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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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und Clubs. Sie würde nie in die großen Häuser eingeladen werden, außer vielleicht von Dunross. Und von Gornt, aber nur zu dem Zweck, sie zu verhöhnen, die Zügel straff anzuziehen, sie an ihre Vergangenheit zu erinnern – so wie gestern nacht, als dieses Mädchen an Deck kam. Ich habe Orlandas Gesicht gesehen. Oh, sie hat es ausgezeichnet überspielt, aber es ging ihr schon sehr an die Nieren, daß das Mädchen aus dem Schlafzimmer kam, das sie einmal bewohnt hatte.
    Vielleicht war es von Gornt nicht inszeniert? Vielleicht kam das Mädchen aus eigenem Antrieb herauf? Sie ging gleich wieder hinunter. Vielleicht hätte sie gar nicht heraufkommen sollen. Vielleicht.
    Scheiße! Hier geht zu viel vor, was ich nicht begreife. Die Sache mit General Stores und die Fusion mit Ho-Pak – einfach zuviel, um von einer Handvoll Typen an einem Sonnabend ausgeschnapst zu werden; ein paar Drinks da, ein Telefongespräch dort. Läuft alles prima, wenn du Clubmitglied bist, aber Gott steh dir bei, wenn du eine Außenseiterrolle spielst. Hier mußt du Brite oder Chinese sein, um dazuzugehören.
    Ich bin hier genauso ein Außenseiter wie Orlanda.
    Trotzdem könnte ich hier glücklich sein, zumindest eine Zeitlang. Ich könnte hier sogar mit Orlanda zurechtkommen – für kurze Zeit, wenn ich auf Besuch da bin. Ich könnte die pazifischen Randgebiete übernehmen und Par-Con als Noble House führen, aber wenn es die Briten und Chinesen als das Noble House akzeptieren sollen, müßte es Struan’s-Par-Con oder Rothwell-Gornt-Par-Con sein – mit unserem Namen in der zweiten Zeile in kleiner Schrift.
    Casey? Mit Casey könnte Par-Con leicht ein Noble House werden. Aber kann ich ihr noch vertrauen? Warum hat sie mir nichts erzählt?
    »Ja, Philip?«
    Sie saßen im Arbeitszimmer unter dem Porträt von Dirk Struan – Dunross hatte den Ort ganz bewußt gewählt. Philip Tschen saß ihm gegenüber. Sehr förmlich, sehr korrekt und sehr erschöpft. »Wie geht es Alexei?«
    »Noch immer bewußtlos. Dr. Tooley meint, er wird wieder auf die Beine kommen, wenn er in den nächsten zwei Stunden das Bewußtsein wiedererlangt.«
    »Tiptop?«
    »Ich soll ihn um neun Uhr anrufen.«
    »Immer noch keine Zusage seitens … seitens der Behörden?«
    Dunross kniff die Augen zusammen. »Du weißt von dem Tauschhandel, den er angeregt hat?«
    »O ja, Tai-Pan! Ich … ich wurde gefragt. Ich kann es immer noch nicht glauben … Brian Kwok? Gott steh uns bei, aber … Ja, ich wurde um meine Meinung gebeten, bevor dir der Vorschlag unterbreitet wurde.«
    »Warum, zum Teufel, hast du mir nichts gesagt?« fuhr Dunross ihn an.
    »Du betrachtest mich zu Recht nicht mehr als Comprador von Noble House und schenkst mir auch nicht mehr dein Vertrauen.«
    »Betrachtest du dich als vertrauenswürdig?«
    »Ja, denn ich habe meine Zuverlässigkeit in der Vergangenheit mehrmals unter Beweis gestellt, wie dies auch mein Vater und mein Großvater getan haben. Trotzdem: Wenn ich du wäre und säße, wo du jetzt sitzt, fände dieses Gespräch nicht statt. Ich würde dich nicht in meinem Hause dulden und hätte bereits Mittel und Wege gefunden, dich zu vernichten.«
    »Vielleicht habe ich das auch.«
    »Du nicht.« Philip Tschen deutete auf das Porträt. »Er hätte das getan, aber nicht du, Ian Struan-Dunross.«
    »Sei nicht so sicher!«
    Dunross wartete.
    »Zunächst die halbe Münze. Warte, bis die ›Gefälligkeit‹ von dir verlangt wird. Ich werde versuchen, im vorhinein zu erfahren, was Vierfinger Wu im Sinn hat. Sollte es zuviel sein …«
    »Es wird zuviel sein.«
    »Was wird er verlangen?«
    »Es hat mit Drogen zu tun. Es geht ein hartnäckiges Gerücht, daß sich Vierfinger Wu, Schmuggler Yuen und Weißes Pulver Lee zusammengetan haben, um Heroin zu schmuggeln.«
    »Die Sache wird erwogen, sie haben sich noch nicht zusammengeschlossen«, berichtete Philip Tschen.
    »Das hast du mir auch nicht gesagt! Es ist deine Pflicht als Comprador, mich auf dem laufenden zu halten, statt Einzelheiten unserer Geschäftsgeheimnisse aufzuzeichnen und sie Feinden zu überlassen.«
    »Ich bitte nochmals um Vergebung. Aber jetzt ist es an der Zeit, daß wir reden.«
    »Weil du erledigt bist?«
    »Weil ich erledigt sein könnte – wenn ich nicht noch einmal meine Fähigkeiten unter Beweis stellen kann.« Ayeeyah, dachte er und zügelte seinen Zorn, diese Barbaren und ihre Intoleranz! Fünf Generationen von Tai-Panen haben wir gedient, und jetzt droht dieser wegen eines

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