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Holz und Elfenbein

Holz und Elfenbein

Titel: Holz und Elfenbein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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hatte, weil der Jury seine sexuellen Vorlieben bekannt und ein Dorn im Auge gewesen war. Außerdem hatte es da den untreuen Exfreund gegeben, dessen Betrug Alexis so sehr aus der Bahn geworfen hatte. Wäre Alexis mehr ein Mensch wie Catherine geworden, wenn er kein Homosexueller wäre?
    › Aber machte nicht gerade die sexuelle Ausrichtung Alexis aus?‹, grübelte Federico. Und wie war es bei ihm selbst? Hatte er sich auch verändert, seit er seine Vorliebe für männliche Partner entdeckt hatte? Laut Claude hatte er sich verändert, jedoch hätte ja auch eine Frau diese Änderungen in ihm hervorrufen können, oder nicht?
    »Wie findest du sie?«, unterbrach Alexis seine Gedankengänge und gerne schob Federico die Beantwortung seiner philosophischen Fragen von sich. »Sie hat die gleiche Tendenz dazu mich zu überrumpeln wie ihr Bruder.«
    Alexis schmunzelte als er dies vernahm.
    »Ich kann mir nicht helfen, aber unwillkürlich muss ich euch vergleichen... Ich hoffe, dass Catherine...«
    »Sie mag dich sehr«, versicherte ihm Alexis und dies war in der Tat Federicos größte Befürchtung gewesen. Zusammen beobachteten sie wie Catherine zu einem Flèche ansetzte und Jérôme damit einen weiteren Treffer kassierte.
    »Sie ist wirklich gut, nicht?« Stolz schwang in Alexis‘ Stimme mit und Federico klopfte ihm kameradschaftlich auf die Schulter.
    »Du hast dich ganz gut geschlagen, auch wenn du fünfzehn zu zwei verloren hast.«
    »Oh, vielen Dank. Ich bin nicht in Form, normalerweise schaffe ich es auf sieben Treffer.«
    Federico wusste, was Alexis so beschäftigte, es war seine Hausarbeit. Alexis hatte sich selbst unter Druck gesetzt, weil er die Arbeit so schnell als möglich beendet haben wollte. Sogar seine Orgelstudien litten darunter.
    Jedenfalls schien Alexis seine Rolle als großer Bruder überaus ernst zu nehmen, wie Federico wenig später feststellte. Er würde sich hüten dies gegenüber Alexis zu erwähnen, aber er fand es äußerst amüsant, wie Alexis unter der Dusche Jérôme zur Rede stellte.
    »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du flirtest mit Catherine«, rieb er es Jérôme unter die Nase und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Alexis hatte bereits geduscht und sich ein Handtuch um die Hüften geschlungen. Damit war er klar im Vorteil gegenüber Jérôme, der noch unter der Dusche stand und ziemlich betreten dreinblickte. Federico war gerade dabei sich die Haare trocken zu reiben und trödelte etwas herum, um diesen Wortwechsel mitanhören zu können. Das wollte er sich nicht entgehen lassen.
    »Ach, das war nur...«
    »Untersteh dich mit meiner Schwester zu spielen.«
    »Aber sie ist auch nicht gerade ein Unschuldslamm«, verteidigte sich Jérôme und Federico schüttelte alarmiert den Kopf. Doch Jérôme sah die warnende Geste nicht. »Ich hatte den Eindruck, sie wusste sehr genau, was sie sagte und wie sie es sagte.«
    »Das ist meine kleine Schwester über die du hier redest, nicht irgendein billiges Luder!« Alexis war ehrlich aufgebracht und warf Jérôme einen finsteren Blick zu.
    »So meinte ich es nicht«, beeilte sich Jérôme zu beteuern. »Wir hatten nur beide unseren Spaß und ja, wir haben etwas geflirtet, mehr nicht. Ich hab doch Claude, außerdem steh ich nicht auf Frauen.«
    »Hmpf«, machte Alexis und stapfte davon. Federico grinste in sich hinein und Jérôme zog – in einer sehr französisch wirkenden Geste – die Schulter nach oben.
    Anscheinend sah Alexis Catherine noch zu sehr als kleines Mädchen, das vor alles und jedem beschützt werden musste. Dass sie eine junge, selbstbewusste Frau war, die wusste zu kokettieren, schien seinem Freund noch nicht klar zu sein. Keine Frage, es würden ein paar interessante Tage werden, die da vor ihnen lagen.
    Das sagte er auch Alexis als sie draußen vor dem Auto auf Catherine warteten. »Aber ich denke, dass ich... Ich sollte besser bei Claude schlafen.«
    Alexis blickte ihn scharf von der Seite an: »Warum das auf einmal? Ich dachte, du magst Catherine?«
    »Ja«, kam es gedehnt von Federico. So weit man das nach dieser kurzen Begegnung im Fechtclub beurteilen mochte. »Ich möchte nicht, dass sie sich unbehaglich fühlt, weil ich – quasi als Fremder – mit in deiner Wohnung... Hey!«, weiter kam er nicht, denn Alexis hatte ihn an sich gezogen und geküsst.
    »Du denkst viel zu viel darüber nach. Selbst wenn Catherine nicht damit klarkäme, dann müsste sie es trotzdem akzeptieren. Sie ist zwar meine

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