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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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fünfzehnhundert zur Verfügung standen, wenn es nötig sein sollte. Dann ging er vor die Tür und vereinbarte mit ihrem Vetter, dem diese Hütte gehörte, daß er ihnen eine Ecke vermietete, bis die eigene Wohnstätte wieder aufgebaut war. Mit dem Gefühl, alles für die Familie Wu getan zu haben, was in seiner Macht stand, verließ er sie, um ins Präsidium zurückzukehren. Sein Herz blutete, und er hätte den Göttern ihre Gemeinheit oder Sorglosigkeit vorwerfen wollen, weil sie ihm so viele seiner Lieben, vor allem aber Fünfte Nichte, genommen hatten.
    Sei kein Narr, sagte er sich. Joss ist Joss. Du hast viel Geld in der Tasche, eine blendende Zukunft im SI, es gilt auch weiterhin, den »Freiheitskämpfer« zu liefern – und über die Zeit des Sterbens entscheiden nun mal die Götter.
    Arme kleine Fünfte Nichte! So hübsch, so süß!
    »Götter sind Götter«, murmelte er traurig und verbannte sie für immer aus seinen Gedanken.

7
    18.30 Uhr:
    Vor sich hinmurmelnd humpelte Ah Tat die breite Treppe des Großen Hauses hinauf und durch die Lange Galerie. Sie haßte die Galerie und die Gesichter, die sie zu beobachten schienen. Zu viele Gespenster hier, dachte sie mit abergläubischer Scheu. Vor fünfundachtzig Jahren war sie in diesem Haus geboren worden, sie war in diesem Haus aufgewachsen und hatte zu viele dieser Gesichter noch persönlich gekannt. Es war unzivilisiert, ihre Geister hier gefangenzuhalten, indem man ihre Porträts an die Wand hängte. Zivilisierter wäre es, sie dem Gedächtnis anzuvertrauen, wo Geister hingehören.
    Ein kleiner Schauder lief ihr über den Rücken wie immer, wenn sie den Dolch sah, den »die Hexe« dem Bild ihres Vaters durchs Herz gestoßen hatte. Dew neh loh moh, dachte sie, das war eine wilde Hummel! Unstillbar war das Verlangen in ihrem Jadetor, stets beklagte sie in ihrem Inneren den Verlust des Tai-Pan, ihres Schwiegervaters, beklagte sie ihr Schicksal, nicht den Vater, sondern seinen Schwächling von Sohn geheiratet zu haben, nie vom Schwiegervater bestiegen worden zu sein … Und ayeeyah, die vielen Fremden, die sie über all die Jahre in ihr Bett holte, Barbaren aller Nationen, um sie sich gleich wieder vom Halse zu schaffen.
    Die Götter sind meine Zeugen! Das Jadetor und der einäugige Mönch, sie sind wahrlich Yin und Yang, wahrlich unverwüstlich, wahrlich göttlich, beide unersättlich! Allen Göttern sei Dank, daß meine Eltern mir gestatteten, das Keuschheitsgelübde abzulegen und mein Leben damit zu verbringen, Kinder großzuziehen! Allen Göttern sei Dank, daß nicht alle Frauen Männer brauchen, um mit den Göttern eins zu werden! Allen Göttern sei Dank, daß manche Frauen so klug sind, lieber mit anderen Frauen zu kosen und zu kuscheln, sie zu berühren und zu genießen. Als »die Hexe« älter wurde, hatte auch sie Gespielinnen, viele sogar! In deren jugendfrischen Armen fand sie Vergnügen, aber – zum Unterschied von mir – niemals Erfüllung.
    Seltsam: Sie schlief mit zivilisierten Mädchen, aber nie mit einem zivilisierten Mann, dem es sicher gelungen wäre, ihr Feuer zu löschen, so oder so, mit oder ohne gewisse Instrumente. Alle Götter sind meine Zeugen, wie oft habe ich es ihr gesagt? Denn ich war die einzige, mit der sie über solche Dinge sprach! Ah Tat wandte ihre Augen von dem Bild ab und humpelte weiter. Das Haus wird nie vollkommen sein, solange nicht jemand das Messer herauszieht und ins Meer wirft.
    Die alte Frau klopfte nicht an die Schlafzimmertür. Lautlos, um ihn nicht zu wecken, trat sie ein, blieb vor dem großen Doppelbett stehen und blickte auf ihn hinab. Das war für sie die schönste Zeit, wenn ihr Mannkind noch schlief, allein schlief, wenn sie sein schlafendes Gesicht betrachten durfte und sich keine Sorgen zu machen brauchte, die Hauptfrau könnte ihrem Ärger über ihr Kommen und Gehen Ausdruck verleihen.
    Dummes Weib, dachte sie. Warum tut sie nicht ihre Pflicht als Hauptfrau und führt meinem Sohn eine andere Frau zu, eine junge, zivilisierte, die noch Kinder gebären kann, wie der alte Grünäugige Teufel sie hatte! Kinder würden Leben in dieses Haus bringen. Ja, es braucht mehr Söhne. Wie dumm, die Verantwortung für die Nachkommenschaft auf die Schultern eines einzigen Sohnes zu legen! Und wie dumm, diesen Hengst allein, das Bett leer und ihn der Versuchung ausgesetzt sein zu lassen, einer glattzüngigen Hure in die Hände zu fallen! Versteht sie denn nicht, daß wir das Haus schützen müssen? Barbarin!
    Sie

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