit Nutkin nach Hause, und vielleicht könnte mir dann später jemand meine Taschen vorbeibringen?«
    »Ich denke, Jude wird das machen«, meinte Noel.
    »Jude hat vorgeschlagen, dass du und Tilda heute noch hier übernachtet und morgen früh nach Hause kommt, und ich finde, das ist eine gute Idee«, erklärte Edwina. »So habe ich Zeit, den Weihnachtsschmuck abzunehmen und einmal gründlich durchzuputzen.«
    »Ach, schön«, sagte Noel. »Holly hat für heute Abend nämlich Eiercreme gemacht, und auf die freue ich mich schon.«
    Als für das Abendessen alles vorbereitet war und nur noch die gründlich gebürsteten Kartoffeln in den Ofen geschoben werden mussten, ging ich hinauf, um mein rotes Samtkleid anzuziehen: Immerhin war dies das letzte Familiendinner, das ich hier erleben würde. Da konnte ich mich ruhig ein bisschen schön machen.
    Und dann, diesem Gedanken dicht auf den Fersen, dämmerte mir plötzlich, dass ich morgen Nacht mit Jude ganz allein in Old Place wäre – abgesehen von Merlin und Lady und Billy natürlich … Ich verstehe gar nicht, warum mir das nicht schon früher klar geworden war! Na, immerhin war er in dem einen Gebäudetrakt und ich in dem anderen …
    Ich hatte noch immer reichlich Zeit, und so begann ich, schon ein paar Dinge wie meinen Laptop und meine Kochbuch-Notizen zusammenzupacken, und verstaute Omas Tagebücher wieder bündelweise in dem Blechkoffer … zuvor las ich erneut den letzten Eintrag. Und dann blätterte ich einem Impuls folgend die Seite um und fand dort, mit einem verblichenen Klebestreifen befestigt, ein weiteres winziges Schwarz-Weiß-Foto.
    N mit seinen Eltern, hatte sie daruntergeschrieben. Er hatte es mir gezeigt, und dann muss es ihm heruntergefallen sein, denn eines Tages, als er schon fort war, habe ich es gefunden, eingesteckt und dann ganz vergessen.
    Auf den folgenden Seiten hatte sie später noch einige wenige vereinzelte Einträge hinzugefügt, vor allem anlässlich tragischer Ereignisse – hatte sie denn nicht bereits genug durchgemacht? Bei ihren Worten über meine Mutter kamen mir die Tränen:
    Mein einziges Kind zu verlieren, war sehr hart und auch für Joseph ein grausamer Schicksalsschlag. Doch er sagte, wir müssen Gottes Willen annehmen und nicht als Bestrafung für irgendwelche Verfehlungen auffassen, denn seiner festen Überzeugung nach ist der Allmächtige kein rachsüchtiger Gott.
    Dezember 1977
    »Holly bleibt noch bis übermorgen«, erklärte Jude der versammelten Runde beim Dinner.
    »Ach, schön. Und jetzt, wo du uns gefunden hast, wirst du bald einmal wiederkommen, nicht wahr, meine Liebe?«, fragte Noel.
    »Natürlich, ihr werdet mir alle fehlen«, erwiderte ich, auch wenn ich es für eher unwahrscheinlich hielt, dass wir uns je wiedersahen …
    »Ostern«, schlug er vor, »oder schon früher.«
    »Gibt es womöglich irgendein Oster-Festspiel?«
    »Nein, nur ein bisschen Eierlaufen und solche Sachen«, sagte er

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