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Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5

Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5

Titel: Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred
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Billy
    T. vorsichtig die obersten Geldscheinbündel herauszog, tauchten noch weitere
    auf.
    »Mich interessiert ja wirklich, was unser Freund im Hinterhof dazu zu sagen
    hat«, sagte Billy T. und hielt sich ein Bündel unter die Nase, als wolle er sich die Antwort erriechen.
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    »Billy X!«
    Karianne Holbeck stand in der Tür und rang um Atem.
    »Schau mal! Ich dachte, es könnte sich lohnen, einen Blick in den Abfall zu
    werfen. . . «
    Hanne Wilhelmsen schob unmerklich ihre Unterlippe vor und machte eine
    lobende Kopfbewegung.
    »Und da lag das hier.«
    Karianne Holbeck schien nicht so recht zu wissen, wem sie das Papier
    überreichen sollte. Billy X half ihr aus dieser Klemme.
    »Eine Benachrichtigung an die zuständigen Behörden, daß sie in Zukunft von
    ihrem Mann getrennt leben will«, sagte er und überflog den Rest des
    Formulars, das von Kaffeesatz und von etwas verschmiert war, bei dem es sich
    um Eidotter handeln mußte.
    »Unterzeichnet von wem?« fragte Hanne an Karianne Holbeck gewandt. »Ich
    habe seit gestern abend viermal mit Halvorsrud gesprochen, und er hat kein
    Wort von Trennungsplänen erwähnt.«
    »Von Doris Flo Halvorsrud. Nur von ihr. Die Rubrik für den Namen des
    Ehemannes ist leer. Aber das schlimmste ist das Datum. Oder vielleicht das
    beste. Kommt sozusagen darauf an, zu wem du hältst. . . «
    Karianne lächelte verlegen und lief wieder rot an.
    »Doris hat diese Erklärung gestern unterzeichnet. Das muß so ungefähr das
    letzte gewesen sein, was sie noch gemacht hat. Ehe sie. . . ehe jemand sie
    enthauptet hat.«
    Hanne richtete sich auf. »Das war viel auf einmal«, sagte sie leise. »Sieht aus, als müßten wir das für morgen geplante Verhör von Sigurd Halvorsrud
    vorziehen. Ich muß wissen, was diese Disketten enthalten. Und zwar sofort.«
    Es war Freitag, der 5. März, und bald halb sechs nachmittags.
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    »Billy T. hat darauf bestanden«, sagte Hanne Wilhelmsen schlaftrunken. »Er
    will das Verhör selbst übernehmen. Morgen. Alle brauchen Schlaf, hat er
    gesagt. Auch Sigurd Halvorsrud. Und ich brauche einen freien Tag. Sagt er.«
    Sie war mit den Beinen auf dem Tisch eingenickt. Ein Rotweinglas war
    umgekippt und hatte sie geweckt. Cecilie Vibe sprang auf, um einen Lappen zu
    holen.
    »Vernünftig«, sagte sie zerstreut und versuchte, den Schaden auf zwei Bücher
    zu begrenzen, die die wachsende rote Lache bereits erreicht hatte. »Nimm die
    Füße da weg.«
    Hanne Wilhelmsen machte es sich auf dem Sofa bequem und zog sich eine
    Schlummerdecke bis zum Hals.
    »Laß mich nicht hier einschlafen«, nuschelte sie.
    Cecilie Vibe füllte das Glas noch einmal, schaltete den Fernseher aus und
    rückte ihren Sessel so zurecht, daß sie die schlafende Frau auf dem Sofa sehen
    konnte. Der Rotwein schmeckte ihr nicht. Das Essen hatte ihr auch nicht ge-
    schmeckt. Es schmeckte schon lange nicht mehr. Hanne war nicht einmal
    aufgefallen, daß Cecilie in weniger als einem Monat vier Kilo abgenommen
    hatte.
    Irgendwann würde sie es erzählen müssen. Zwei Tage waren vergangen. Der
    Arzt, der sie über die Ergebnisse informiert hatte, war ein alter Kommilitone
    gewesen. Einer, den sie nie gemocht hatte. Es war genauso schwer gewesen
    wie früher, mit ihm Blickkontakt herzustellen. Er hatte sich an den
    Ohrläppchen gezogen und murmelnd auf seine eigene Kaffeetasse eingeredet.
    Cecilie hatte das rechte Ohr des Kollegen angestarrt und das Gefühl gehabt,
    daß die Zeit bei dieser Partie endlos lange nachspielen ließ.
    Als sie das Krankenhaus verließ, war das Wetter unverändert. Der kalte Wind
    — der sie eine knappe Stunde zuvor
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    durch die automatischen Türen zur Onkologie gejagt hatte — schnappte
    ebenso wütend nach ihr, als sie wieder zum Vorschein kam. Aber jetzt achtete
    sie nicht mehr darauf. Ein Kaugummifleck auf dem feuchten Asphalt hatte all
    ihre Aufmerksamkeit gebannt. Er wurde zu einem Globus, einer Kugel, einem
    Ball. Einer Geschwulst. Ein Krankenpfleger, der leere Betten vor sich
    herschob, vertrieb sie dann durch sein Genörgel. Sie wußte nicht, wohin.
    Cecilie Vibe hatte im Dickdarm einen tennisballgroßen bösartigen Tumor.
    Aller Wahrscheinlichkeit nach saß er dort schon eine ganze Weile. Ob er sich
    bereits durch die Darmwand gepreßt und andere Organe angegriffen hatte,
    ließ sich noch nicht sagen. Vielleicht. Vielleicht nicht.
    Sie stellte ihr leeres Rotweinglas ab. Dann goß sie aus einer Flasche frisches,
    kühles Quellwasser dazu; die Weinreste

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