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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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gelehrt – seinen Weg, wie man es erwarb, wie man es bewahrte, über Wucher, Gier und den normalen chinesischen Zinssatz, der in guten Zeiten zwei Prozent monatlich betrug.
    Dunross erinnerte sich genau an den alten Mann mit den harten Augen – ein Analphabet, der nur drei Zeichen lesen und nur drei Zeichen schreiben konnte, die seines Namens – der ein Gedächtnis wie ein Computer hatte und bis zur kleinsten Kupfermünze hinunter wußte, wer ihm was schuldete und wann es fällig war. Niemand hatte jemals gewagt, einen seiner Kredite nicht zurückzuzahlen. Es war die ständige Hetzjagd nicht wert.
    In jenem Sommer war er dreizehn gewesen, und Lando Mata hatte mit ihm Freundschaft geschlossen. Damals wie heute war Mata ein geheimnisvoller Mann, der sich nach Belieben in den Regierungskreisen von Macao bewegte, sich immer im Hintergrund hielt, kaum bemerkt wurde, kaum bekannt war, ein merkwürdiger »Asiate«, der sich holte, was er wollte, und wann und wo es ihm beliebte, unglaubliche Reichtümer erwarb. Sogar heute gab es nur eine Handvoll Leute, die zwar seinen Namen, nicht aber ihn selbst kannten. Nicht einmal Dunross hatte je seine Villa an der Straße des Zerstörten Brunnens gesehen, und er wußte eigentlich nichts über ihn – woher er kam, wer seine Eltern waren oder wie er diese beiden Monopole des unbeschränkten Reichtums erworben hatte.
    »Es tut mir leid um den alten Knauser Tung«, meinte Dunross. »Er war immer ein rauher alter Gauner, aber er war mir gegenüber nicht härter als seinen Söhnen gegenüber.«
    »Ja. Er liegt im Sterben. Schlechter Joss. Und ich habe für keinen seiner Erben etwas übrig. Sie werden alle sehr reich sein. Sogar Zeppelin wird 50 bis 75 Millionen US-Dollar bekommen.«
    »Wenn man bedenkt, wieviel Geld die Glücksspiele eintragen …«
    Mata kniff die Augen zusammen. »Soll ich Neuerungen einführen?«
    »Wenn Sie sich ein Denkmal errichten wollen, ja. Im Augenblick läßt das Syndikat nur chinesische Glücksspiele zu: Fantan, Domino und Würfel. Wenn das neue Management modern und vorausblickend wäre, und wenn es modernisierte … wenn es ein großartiges neues Kasino baute, mit Roulette-, Vingt-et-un- und Chemin-defer-Tischen, ganz Asien würde sich in Macao drängen.«
    Lando Mata zog ein Blatt Papier heraus, warf einen Blick darauf und reichte es Dunross. »Hier stehen die Namen von Leuten, die die Erlaubnis bekommen könnten, Gebote abzugeben. Es sind vier Gruppen von je drei Namen. Sagen Sie mir, was Sie davon halten!«
    Dunross sah die Liste nicht an. »Sie möchten, daß ich die Dreiergruppe wähle, für die Sie sich schon entschieden haben?«
    Mata lachte. »Ach, Ian, Sie kennen mich zu gut. Ja, ich habe die Gruppe gewählt, die zum Zug kommen sollte, wenn ihr Gebot großzügig genug ist.«
    »Weiß eine der Gruppen, daß Sie sie zum Partner nehmen würden?«
    »Nein.«
    Dunross betrachtete die Liste und zog die Augenbrauen hoch. Alle Namen waren bekannte Chinesen aus Hongkong und Macao, alle wohlhabende Leute, manche mit undurchsichtiger Vergangenheit. »Nun, sie sind bestimmt alle prominent, Lando.«
    »Ja. Man braucht weitblickende Männer, um große Vermögen anzuhäufen und ein Glücksspiel-Imperium zu leiten.«
    Dunross lächelte. »Ganz meine Meinung. Warum stehe ich dann nicht auf der Liste?«
    »Treten Sie von Ihrem Amt bei Noble House noch in diesem Monat zurück, und Sie können Ihr eigenes Syndikat bilden! Ich garantiere Ihnen, daß Ihr Angebot angenommen wird. Ich übernehme vierzig Prozent.«
    »Tut mir leid, aber das ist nicht möglich, Lando.«
    »Sie könnten innerhalb von zehn Jahren ein Privatvermögen zwischen fünfhundert Millionen und einer Milliarde Dollar erwerben.«
    »Es gibt auf der Welt nicht genügend Geld, um mich zum Rücktritt zu veranlassen. Dennoch möchte ich Ihnen ein Geschäft vorschlagen. Struan’s könnte durch Mittelsmänner die Glücksspiele für euch leiten.«
    »Tut mir leid, nein. Entweder alles oder nichts.«
    »Wir könnten es besser und billiger als jeder andere machen, mit mehr Flair.«
    »Wenn Sie zurücktreten. Alles oder nichts, Tai-Pan.«
    Dunross schwirrte der Kopf, wenn er an soviel Geld dachte, aber er hörte die Festigkeit aus Lando Matas Stimme heraus. »Durchaus fair. Tut mir leid, ich stehe nicht zur Verfügung.«
    »Ich bin sicher, daß Sie persönlich als … als Berater willkommen wären.«
    »Wenn ich die richtige Gruppe wähle?«
    »Vielleicht.« Der Portugiese lächelte. »Also?«
    Dunross

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