Home at Heart - Liebe auf Umwegen
was von Rob gehört, seit du wieder in der Stadt bist?“
„Nicht die Bohne. Scheint wie vom Erdboden verschluckt zu sein – wahrscheinlich auch gut so! Ich hab in den letzten Wochen nicht eine Sekunde an ihn gedacht. Eigentlich traurig, wenn man bedenkt, dass ich den Mann heiraten wollte.“
Lorelai trank erneut von ihrem Cocktail.
„Nö, nicht ganz, würde ich sagen!“ Britney stellte ihr Glas auf den Tisch und winkte der Kellnerin nach einem weiteren Manhattan.
„Da rren war letzte Woche mit ihm bei einem Vortrag. Dürfte ihm ganz schön unangenehm gewesen sein, zu Anfang, ich meine, wir haben ja doch öfter mal was zu viert unternommen. Jedenfalls hat Rob Darren erzählt, dass er schon so gut wie verheiratet mit…Aisha? Alley?“…
„A licia“, fiel Lorelai ihr ins Wort.
„Wie auch immer, jedenfalls dass er schon so gut wie verheiratet mit ihr ist. Und dass sie die Liebe seines Lebens ist und sie einen ganzen Rattenschwanz voll Kinder wollen. Sie haben ein Haus in Queens gekauft und angeblich zieht Ashleys Mutter demnächst bei ihnen ein!“
„Sie heißt immer noch Alicia, nicht Ashley“, korrigierte Lorelai.
„Dieser Drecksack“, schimpfte Monique und setzte eine böse Mine auf.
„Ach, wenn er glücklich ist, ist das doch toll“, meinte Lorelai. An Rob zu denken, war ihr egal. Doch der Gedanke an Rob brachte unweigerlich auch den Gedanken an Jake mit sich und das schmerzte.
„Mann, verteidige ihn nicht, wenn ich ihn zum Teufel wünsche“; lachte Monique. „Oder ist Rob längst abgehakt und dafür der Cowboy jetzt derjenige, dem du Tränen nachweinst?
„Ich weine ihm keine Tränen nach“, verteidigte Lorelai sich und alle an dem Tisch wussten, dass sie in diesem Moment schwindelte. Lorelai hatte ihren Freundinnen nur ganz kurz von dem geheimnisvollen Cowboy aus Red Oak erzählt und an einem Abend, an dem sie ein paar Tequila zu viel getrunken hatte, hatte sie sogar ein Foto von ihm aus dem hintersten Fach ihrer Geldbörse gezogen – es jedoch gleich wieder weggesteckt, nachdem ihre Freundinnen sich vor Aaahs und Oohs nicht mehr einkriegten. Sie wussten, dass Lorelai eine kurze Beziehung mit ihm hatte und dass es „nicht funktioniert“ hatte. Das war alles, was Lorelai über ihn wissen ließ.
Lorelai hatte sich in ihr neues Leben eingefunden. Hatte sie vor einem halben Jahr noch gedacht, ihr Glück wahrscheinlich in ihrer Heimat zu finden, so war sie mittlerweile zu der Überzeugung gelangt, dass wohl nicht jeder Mensch in seinem Leben die große Liebe finden würde und sich eben anderswo Bestätigung zu holen hatte. Für sie war diese Bestätigung ihr Job, in dem sie hoch hinausschoss wie eine Rakete. Wer sagte eigentlich, dass eine Beziehung Aufschluss über ein erfolgreiches Leben gab. Wer bestimmte eigentlich, dass man einen Partner haben musste, um „Ganz“ zu sein. Wer sagte, dass es nicht normal war, Single zu bleiben. Es war für sie okay, dass sie viele Abende entweder im Büro verbrachte oder aber alleine zuhause vor dem Fernseher. Man konnte sich an alles gewöhnen, und so scheinbar auch ans Alleinsein. Und manchmal fühlte sie sich doch pudelwohl, wenn sie an einem verregneten Freitag Abend auf der gemütlichen Couch in ihrem Wohnzimmer saß, den Regentropfen zusah, die unaufhörlich vom Himmel fielen und sich auf an der Glasfront in ihrem Wohnzimmer niederließen, während sie eine Pizza oder etwas vom Chinesen aß und einen Film ansah.
Doch auf der anderen Seite konnte sie nicht leugnen, dass ein großer Teil ihres Selbst ausgeblendet worden war. Oft fühlte sie sich wie ein Roboter, wie eine Maschine, die einfach nur funktionierte. Sie hatte einige Male Reitstunden im Riverdale Equestrian Center genommen, war dann jedoch immer mit Red Oak konfrontiert gewesen. Flash, das Pferd das ihr Großvater für sie gekauft hatte, fehlte ihr mindestens genauso wie die Farm, ihre Familie und….Jake. Kurz hatte sie in Erwägung gezogen, Flash zu sich nach New York zu holen. Es gab am Central Park einige Ställe, in denen es ihm bestimmt genauso gut gehen würde, wie auf der Farm. Doch dann hatte sie den Gedanken wieder verworfen. Ihre Großmutter wortwörtlich gesagt, dass Flash so etwas wie eine letzte weltliche Verbindung zu ihrem Großvater herstellte. Lorelai wollte diese Verbindung nicht auch noch kappen. Nachdem sie ihre Familie schon wieder enttäuscht hatte. Außerdem würde es unweigerlich einer Konfrontation mit Jake geben. Lorelai war sich sicher, dass weder
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