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Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5

Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5

Titel: Holt, Anne - Hanne Wilhelmsen 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred
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irrte, kam es aus den USA - störte ihn, als es mit drei halbwüchsigen
    Kindern und lautem Gerede vorbeikam. Als er aufgegessen hatte, wischte er
    sich mit einer mitgebrachten Serviette den Mund. Dann zog er die aktuelle
    Ausgabe des Expressen hervor.
    Lars Erik Larsson arbeitete in der SE-Bank in Gamla Stan. Karrieremäßig trat
    er seit zwanzig Jahren auf der Stelle, aber das störte ihn nicht weiter. Er war
    ein Mann ohne anderen Ehrgeiz, als seine Arbeit zu tun und seinen
    wohlverdienten Lohn zu erhalten. Er führte in einer Zweizimmerwohnung in
    Södermalm ein schlichtes Leben. Die Kate, die hundertvierzig Kilometer von
    Stockholm und fünf Minuten vom Meer entfernt lag, hatte er geerbt. Sein Auto
    war zehn Jahre alt, die letzte Rate war längst bezahlt. Lars Erik Larsson
    brauchte nicht mehr, als er hatte. Außerdem hatte er bei der Arbeit so viel
    Geld kommen und gehen sehen, hatte beobachtet, wie leicht ein finanzielles
    Mißgeschick zur Tragödie werden kann, und deshalb hatte er sich nie nach
    Reichtum gesehnt.
    Eine Norwegerin war enthauptet worden, möglicherweise von ihrem Mann. Er
    überflog den Artikel. Dort hieß es, ein Staatsanwalt habe seine Frau mit einem
    Samuraischwert ermordet. Typisch Expressen. Warum in aller Welt
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    schrieben sie über diesen Mord? Er war in Norwegen passiert und konnte
    Menschen in anderen Ländern ja wohl kaum interessieren. Sicher hatte die
    pikante Mordwaffe die Boulevardzeitung dazu veranlaßt. Sigurd Halvorsrud.
    Lars Erik Larsson schaute von der Zeitung hoch. Uber Östermalm regnete es
    jetzt, und er sammelte seine Habseligkeiten zusammen. Der Name kam ihm
    bekannt vor.
    Sigurd Halvorsrud.
    Plötzlich wußte er es. Es war sicher schon einige Monate her, aber es war so
    seltsam gewesen, daß er sich noch immer daran erinnern konnte. Ein Mann
    war mit zweihunderttausend Schwedenkronen in einem Koffer in die Bank ge-
    kommen. Er hatte unter dem Namen Sigurd Halvorsrud ein Konto eröffnet
    und das Geld eingezahlt. Der Mann hatte Norwegisch gesprochen.
    Zweihunderttausend Kronen waren eine Seltenheit, selbst heutzutage. Vor
    allem vielleicht heutzutage. Inzwischen war Geld doch meist eine Zahl auf
    einem Computerbildschirm.
    Er machte sich auf den Weg zur Bergbahn.
    Er schaute auf die Uhr.
    Vielleicht sollte er Bescheid sagen. Aber wem? Expressen? Kam nicht in Frage.
    Der Polizei?
    Er dachte an Lena, seine neunjährige Enkelin, die das Wochenende bei ihm
    verbringen würde. Sie wollten es sich richtig gemütlich machen und am
    nächsten Tag in die Oper gehen. Er freute sich so sehr darüber, daß die Kleine
    sich jetzt für echte Musik interessierte.
    Besser, er machte keinen Wirbel. Er warf die Zeitung in einen Papierkorb, ehe
    er Skansen verließ, und beschloß, zu Fuß nach Hause zu gehen, trotz der
    drohenden Regenwolken. Er würde eine gute Stunde brauchen, aber er hatte
    ja einen Schirm.
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    Das Krankenhaus schien niemals ganz zur Ruhe zu kommen. Obwohl eine
    üppige Krankenschwester schon längst ihre Nachtrunde gedreht hatte und alle
    unnötigen Lichter gelöscht worden waren, waren die alten Gebäude in Ulleväl
    noch immer erfüllt von fernen Geräuschen und Bewegungen, die auch in dem
    Zimmer zu ahnen waren, in dem Hanne Wilhelmsen schweigend in einem
    Sessel saß und zu lesen versuchte.
    Cecilie wimmerte und versuchte, sich im Schlaf umzudrehen.
    Hanne legte ihr vorsichtig die Hand auf den Arm, um sie an dieser Bewegung
    zu hindern.
    Wieder stand die schönbusige Krankenschwester in der Tür. Hanne fuhr
    zusammen, sie hatte sie nicht kommen hören.
    »Sind Sie sicher, daß ich kein Bett für Sie hereinstellen soll?« flüsterte die
    Frau. »Sie brauchen doch auch ein wenig Schlaf.«
    Hanne Wilhelmsen schüttelte den Kopf.
    Die Krankenschwester trat neben ihren Sessel. Sie legte Hanne vorsichtig die
    Hand auf die Schulter.
    »Sie werden hier vielleicht viele lange Nächte verbringen müssen. Ich finde,
    Sie sollten ein wenig schlafen. Und es macht wirklich keine Mühe, ein Bett für
    Sie zu holen.«
    Hanne schwieg noch immer und schüttelte wieder den Kopf.
    »Haben Sie sich krankschreiben lassen?« flüsterte die Schwester. »Dr.
    Fläbakk kann Ihnen sicher behilflich sein, für eine Ubergangsperiode.«
    Hanne lachte kurz, leise und resigniert.
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    »Das wird nicht gehen«, sagte sie und versuchte, nicht zu gähnen. »Ich habe
    einfach zuviel zu tun.«
    »Was machen Sie denn so?« fragte die Krankenschwester freundlich und leise
    und noch immer mit

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