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Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5

Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5

Titel: Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred
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las er langsam. »Diese Milch kann wahrscheinlich von selber
    gehen. 23. Januar. Januar! Könnte witzig sein, den Joghurt aufzumachen.«
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    Er reichte seinem Kollegen den Becher. Sommaroy wich zurück und hielt sich
    die Nase zu.
    »Von einem PC ist hier jedenfalls keine Spur zu entdecken«, sagte er nasal.
    »Laß uns mal die Telefonsteckdose unter die Lupe nehmen.«
    Billy T. stellte die Milchprodukte wieder weg und schloß den Kühlschrank.
    Dann machte er das Fenster einen Spaltbreit auf und folgte Sommaroy auf den
    Flur. In dem fensterlosen Gang war es recht dunkel. Billy T. drückte mit dem
    Finger den Lichtschalter neben der Wohnungstür. Die Birne war
    durchgebrannt.
    »Hier ist nur eine Buchse«, stöhnte Karl Sommaroy; er hockte auf dem Boden
    und konnte nur mit Mühe etwas sehen. »Eine gute, altmodische
    Telefonsteckdose mit drei Löchern.«
    Billy T. ging in die Knie und ließ die Hand der Leitung oberhalb der
    Wandleiste bis zur Wohnungstür folgen. Es war eng für die beiden Männer,
    und Karl Sommaroy verlor die Balance und stützte sich mit den Händen ab.
    »Hier ist noch eine«, sagte er aufgeregt. »So eine moderne mit einem
    Plastikdings.«
    Billy T. starrte die kleine, viereckige Plastiksteckdose, die unmittelbar über
    dem Boden an der Wand befestigt war, aus zusammengekniffenen Augen an.
    Dann schob er Karl beiseite und tastete die Leitung ab.
    »Scheint mit demselben Anschluß verbunden zu sein wie die andere«, sagte er,
    ehe er die Wohnungstür öffnete und die schmutziggrüne Wand neben dem
    Türrahmen betrachtete. »Jepp. Beide Leitungen verschwinden hier in der
    Röhre. Ganz normal also. Seltsam ist nur...«
    Er schaute wieder in die Wohnung.
    »Der Anschluß scheint aus der Wohnung herauszuführen.«
    Karl Sommaroy stieß ein schrilles Kichern aus, als er sich erhob.
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    »Das ist wirklich erstaunlich«, sagte Billy T. und kratzte sich am Schnurrbart.
    »Mal sehen, ob wir die Leitung verfolgen können.«
    Offenbar hatte jemand versucht, das Kabel zu verbergen. Obwohl es relativ
    neu sein mußte — das war daran zu sehen, daß es in der Wohnung vor der
    verschossenen Wand weiß aufleuchtete — hatte jemand es übermalt, wo es an
    einer abgenutzten braunen Fußleiste entlang durch den Flur lief. Das Fenster
    klemmte und war vermutlich eine Ewigkeit nicht mehr geöffnet worden. Als
    Billy T. die Schulter dagegen stemmte, zersprang eine der acht kleinen Schei-
    ben.
    »Sieh mal«, sagte er und bückte sich vor, so weit er sich traute, dann zog er
    sich rasch wieder zurück. »Siehst du? Es scheint nach unten zu laufen. Wie
    weit wohl, was meinst du?«
    »Schwer zu sagen. Es geht jedenfalls immer weiter, so weit ich sehen kann.«
    Sie schlossen das Fenster.
    »Der Keller«, sagten sie plötzlich wie aus einem Munde.
    »Der Keller«, wiederholte Billy T. mit breitem Grinsen. »Sieht aus, als
    brauchten wir die Hilfe des Hausmeisters.«
    Sie rannten die fünf Treppen hinunter. Der Lärm, den Billy Ts
    eisenbeschlagene Stiefel machten, hallte zwischen den Wänden wider, und als
    sie unten ankamen, war Ole Monrad Karisen auf schwarze Schuhe
    übergewechselt.
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    Cecilie mochte gesund genug sein, um nach Hause zu dürfen, aber sie sah
    nicht so aus. Sie lag auf dem Sofa, als Hanne gegen fünf Uhr eintraf; verhärmt,
    bleich und mit einem
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    Lächeln, das nur ihre Lippen bewegte und ihre Augen nicht erreichte.
    »Tone-Marit hat mich gefahren«, sagte sie und streckte die Hand nach Hanne
    aus, ohne auch nur den Versuch zu machen, sich zu erheben. »Ihre Mutter hat
    für eine Stunde auf Jenny aufgepaßt, damit sie mich nach Hause schaffen
    konnte.«
    »Aber warum... warum hast du mich nicht angerufen?« stammelte Hanne.
    »Hab ich doch. Die Vorzimmerdame, oder wer das nun war, hat gesagt, sie
    wisse nicht, wo du bist.«
    »Aber das Handy!«
    Hanne wurde laut und schlug sich auf die Tasche der Lederjacke mit Fransen
    und Perlenstickerei, die Cecilie ihr für ein Vermögen in den USA gekauft hatte.
    Dann zog sie ein fast unbenutztes Ericson-Modell hervor.
    »Verdammt. O verdammt!«
    Sie schlug sich mit dem Telefon an die Stirn.
    »Shit. Shit. Shit.«
    »Du vergißt immer, es einzuschalten«, flüsterte Cecilie. »Komm und setz dich
    endlich.«
    Hanne streifte die Jacke ab und ließ sie zu Boden fallen. Dann schob sie den
    Couchtisch mitten ins Zimmer und fiel vor dem Sofa auf die Knie.
    »Verzeih mir«, sagte sie und küßte die Innenseite von Cecilies Handgelenken.
    »Es tut mir so

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