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Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5

Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5

Titel: Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred
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schwindelst du mir was vor?«
    »Ein bestimmtes Integral. Die Antwort ist 34,5.«
    Hanne konnte Cecilie noch immer leise lachen hören, als sie die
    Kühlschranktür öffnete. Sie griff nach einem Natur-Joghurt und überprüfte
    das Datum. Noch vier Tage haltbar. Als sie den Aluminiumdeckel abzog, kam
    ihr plötzlich ein Gedanke.
    »Hanne?«
    Offenbar stand sie schon seit mehreren Minuten schweigend in der Küche.
    »Hanne, was machst du da?«
    »Komme schon«, sagte sie und nahm einen Teelöffel aus der
    Besteckschublade.
    232
    Sie goß den Joghurt in eine Schüssel, gab ein wenig Erdbeermarmelade in die
    Mitte und stellte alles auf den Couchtisch.
    »Muß nur schnell mal telefonieren«, sagte sie leichthin. »Dauert nicht lange.«
    Cecilie hörte aus der Diele Hannes förmliche Stimme, während sie versuchte,
    den Joghurt hinunterzuschlucken.
    »Hier ist Hauptkommissarin Wilhelmsen. Ich wüßte gerne etwas über einen
    gestohlenen Wagen. Aha. Es geht um einen...«
    Ein plötzlicher und heftiger Schmerz ließ Cecilie den Löffel verlieren. Joghurt
    und Marmelade klatschten auf den Boden, und ihre Hand zitterte, als sie
    versuchte, die Schüssel festzuhalten. Vorsichtig griff sie zur Morphiumpumpe,
    die hinter ihr gelegen hatte. Sie setzte sich eine zusätzliche Dosis und
    entspannte sich langsam, als die Schmerzen nachließen.
    »Du mußt jetzt nicht auf die Wache«, sagte sie, als Hanne wieder ins
    Wohnzimmer kam. »Bitte.«
    »Nicht doch«, sagte Hanne mit weicher Stimme und holte einen Lappen, um
    den Joghurt vom Boden zu wischen. »Das hat Zeit bis morgen. Aber du... soll
    ich das Sofa ausklappen, dann können wir nebeneinander liegen? Ich habe
    drei neue Videos gekauft. Vielleicht können wir uns eins davon ansehen?«
    »Schön. Sehr gern. Es wäre so schön, wenn du in nächster Zeit ein wenig mehr
    zu Hause sein könntest.«
    Hanne nahm ihr Gesicht zwischen die Hände und küßte sie behutsam auf den
    Mund.
    »Wenn ich so genial bin, wie alle behaupten, dann kann ich mir bald
    freinehmen«, flüsterte sie. »Richtig frei. Dann können wir die ganze Zeit
    Zusammensein. Nur du und ich.«
    »Das klingt nun wirklich furchtbar neu und erschreckend ...«
    233
    »Ich helf dir jetzt beim Aufstehen. Und mache uns ein Bett.«
    Cecilie entschied sich für »Casablanca«. Hanne weinte während der gesamten
    zweiten Hälfte. Für sie hatte Cecilie immer schon Ähnlichkeit mit Ingrid
    Bergman gehabt.
    34
    Der Kellergang in der Vogts gate war lang und nicht besonders eng. Billy T.
    stellte zu seiner Verwunderung fest, daß er in dem fast fünfzehn Meter langen
    Korridor aufrecht stehen konnte. Wenn er die Arme zu beiden Seiten
    ausstreckte, konnte er mit den Fingerspitzen gerade noch die Wände
    berühren. Tief unten am anderen Ende malte ein rechteckiges Fenster einen
    Lichtkegel auf den Boden. Eine nackte Glühbirne gleich neben der Treppe
    machte es möglich, auch in diesem Teil des Kellers etwas zu sehen.
    »Die Kellerräume sind nicht markiert«, sagte Ole Monrad Karisen mürrisch.
    »Aber diese beiden hier gehören mir.«
    Er schlug mit der flachen Hand an die ersten zwei Türen.
    »Und darin dürft ihr ohne Durchsuchungsbefehl nicht herumwühlen. Ich
    kenne meine Rechte. Meine Keller gehen euch gar nichts an.«
    »Und welcher gehört dann Stäle Salvesen?« fragte Billy T. ungeduldig.
    »Ehrlich gesagt ist es mir scheißegal, was Sie hier unten verstaut haben.
    Zeigen Sie mir Stäles Keller.«
    Karisen schlurfte durch den halbdunklen Gang. Als Billy T. an der Glühbirne
    vorüberging, versperrte er das Licht. Karisen brummte und ärgerte sich
    lautstark. Endlich hatte er sein Ziel erreicht. Der Kellerraum war mit einer
    schlichten Brettertür mit Querriegel und einfachem Hängeschloß gesichert.
    234
    »Hier.«
    Hausmeister Karisen schlug mit der Faust gegen die Tür. Billy T. verdrehte die
    Augen und bat ihn, freundlicherweise aufzuschließen.
    »Hab keinen Schlüssel.«
    Der alte Mann starrte auf den Betonboden und spuckte aus. Ein brauner
    Klecks Tabaksaft landete vor Billy Ts Stiefeln.
    »Und wo haben Sie Salvesens Sachen untergebracht?«
    »Das geht Sie nichts an. Aber wenn Sie es absolut wissen müssen, dann steht
    fast alles in meinen Kellern.«
    »Sie lügen«, sagte Billy T, ohne Karisen anzusehen. »Natürlich haben Sie
    einen Schlüssel.«
    Er machte Karl ein Zeichen, und der trat neben ihn und stemmte die Schulter
    gegen die wenig solide wirkende Tür.
    »Und jetzt eins, zwei, drei«, sagte Billy T.
    Die

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