Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
kalten dim sum und fixierte den Amerikaner.
    »Darf ich offen sprechen, Linc?«
    »Na klar.«
    »Orlanda.«
    Bartlett kniff die Augen zusammen. »Was ist mit ihr?«
    »Wie Sie wahrscheinlich wissen, waren sie und ich einmal sehr gute Freunde. In Hongkong wird sehr viel geklatscht, und es werden Ihnen alle möglichen Gerüchte zu Ohren kommen, aber wir sind, obwohl seit drei Jahren nicht mehr zusammen, immer noch gute Freunde.« Gornt musterte ihn unter seinen schwarzgrauen Augenbrauen hervor. »Ich möchte nicht, daß ihr wehgetan wird. Sie ist ein feiner Kerl.«
    »Ich stimme Ihnen zu.«
    »Ich will nicht viel herumreden. Ich wollte nur auf drei Dinge hinweisen. Das war das erste. Das zweite ist, daß sie die verschwiegenste Frau ist, die ich kenne. Und das dritte ist, daß sie nichts mit dem Geschäft zu tun hat – ich benütze sie nicht, sie ist weder ein Preis noch ein Köder, nichts dergleichen.«
    Bartlett schwieg eine Weile. Dann nickte er. »Gewiß.«
    »Sie glauben mir nicht?«
    Bartlett lachte. »Mensch, Quillan, wir sind in Hongkong! Ein für mich völlig fremdes Ambiente! Ich weiß nicht einmal, ob Pok Liu Tschau ein Restaurant, ein Bezirk von Hongkong oder ein Teil Rotchinas ist.« Er nahm einen Schluck von seinem Wein. »Was Orlanda angeht: Sie ist phantastisch, und Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Ich habe Sie verstanden.«
    »Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel, daß ich davon gesprochen habe.«
    Bartlett schüttelte den Kopf. »Ich bin froh.« Er zögerte, entschloß sich aber dann, angesichts von Gornts Aufgeschlossenheit, auch ihm gegenüber offen zu sein. »Sie hat mir von dem Kind erzählt.«
    »Gut.«
    »Sie runzeln die Stirn?«
    »Ich bin nur überrascht. Orlanda muß Sie sehr gern haben.«
    »Das hoffe ich. Sie hat gesagt, Sie seien auch nach Ihrer Trennung sehr anständig zu ihr gewesen. Zu ihr und ihrer Familie.«
    »Es sind nette Leute. Es ist in Asien nicht leicht, fünf Kinder großzuziehen. Sie gut zu erziehen. Es ist unsere Unternehmenspolitik, Familien zu helfen, wo wir können.« Gornt nippte an seinem Wein. »Orlanda war zehn, als ich sie das erstemal sah. Es war an einem Sonnabend beim Rennen in Schanghai. Es war damals üblich, Sonntagsstaat anzulegen und auf dem Sattelplatz zu promenieren. Es war sozusagen ihr Debüt in der Gesellschaft. Ihr Vater war Leiter unserer Versandabteilung – ein guter Mann, Eduardo Ramos, Maccanese der dritten Generation, seine Frau Schanghaierin. Aber Orlanda …« Gornt seufzte. »Orlanda war das hübscheste Ding, das ich je gesehen hatte. Sie trug ein weißes Kleid. Ich sah sie erst wieder, als sie mit achtzehn aus der Schule zurückkam, und ich … ich verliebte mich über beide Ohren in sie.« Gornt sah von seinem Glas auf. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie glücklich ich in all diesen Jahren mit ihr war.« Seine Augen wurden hart. »Hat sie Ihnen auch erzählt, wie ich den Mann fertigmachte, der sie verführt hatte?«
    »Ja.«
    »Gut. Dann wissen Sie alles. Ich wollte nur die drei Punkte erwähnen.«
    Plötzlich empfand Bartlett eine warme Zuneigung für Gornt. »Ich werde sie zu würdigen wissen.« Er beugte sich vor. »Warum belassen wir es jetzt nicht dabei? Kommenden Dienstag sind alle Schulden und Verpflichtungen gestrichen, und wir fangen neu an. Wir alle.«
    »Auf welcher Seite stehen Sie bis dahin?« fragte Gornt, und nur seine Lippen lächelten.
    »Ich stehe zu hundert Prozent hinter Ihrem Raid«, antwortete Bartlett, ohne zu zögern. »Aber was Par-Cons Vorstoß nach Asien betrifft, stehe ich in der Mitte. Ich warte auf den Gewinner. Ich hoffe, Sie werden es sein, aber ich warte.«
    »Sind denn die beiden Dinge nicht identisch?«
    »Nein. Ich habe die Grundregeln für Ihren Raid schon vor geraumer Zeit festgelegt. Ich sagte, der Raid sei eine einmalige Sache, ein Metzgergang, wenn Sie so wollen.«
    Bartlett lächelte. »Sicher stehe ich zu hundert Prozent dahinter – habe ich nicht zwei Millionen eingesetzt, ohne Chop, ohne Vertrag, nur mit einem Händeschütteln?«
    »In Hongkong ist das manchmal mehr wert«, gab Gornt nach einer kleinen Pause zur Antwort. »Ich habe keine genauen Zahlen, aber auf dem Papier haben wir mit 24 bis 30 Millionen HK die Nase vorn.«
    Bartlett hob sein Glas. »Na fein. Aber wie sieht es mit dem Run aus? Wie wird sich das auf uns auswirken?«
    »Vermutlich überhaupt nicht. Unser Markt ist sehr sprunghaft, aber Blacs und die Victoria sind solide und durch nichts zu gefährden. Es geht

Weitere Kostenlose Bücher