Hongkong 02 - Noble House Hongkong
gehen Sie ihm um den Bart, Brian! Und machen Sie Tauschgeschäfte!«
»Haben wir etwas, um ihm einen Tausch vorzuschlagen, Sir?«
»Nelson Trading.«
»Sir?«
»Einen Teil finden Sie im Bericht. Und es wird mir ein Vergnügen sein, Sie später über eine weitere Kleinigkeit zu informieren.«
»Ja, Sir, danke, Sir.«
»Und was haben Sie unternommen, Robert, um John Tschen und den Werwolf beziehungsweise die Werwölfe zu finden?«
»Das ganze CID wurde in Alarmbereitschaft versetzt, Sir. Unter anderem haben wir auch mit Mrs. Tschen gesprochen, Mrs. Barbara Tschen. Die meiste Zeit war sie hysterisch, aber unter der Tränenflut klar, durchaus klar bei Verstand.«
»So?«
»Sie sagt, es wäre nicht ungewöhnlich, daß ihr Mann lange ausbleibt – er hätte oft noch sehr spät geschäftliche Besprechungen und fahre häufig schon früh auf den Rennplatz oder mit dem Boot hinaus. Ich bin ziemlich sicher, sie weiß, daß er ein Lebemann ist. Seine Bewegungen bis 2 Uhr früh zu rekonstruieren war verhältnismäßig einfach. Gegen 22 Uhr 30 setzte er Miss Tcholok im Old Vic ab …«
»Hat er am Abend noch Bartlett gesehen?«
»Nein, Sir, Bartlett war die ganze Zeit in seinem Flugzeug auf Kai Tak.«
»Nachdem er Miss Tcholok abgesetzt hatte – es war übrigens der Rolls seines Vaters –, nahm er die Autofähre nach Victoria; dort begab er sich in einen chinesischen Privatclub in der Queen’s Road und schickte den Fahrer mit dem Wagen nach Hause.« Armstrong nahm sein Notizbuch aus der Tasche und warf einen Blick hinein. »Es war der Tong Lau Club. Dort traf er sich mit einem Freund und Kollegen namens Wo Sang Tschi, und sie fingen an, Mah-Jongg zu spielen. Gegen Mitternacht war das Spiel zu Ende. Dann stieg er zusammen mit Wo Sang Tschi und den beiden anderen Spielern, beides Freunde, Ta Pan Fat, Journalist, und Po Tscha Sik, Börsenmakler, in ein Taxi.«
Robert Armstrong hörte sich reden und Fakten aufzählen, und das tat ihm wohl und lenkte ihn ab von der Akte und all dem geheimen Wissen, das er besaß, und vom Problem des Geldes, das er so dringend benötigte. Ich wollte, ich könnte nur ein einfacher Polizist sein, dachte er und verabscheute Special Intelligence und die Tatsache, daß es eine solche Einrichtung geben mußte. »Ta Pan Fat verließ das Taxi als erster vor seinem Haus in der Queen’s Road, kurze Zeit später stieg Wo Sang Tschi auf der gleichen Straße aus. John Tschen und Po Tscha Sik fuhren zur Ting-Ma-Garage, Sunning Road in der Causeway Bay, um John Tschens Wagen, einen Jaguar Baujahr 1960, zu holen.« Wieder zog er sein Notizbuch zu Rate, denn er wollte genau sein, und chinesische Namen verwirrten ihn immer noch. »Tong Ta Wey, ein Garagenhelfer, bestätigt das. Dann fuhr John Tschen seinen Freund Po Tscha Sik zu dessen Wohnung in der Village Street 17 in Happy Valley, wo letzterer den Wagen verließ.
Mittlerweile war Wo Sang Tschi, John Tschens Kollege, ins Sap-Wah-Restaurant in der Fleming Road gegangen. Er gibt an, daß er dort dreißig Minuten warten mußte, bis John Tschen erschien; zusammen fuhren sie anschließend mit der Absicht los, auf der Straße ein paar Tanzmädchen aufzugabeln und sie zum Abendessen einzuladen …«
»Er wollte nicht einmal in ein Tanzlokal gehen und die Mädchen herauskaufen?« fragte Crosse nachdenklich. »Was zahlt man denn jetzt so, Brian?«
»Zu so später Nachtzeit sechzig Dollar Hongkong, Sir.«
»Ich weiß, daß Philip Tschen im Ruf eines Geizhalses steht, aber ist John Tschen aus dem gleichen Holz geschnitzt? Lesen Sie Mädchen auf Straßen auf, Brian?«
»Nein, Sir. Das brauche ich nicht – nein, Sir.«
Crosse seufzte und wandte sich wieder Armstrong zu. »Berichten Sie weiter, Robert!«
»Nun, Sir, sie gabelten keine Mädchen auf und fuhren in den Copacabana Night Club, um dort zu Abend zu essen. Sie kamen gegen eins dort an und verließen das Lokal gegen ein Uhr fünfundvierzig. Wo Sang Tschi gab an, er hätte John Tschen in seinen Wagen steigen – aber nicht ihn abfahren sehen. Dann ging er zu Fuß heim, denn er wohnt in der Nähe. Er sagte weiter aus, John Tschen sei weder betrunken noch schlecht gelaunt gewesen, nichts dergleichen, obwohl er einige Stunden zuvor, im Tong Lau Club, das Mah-Jong-Spiel abrupt abgebrochen hätte. Das ist alles. Seitdem ist John Tschen von keinem seiner Freunde oder Familienangehörigen gesehen worden.«
»Hat er Wo Sang Tschi gesagt, wo er hinwollte?«
»Nein, Wo Sang Tschi erklärte, er hätte
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