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Hollywood

Hollywood

Titel: Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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im Zelt. Trotzig schüttelte sie sich ihre blonden Haare aus dem Gesicht und verfolgte mit zornigen Blicken, wie der Mann um sie herumging und jeden Winkel ihres Körpers erforschte. Dann verschwand er aus ihrem Blickfeld. Er mußte jetzt hinter ihr stehen. Mit einem Schauder spürte sie, wie seine Hände über ihren nackten Rücken herabglitten und die weiche Wölbung ihrer Pobacken streiften. »Was haben Sie mit mir vor?« schrie sie erschrocken.
    »Warte, ich zeige es dir«, sagte er leise und trat unbewegt vor sie hin. In seiner rechten Hand hielt er eine Peitsche.
    Ihre Augen weiteten sich voller Entsetzen. »Warum wollen Sie mir weh tun?« fragte sie.
    »Glaube mir, mein Täubchen«, sagte der Scheich. »Du wirst keine Schmerzen verspüren, nur heißes Verlangen. Ein Verlangen, das nur meine Liebe zu stillen vermag.«
    Wie hypnotisiert starrte Honey auf die Hand und schon hob er den Arm. Honey stockte der Atem…
    Plötzlich wurde Motty bewußt, daß das Klappern der Schreibmaschine aufgehört hatte. Joe starrte sie von unten her an. Seine Augen waren glasig, als ob er weit weg gewesen und gerade erst zurückgekehrt wäre.
    Sie spürte eine eigenartige Hitze in ihren Eingeweiden, als sie ihn ansah. »Du meine Güte!« sagte sie. »Du hast ja einen Steifen!«
    Joe blinzelte. »Ja, stimmt«, sagte er.
    »Wie kannst du denn mit einer Erektion schreiben?« fragte Motty kopfschüttelnd.
    »Wenn ich so was schreibe, hab ich immer einen Steifen«, sagte er. »Ich spüre das, was ich schreibe. Wenn ich über Tränen schreibe, weine ich; wenn ich über Angst schreibe, habe ich Angst. Ich spüre alles, was die Leute empfinden, über deren Gefühle ich schreibe.«
    »Gilt das auch für richtige Menschen?« fragte sie.
    »Ja, das gilt auch für dich, Mama, Papa, Stevie und alle anderen Leute.«
    »Kommt das Gefühl, wenn du schreibst, oder hast du erst ein Gefühl und schreibst dann darüber?«
    »Ich weiß nicht«, sagte er. »Mal ist das eine zuerst da und mal das andere.«
    Sie hatte den Blick nicht von seinen Hosen gelassen. »Du hast immer noch einen Steifen«, stellte sie fest.
    Joe streifte seine Hosen ein Stück herunter und wog sein aufgerichtetes Geschlecht in der Hand. »Ja.«
    »Und was willst du jetzt damit machen?«
    »Entweder hole ich mir einen runter, oder ich gehe kalt duschen. Außerdem gibt es da noch etwas. Du hast bestimmt schon davon gehört: Es gibt Mädchen, die schlafen mit einem.«
    Er dachte einen Augenblick nach. »Du hast mir doch über die Schulter geschaut und gelesen.«
    Motty nickte.
    »Hat es dich scharf gemacht?«
    Motty gab keine Antwort. Sie konnte ihm unmöglich sagen, welche Hitze in ihrem Unterleib brannte. »Nein«, sagte sie heiser.
    »Faß ihn doch einmal an«, drängte Joe.
    Ein Satz aus der Zeit, als er noch ein kleiner Junge war, fiel ihm ein. »Gib ihm ein Küßchen, dann wird es gleich besser.«
    Motty war schockiert. »Ich will deinen Bruder heiraten.«
    »Aber du hast ihn noch nicht geheiratet«, erwiderte Joe.
    Sie stieß wütend die Luft aus. »Du bist ekelhaft, Joe.«
    »Stimmt«, sagte er.
    Sie blieb immer noch neben ihm stehen. »Ich glaube aber nicht, daß du wirklich so schlimm bist, wie die Leute sagen«, lächelte sie.
    »Ich hab aber immer noch einen Steifen«, sagte er.
    »Das ist dein Problem«, sagte sie. »Ich gehe jetzt runter und mache uns Essen.«

7
    Zum ersten Mal in den zwei Wochen, die er jetzt bei Caribbean Imports arbeitete, klingelte die Glocke über der Ladentür. Joe hob den Blick von seiner Schreibmaschine, die er auf ein schmales Pult hinter der Theke gestellt hatte. Eine modisch gekleidete, hübsche Mulattin stand vor ihm. »Hallo, Joe«, sagte sie mit dem weichen Akzent einer Südstaatlerin.
    Er warf ihr einen fragenden Blick zu.
    Die junge Frau lächelte. »Du erinnerst dich wohl nicht an mich, was? Ich bin Lolita.«
    Immer noch wußte Joe nicht recht, wen er vor sich hatte. Aber er erinnerte sich dunkel daran, daß am ersten Tag drei Frauen dagewesen waren, als er sich bei Jamaica vorgestellt hatte. »Ach ja«, sagte er. »Aber welche von den dreien sind Sie gewesen?«
    Sie lachte. »Du kannst ruhig du zu mir sagen. Ich war die, die den Kaffee geholt hat.«
    Joe nickte, aber in Wirklichkeit konnte er sich nur noch sehr undeutlich an jenen Donnerstag erinnern. »Heißt du wirklich Lolita?«
    »Nein«, sagte sie. »So nennt uns nur Jamaica. Mein eigentlicher Name ist Charlie. Ich meine Charlotte.«
    »Schön, dich kennenzulernen, Charlotte«,

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