Hollywood
sagte Joe und streckte die Hand aus. Sie hatte eine warme, kleine Hand. »Kann ich was für dich tun?«
»Ich war nur gerade hier in der Nähe«, sagte sie. Ihre Hand lag immer noch in der seinen. »Was machst du denn immer so?«
»Ich arbeite«, sagte er und zeigte auf die Schreibmaschine hinter der Theke.
Sie streifte die Maschine mit einem flüchtigen Blick. »Schreibst du?«
»Ich versuche es wenigstens.«
Charlotte zog ihre Hand zurück. »Ist Jamaica da?«
»Er kommt nicht vor sechs wieder«, sagte Joe und warf einen Blick auf die Uhr. Es war erst Viertel vor vier.
»Ich hatte gehofft, ich würde ihn bei dir treffen«, sagte sie. »Ich brauche ein bißchen was.«
»Tut mir leid«, sagte Joe. »Er läßt mir nichts da. Den Stoff verwaltet er ganz allein. Ich nehme nur das Telefon ab.«
»Ich kann ja mal gucken, ob ich im Hinterzimmer was finde. Ein bißchen geht schließlich immer daneben.«
»Das Hinterzimmer ist abgeschlossen«, erwiderte Joe. »Und den Schlüssel gibt Jamaica nie aus der Hand.«
»Scheiße!« sagte sie. »Ich bin wirklich ganz fertig.« Sie warf ihm einen trübsinnigen Blick zu. »Du hast ja keine Ahnung, wie das ist auf der Straße. Ich bin dreimal vom Columbus Circle bis zum Times Square hinauf- und hinuntermarschiert und hab keinen einzigen Treffer gelandet.«
Joe bedauerte sie aufrichtig. Plötzlich fiel ihm etwas ein. »Irgendwo muß ich noch den Rest von einem sehr guten Joint haben«, sagte er. »Aber ich weiß nicht, ob er noch was taugt. Ich trage ihn schon ziemlich lange mit mir herum.«
»Ich kann alles brauchen«, sagte sie.
Er holte seine Zigarettenschachtel und fingerte einen zerdrückten, halbverbrannten Stummel heraus. Charlotte nahm ihn in die Hand wie eine Reliquie und schnupperte behutsam daran.
»Gar nicht so schlecht«, sagte sie, öffnete ihre Handtasche und nahm eine Haarklammer heraus. Sorgfältig klemmte sie den Stummel ein, ehe sie ein Streichholz anmachte. Sie inhalierte tief und hielt den Rauch in der Lunge fest, so lange es ging. Erst nach einer Minute stieß sie ihn wieder aus. »Du hast mir das Leben gerettet.«
Joe steckte sich eine Zigarette an, aber der stechende Geruch des Marihuanas überdeckte den Tabakgeruch. Er spürte, daß ihm ein bißchen schwindlig wurde. Unwillkürlich starrte er auf die Stelle, wo sich Charlottes runde Brüste aus ihrem tiefen Blusenausschnitt heraushoben.
Sie lächelte entspannt. »Gefallen dir die schwarzen Dingerchen?« fragte sie.
»Ja, sehr!« sagte er.
Mit einem Finger zog sie den Rand ihrer Bluse noch weiter herunter. »Hast du schon mal so schöne violette Nippel gesehen?« fragte sie. »Sie stehen hoch wie schwarze Schwänze, findest du nicht?«
Joe starrte sie wortlos an. Er spürte bereits das Blut in seinem Schwanz pochen. Immer noch lächelte sie. »Einen hübschen kleinen Freund hast du da«, sagte sie und legte ihm die Hand auf die Hose.
»So etwas sollten wir lieber nicht machen«, sagte er. »Die Ladentür ist nicht abgeschlossen.«
»Das macht doch nichts«, sagte sie. »Hier kommt doch sowieso niemand. Magst du es französisch?«
»Ja, schon, aber…« – »Ich mach es dir besser als jedes andere Mädchen«, sagte sie. »Komm, wir gehen hinter die Theke, da sieht uns kein Mensch.« Charlotte schob ihn in den Halbschatten hinter die Theke, drückte sorgfältig die Überreste des Joints aus, kniete sich vor ihm hin und zog ihm die Hosen zur Hälfte herunter.
Joe spürte, wie seine Beine schwach wurden. Ein heftiges Gefühl zuckte durch seine Lenden. Plötzlich hörte er, daß neben ihm das Telefon klingelte. »Oh, nein!« stöhnte er, griff aber brav nach dem Hörer und sagte mühsam: »Caribbean Imports.«
Eine sehr kühle Frauenstimme drang an sein Ohr. »Spreche ich mit Mr. Crown?« fragte sie förmlich.
Er konnte kaum antworten. »Ja«, stöhnte er und lehnte sich an die Theke. Charlotte war jetzt mit ganzer Kraft bei der Arbeit. Ihre Augen lächelten.
»Hier spricht Laura Shelton«, sagte die Stimme an seinem Ohr. »Ich habe Ihnen eine erfreuliche Mitteilung zu machen.«
Er mußte sich mit dem rechten Arm aufstützen, um nicht von der Theke zu fallen. »Ja, Miß Shelton?« preßte er mühsam heraus.
»Tut mir leid, daß ich nicht schon früher anrufen konnte, aber wir hatten in letzter Zeit sehr viel zu tun. Erinnern Sie sich noch an die Geschichte über die Ladendiebin und den Detektiv, die Sie uns geschickt haben?«
»Ja«, keuchte er.
»Ich habe sie gerade an ›Colliers‹
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