Hongkong 02 - Noble House Hongkong
damit einverstanden erklären soll, muß ich als Garantie für dieses Jahr ein Pfandrecht auf Ihre neuen Toda-Schiffe verlangen.«
»Teufel noch mal, wozu brauchen Sie Garantien?« fuhr Dunross ihn an. »Der Witz an unserem Deal ist doch, daß wir Partner wären, Partner in einer gigantischen Geschäftsausweitung.«
»Sicher. Aber mit unseren sieben Millionen leisten Sie Ihre Septemberzahlungen an Toda Shipping und hüpfen Orlin von der Angel – und was haben wir davon?«
»Warum sollte ich Ihnen noch mehr Konzessionen machen? Ich kann Ihren Vertrag sofort zum Diskont vorlegen und bekomme anstandslos achtzehn von den zwanzig Millionen, die Sie einschießen.«
Ja, das kannst du, dachte Bartlett – sobald der Vertrag unterschrieben ist. Aber vorher bekommst du nichts. »Mit einer Erhöhung der Anzahlung bin ich einverstanden. Aber worin besteht Ihre Gegenleistung?« Er konzentrierte alle seine Sinne auf Dunross, denn er wußte, daß es jetzt um die entscheidenden Schachzüge ging. Was immer Dunross vorhatte, ein Pfandrecht auf die Massengutfrachter von Toda würde jedes Risiko für Par-Con ausschließen. »Vergessen Sie nicht«, fügte er hinzu, »Ihre einundzwanzig Prozent Beteiligung an der Victoria Bank ist bereits verpfändet! Wenn Sie nicht imstande sind, Ihre Zahlungen an Toda oder Orlin zu leisten, zieht Ihnen Ihr alter Kumpel Havergill den Teppich unter den Füßen weg. Ich an seiner Stelle würde es tun.«
Dunross wußte, daß er geschlagen war. Bartlett kannte die genaue Höhe ihres offiziellen, ihres und der Tschens geheimen Aktienbesitzes. Es war nicht abzusehen, welche anderen Machtmittel der Amerikaner noch gegen ihn einsetzen konnte.
»Also gut«, sagte er, »ich gebe Ihnen für drei Monate einen Rechtstitel auf meine Schiffe, vorausgesetzt erstens, daß die Abmachung unter uns bleibt; zweitens, daß unsere Verträge innerhalb von sieben Tagen unterzeichnet werden; drittens, daß Sie sich mit dem Cashflow, wie ich ihn vorgeschlagen habe, einverstanden erklären; und letztlich, daß Sie von all dem nichts verlauten lassen, bis ich es bekanntgebe.«
»Wann wollen Sie das tun?«
»Zu irgendeinem Zeitpunkt zwischen Freitag und Montag.«
»Ich verlange den Rechtstitel auf sechs Monate, die Verträge innerhalb von zehn Tagen.«
»Nein.«
»Dann kommen wir nicht ins Geschäft«, drohte Bartlett.
»Sehr schön«, erwiderte Dunross, ohne zu zögern. »Dann wollen wir zur Gesellschaft zurückkehren.« Er drehte sich um und ging auf die Treppe zu.
Bartlett war von dem abrupten Ende der Verhandlungen überrascht. »Warten Sie«, rief er, und ihm stockte das Herz.
Dunross blieb an der Brüstung stehen; die Hand lässig auf dem Geländer, fixierte er ihn.
Ärgerlich versuchte Bartlett, Dunross zu taxieren. Er las Entschlossenheit in den Augen des Tai-Pan. »Also gut, Rechtstitel bis zum 1. Januar, das sind etwas mehr als vier Monate, Sie, ich und Casey zur Geheimhaltung verpflichtet, Verträge nächsten Dienstag – das läßt mir Zeit, um meine Steuerberater kommen zu lassen –, der Cashflow nach Ihren Wünschen, vorbehaltlich … Wann ist morgen die Sitzung?«
»Sie war für zehn Uhr angesetzt. Können wir sie auf elf verschieben?«
»Sicher. Dann sind wir uns also einig – sofern sich bis morgen um elf nichts Neues ergibt.«
»Nein. Sie brauchen keine Bedenkzeit mehr. Ich könnte welche brauchen. Aber Sie nicht.« Ein feines Lächeln. »Ja oder nein?«
Bartlett zauderte. Schließ’ jetzt ab, sagte ihm sein Instinkt, streck’ ihm die Hand entgegen und schließ’ ab, du hast alles, was du haben wolltest! Ja, schon – aber was war mit Casey? »Das ist Caseys Deal. Sie kann bis zu 20 Millionen finanzielle Verpflichtungen eingehen. Haben Sie etwas dagegen, ihr die Hand darauf zu geben?«
»Bei einem Geschäftsabschluß treffen Tai-Pan und Tai-Pan aufeinander, das ist ein alter chinesischer Brauch. Ist sie Tai-Pan von Par-Con?«
»Nein. Das bin ich.«
»Gut.« Dunross kam zurück und streckte ihm die Hand entgegen: »Dann sind wir uns also einig?«
Bartlett betrachtete die Hand und dann die kalten blauen Augen. Sein Herz klopfte heftig. »Wir sind uns einig, aber ich möchte, daß sie mit Ihnen abschließt.«
Dunross ließ seine Hand sinken. »Ich wiederhole meine Frage: Wer ist Tai-Pan von Par-Con?«
Bartlett erwiderte ruhig seinen Blick. »Versprochen ist versprochen, Ian. Es ist wichtig für sie, und ich habe ihr versprochen, daß sie bis zu 20 Millionen am Drücker
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