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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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verdoppeln werden. Das ist so streng geheim, daß er es ihm nicht einmal telefonisch mitteilen wollte. Eine Landung in Vietnam steht bevor.«
    »Diese Idioten – sie werden draufgehen, wie schon die Franzosen draufgegangen sind. Lesen sie denn keine Zeitungen, von Geheimdienstberichten ganz zu schweigen?«
    »Mishauer hat uns auch geflüstert, daß ihr Atomflugzeugträger übermorgen auf acht Tage zu Besuch kommt. Erholung und Unterhaltung. Auch wieder streng geheim. Er hat uns gebeten, unsere Sicherheitsmaßnahmen zu verstärken – und alle Yankees auf Landurlaub unter unsere Fittiche zu nehmen.«
    »Als ob wir nicht schon genug am Hals hätten!«
    »So ist es.« Mit dünner Stimme fügte Armstrong hinzu: »Ganz beiläufig hat der alte Herr dann fallenlassen, daß ein sowjetischer Frachter mit der Abendflut ›hereingehinkt‹ gekommen ist.«
    »O Jesus!«
    »Habe ich mir auch gedacht. Mishauer traf beinahe der Schlag, und Rosemont fluchte zwei volle Minuten lang. Der alte Herr versicherte ihnen natürlich, daß man, wie üblich, keinem der russischen Matrosen gestatten werde, ohne Sondergenehmigung an Land zu gehen, aber ein paar werden ja doch plötzlich einen Arzt oder sonstwas brauchen und vielleicht aus dem Netz schlüpfen.«
    »Bestimmt.« Nach einer kleinen Pause sagte Brian Kwok: »Ich hoffe, wir bekommen diese AMG-Briefe, Robert. Sevrin ist ein Messer in den Eingeweiden Chinas.«

14
    23.25 Uhr:
    Der sowjetische Frachter Sowjetsky Iwanow lag auf der riesigen Wampoa-Werft auf der Ostseite von Kowloon. Die Werft befand sich auf einem Gelände, das dem Meer abgewonnen war. Der Frachter war ein Zwanzigtausend-Tonnen-Schiff, das von Wladiwostok im Norden aus die asiatischen Handelsstraßen befuhr. Auf der Brücke sah man viele Antennen und eine moderne Radaranlage. Russische Matrosen hockten rund um den Fockmast und standen an den hinteren Fallreeps. Junge chinesische Polizisten in sauberen Khakidrillich-Uniformen – kurze Hosen, Wadenstrümpfe, schwarze Gürtel – hielten sich in der Nähe der Fallreeps auf. Ein Seemann, der an Land gehen wollte, ließ seine Papiere von Schiffskameraden und dann vom Polizisten überprüfen; als er dann auf das Werfttor zuschritt, traten zwei Chinesen in Zivil aus dem Schatten und folgten ihm – ganz offen.
    Ein zweiter Matrose kam das Fallreep herunter und wurde kontrolliert. Bald folgten auch ihm zwei chinesische Polizisten in Zivil.
    Unbemerkt kam ein Ruderboot lautlos von der dem Meer zugewandten Seite des Schiffes heran, tauchte in den Schatten des Piers und glitt an der hohen Wand der Mole entlang, bis es eine etwa hundert Meter entfernte feuchtdunkle, in Stein eingelassene Treppe erreichte. In dem Boot saßen zwei Männer, und die Dollen waren mit Lappen umwickelt. Die Männer lauschten aufmerksam.
    Beim vorderen Fallreep kam ein dritter Seemann schwankend die rutschige Treppe herunter. Während man unten seinen Paß kontrollierte, entspann sich ein Wortwechsel. Die russischen Kontrollorgane ließen ihn nicht passieren, denn er war offensichtlich betrunken. Er fing laut an zu fluchen und ging mit den Fäusten auf einen von ihnen los, aber der Mann wich mit einem Schritt zur Seite aus und antwortete mit einem heftigen Schwinger, der seinerseits erwidert wurde. Die Aufmerksamkeit der beiden Polizisten konzentrierte sich naturgemäß auf die Balgerei im Bereich der russischen Kontrollen. Der stämmige, zerzauste Mann, der hinten im Ruderboot saß, lief die Treppe zur Mole hinauf, quer über den von Scheinwerfern beleuchteten Kai und die Eisenbahngeleise und verschwand, ohne gesehen zu werden, in den engen Gassen der Werft. Langsam begann das Ruderboot dorthin zurückzukehren, von wo es gekommen war, und wenige Augenblicke später herrschte wieder Ruhe. Der Betrunkene wurde unsanft wieder an Bord getragen.
    Der Mann mit dem struppigen Haar schlenderte die Gasse hinunter. Von Zeit zu Zeit warf er geschickt einen Blick über die Schultern, um sich zu vergewissern, daß niemand ihm folgte. Er trug einen dunklen Tropical und neue Schuhe mit Gummisohlen. Sein Ausweis lautete auf Igor Woranski, Vollmatrose der sowjetischen Handelsflotte.
    Dem Werfttor und dem Polizisten, der es bewachte, wich er aus und folgte der Mauer bis zu einer Seitentür, die auf ein Gäßchen in dem für die Neuansiedlung bestimmten Taiwan-Shan-Bezirk hinausging – ein Labyrinth von elenden Hütten aus Wellblech, Sperrholz und Pappe. Er beschleunigte seine Schritte. Bald hatte er hellerleuchtete

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