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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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dann –, können Sie sie weitergeben. Die Originale sollten Sie vernichten, nachdem Sie mit Riko gesprochen haben. Gewisse Stellen sind mit sympathetischer Tinte geschrieben. Riko wird Ihnen erklären, wie Sie damit umgehen müssen. Verzeihen Sie bitte diese zur Ablenkung gebrauchten Kinkerlitzchen, aber die Spionage ist kein Kinderspiel; es geht dabei um Leben und Tod. Unser schönes England wird von Verrätern bedrängt. Die Freiheit ist bedroht wie noch nie zuvor. Ich bitte Sie, Ihrem illustren Vorfahren nachzueifern. Er kämpfte für die Freiheit, Handel zu treiben, zu leben und seinen Gott zu verehren. Entschuldigen Sie, aber ich glaube nicht, daß es ein Sturm war, der ihm den Tod brachte. Die Wahrheit werden wir nie erfahren, aber ich denke, er wurde ermordet, so wie man mich ermorden wird. Keine Bange, mein junger Freund! Ich bin mit meinem Leben zufrieden. Ich war der Nagel zu so manchem feindlichen Sarg – und ich bitte Sie, es mir nachzutun. Mit vorzüglicher Hochachtung.«
    Armer Kerl, dachte Dunross traurig.
    Noch gestern hatte er die gefälschten Berichte in den Tresor geschmuggelt und an die Stelle der echten in der anderen Kassette gelegt. Er hätte die echten gern vernichtet, aber es gab keine Gelegenheit, dies unauffällig zu tun, und außerdem mußte er auf seine Begegnung mit der Japanerin warten. Bis auf weiteres lasse ich sie besser, wo sie sind, dachte er. Reichlich Zeit …
    Plötzlich spürte er Augen auf sich gerichtet. Seine Hand schloß sich um die Pistole.
    Er drehte sich um. Crosse beobachtete ihn. Crosse und Johnjohn. Sie standen beim Eingang des Tresorraumes.
    »Ich wollte Ihnen nur für Ihr Verständnis danken, Ian. Mr. Sinders und ich sind Ihnen sehr verbunden.«
    Ein Stein fiel Dunross vom Herzen. »Schon recht. War mir ein Vergnügen.« Bemüht, sich nichts anmerken zu lassen, löste er den Griff von der Waffe. Er sah Crosses mißtrauischen Blick, maß ihm jedoch keine Bedeutung bei. Von dort, wo er stand, konnte der Oberinspektor unmöglich die echten Akten gesehen haben.
    Gleichmütig schloß Dunross die Kassette und atmete wieder frei. »Recht stickig hier drin, nicht wahr?«
    »Ja. Noch einmal vielen Dank«, sagte Crosse und ging.
    »Wie haben Sie das Schließfach geöffnet?« fragte Johnjohn kühl.
    »Mit einem Schlüssel.«
    »Mit zwei Schlüsseln, Ian. Das ist gegen die Vorschrift.« Johnjohn hielt seine Hand auf. »Darf ich unser Eigentum zurückhaben?«
    »Tut mir leid, alter Freund«, erwiderte Dunross ruhig, »es ist nicht euer Eigentum.«
    Johnjohn zögerte. »Wir hatten schon immer vermutet, daß Sie einen zweiten Hauptschlüssel besitzen. In einem hat Havergill recht: Sie haben zuviel Macht. Sie betrachten alles als Ihr persönliches Eigentum: die Bank, unser Geld und die ganze Kolonie.«
    »Wir hatten eine lange und freundschaftliche Beziehung. Erst in den letzten paar Jahren, in denen Paul Havergill ein gewisses Maß an Macht ausübte, hatten ich persönlich und Noble House zu kämpfen. Noch schlimmer: Er ist rückständig, und nur aus diesem Grunde habe ich ihn hinausgewählt. Sie nicht: Sie sind modern, weitblickender, weniger gefühlsbestimmt und gradliniger.«
    Johnjohn schüttelte den Kopf. »Das bezweifle ich. Wenn man mich je zum Tai-Pan der Bank wählt, werde ich darauf hinarbeiten, daß sie ganz im Besitz ihrer Aktionäre steht und von Direktoren geführt wird, die von den Aktionären bestellt wurden.«
    »Das ist jetzt der Fall. Wir besitzen 21 Prozent der Bank.«
    »Ihr habt sie besessen. Die Aktien sind gegen euren Revolving-Kredit lombardiert, den ihr nicht zurückzahlen könnt und vermutlich nie zurückzahlen werdet. Übrigens sind 21 Prozent zu wenig, um Kontrolle auszuüben.«
    »Aber es fehlt nicht viel.«
    »Stimmt! Und das ist gefährlich für die Bank, sehr gefährlich.«
    »Das finde ich nicht.«
    »Ich schon. Ich will elf Prozent zurückhaben.«
    »Der Handel läuft nicht, alter Knabe.«
    »Wenn ich Tai-Pan bin, alter Knabe, hole ich sie mir, so oder so.«
    »Wir werden sehen.« Dunross lächelte.
    Drüben in Kowloon sprang Bartlett vom Pier auf das leicht schaukelnde Boot und half Orlanda an Bord. Automatisch schleuderte sie ihre Schuhe weg, um das gepflegte Teakdeck zu schonen.
    »Willkommen an Bord der Sea Witch, Mr. Bartlett! Guten Abend, Orlanda«, begrüßte Gornt sie mit einem Lächeln. Er stand an der Ruderpinne und wies den Matrosen an abzulegen. »Ich bin entzückt, daß Sie meine Einladung zum Dinner angenommen haben, Mr.

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