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Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5

Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5

Titel: Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred
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Tür gab schon beim ersten Versuch nach. Die beiden Polizisten hatten mit
    größeren Schwierigkeiten gerechnet und stürzten in den engen Verschlag. Karl
    stolperte über ein Paar Skier und kippte nach vorn.
    »Verdammt. Scheiße. Hilf mir!«
    Endlich kam er wieder auf die Beine und wischte sich Schmutz und
    Spinnweben von der Catalina-Jacke, die vielleicht modern gewesen war, als er
    fünfzehn war, und die so eng und hellblau war, daß sie gut aus jener Zeit
    stammen konnte.
    Die Bude war fast leer. Abgesehen von den unmodernen Slalomskiern, über
    die Karl Sommaroy gestolpert war, enthielt der rechteckige Raum nur ein
    radloses Fahrradgestell, einen schwarzen Müllsack mit alten Kleidern und vier
    abgenutzte Winterreifen, die in einer Ecke aufgestapelt waren.
    »Könnten wir vielleicht ein bißchen mehr Licht haben?« Billy T. stieg ärgerlich
    über den Müllsack und versuchte,
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    die Furnierplatte abzureißen, mit der anscheinend ein Fenster vernagelt
    worden war.
    »Ein Brecheisen, Karisen, haben Sie so etwas?«
    »Hier«, sagte Karl. »Nimm meine Lampe.«
    Billy T. richtete den kräftigen Strahl der Taschenlampe auf das vernagelte
    Kellerfenster.
    »Voll ins Schwarze«, sagte er leise.
    Karl leuchtete den Punkt an, auf den Billy T. zeigte. Er konnte deutlich das
    Loch erkennen. Er bückte sich, und Billy T. leuchtete den Boden ab.
    »Frischer Mauerstaub«, sagte Karl zufrieden und leckte einen Finger ab,
    tunkte diesen in den Staub und erhob sich. »Das ist kein altes Loch.«
    »Und hier ist unser Kabel«, sagte Billy T. »Aber wohin führt es?«
    Die beiden Polizisten folgten der dünnen Leitung, die sich an der Wand
    entlangzog. Sie war nicht befestigt, sondern hing in einem schlaffen Bogen vor
    der Seitenwand, wo sie in einem weiteren Loch verschwand.
    »Wem gehört der Nachbarkeller?«
    Karisen versuchte, die Reste der aufgebrochenen Tür aufzulesen. Er hatte den
    Schraubenzieher eines Schweizer Messers aufgeklappt und versuchte, das
    Türholz von den verbogenen Angeln zu kratzen. Er ließ sich Zeit mit seiner
    Antwort.
    »Der gehört jedenfalls nicht Stäle Salvesen. Und das heißt, daß ihr da nicht
    rein könnt.«
    Billy T. und Karl tauschten einen Blick. Der Mann hatte recht. Auf sie wartete
    eine Menge Papierarbeit, wenn sie die Tür zum Nebenkeller aufbrechen
    wollten. Einfacher wäre es natürlich, den Besitzer selbst um Erlaubnis zu
    fragen.
    »Und wem gehört der Keller?« fragte Billy T. noch einmal.
    »Gudrun Sandaker. Aber die ist in Urlaub.«
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    Der alte Mann arbeitete weiter, ohne die beiden Polizisten eines Blickes zu
    würdigen. »Billy T.!«
    Karl schnappte sich die Taschenlampe und richtete den Lichtkegel auf die
    Seitenwand.
    »Schau her. Die Bretter sind alt und abgenutzt. Aber sieh dir die Nagelköpfe
    an!«
    Es waren neue Nägel. Das Holz um sie herum war vor kurzer Zeit gesplittert,
    das hellere Holz zeichnete sich deutlich von seiner dunklen, verschmutzten
    Umgebung ab.
    »Her mit dem Schraubenzieher«, kommandierte Billy T.
    Der Hausmeister unterbrach seine Arbeit an der ruinierten Tür und rückte
    widerwillig sein Schweizer Messer heraus.
    Die ersten Bretter waren die schlimmsten. Es stellte sich heraus, daß die Wand
    auf der Rückseite mit Steinwolle isoliert war, was Billy T. zunächst seltsam
    fand. Wieso jemand sich die Mühe machte, die Innenwand eines Kellers zu
    isolieren, konnte er sich nicht vorstellen. Hinter der Isolationsschicht stießen sie wieder auf Bretter, die vom Boden bis zur Decke reichten, und zusammen
    mit Karl konnte Billy T. die erste Steinwollematte herausziehen.
    Die Wand verbarg ein Versteck; einen kaum mehr als anderthalb Meter
    breiten Raum. Er war auf allen Seiten isoliert, und jetzt war auch klar, warum.
    Das charakteristische Summen eines Computers füllte inzwischen den ganzen
    Kellerraum. Schweigend rissen sie den Rest der Wand ein.
    »Ein Computer«, sagte Karl leise. »Ein ganz schnöder Computer.«
    »Aber kein Bildschirm und keine Tastatur«, sagte Billy T. und entfernte die
    letzte Steinwollematte.
    »Unnötig«, sagte Karl. »Im Moment wird er ja schließlich nicht benutzt.«
    »Und was zum Teufel soll dann das Ganze?«
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    Billy T. beugte sich vor und musterte das grüne Licht, das bestätigte, daß der
    Apparat lief.
    »Keine Ahnung. Aber ich wette, daß dieses Teil hochinteressante
    Informationen enthält. Nein!«
    Karl Sommaroy packte seinen Kollegen am Arm und riß ihn zurück. Billy T.
    hatte gerade den Stecker aus der

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